«Nur gemeinsam kommt man ans Ziel»
03.03.2023 Mägenwil, Region ReusstalIm August übernimmt André Siegrist die Schulleitung an der Primarschule von Fabian Stebler
Seit acht Jahren ist André Siegrist Lehrer an der Primarschule in Mägenwil. Der leidenschaftliche Pädagoge freut sich auf die neue Tätigkeit, sieht den Rollenwechsel aber ...
Im August übernimmt André Siegrist die Schulleitung an der Primarschule von Fabian Stebler
Seit acht Jahren ist André Siegrist Lehrer an der Primarschule in Mägenwil. Der leidenschaftliche Pädagoge freut sich auf die neue Tätigkeit, sieht den Rollenwechsel aber auch mit ein wenig Wehmut.
André Siegrist ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Spätberufener: «Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich gefunden habe, was mir Spass macht», gibt der 41-Jährige lachend zu. Bevor er mit der Lehrerausbildung angefangen habe, habe er Verschiedenes ausprobiert, erzählt er im Gespräch. Eine Zeit lang studierte er sogar Jus. Doch mittlerweile hat Siegrist als Lehrer seinen Traumberuf gefunden. Zunächst unterrichtete er die Oberstufe an der Realschule in Wohlen, bevor er vor acht Jahren an die Primarschule nach Mägenwil wechselte. Dort ist er seitdem Klassenlehrer für die 5. und 6. Klasse und gibt die Kernfächer Deutsch, Mathematik sowie Natur, Mensch und Gesellschaft. Darüber hinaus unterrichtet er Sport und Musik und ist als IT-Beauftragter verantwortlich für die 35 Lehrergeräte und 140 Schülertablets. «Ich arbeite wahnsinnig gern mit Kindern, vor allem in der oberen Mittelstufe, wo man die Kinder begleitet beim Entscheid, auf welche Oberstufe sie gehen», erklärt Siegrist auf die Frage, warum er schliesslich Lehrer geworden ist. «Ich bin selbst sehr gern in die Schule gegangen. Den Kindern etwas fürs Leben und eine gute Ausgangslage mitzugeben, finde ich etwas Erfüllendes», führt er weiter aus. Und was macht einen guten Lehrer aus? Vor allem Empathie sei entscheidend, so Siegrist. Man müsse auf die Kinder eingehen und sie abholen können. Der richtige Umgang mit den Kindern sei genauso wichtig wie das Fachliche, findet er. Empathie sei aber genauso bei den Eltern und im Lehrer-Team gefragt: «Der Lehrer-Einzelkämpfer hat es heute sehr schwer», sagt der designierte Schulleiter. Als extrem autoritär empfindet er sich selbst nicht: «Eigentlich pflege ich einen kooperativen Führungsstil», so Siegrist. Es gebe aber auch Konstellationen, wo Autorität gefragt sei: «Es gibt Kinder, die sind überfordert und sind froh, wenn sie gewisse Leitplanken haben. Sie müssen Schritt für Schritt angeleitet werden.»
Vertrauen der Kollegen wichtig
Auch in seiner künftigen Position als Schulleiter will Siegrist auf Teamplay setzen. Von Entscheidungen im «stillen Kämmerlein» hält er wenig: Man müsse gemeinsam zum Ziel kommen und Meinungen abholen: «Nur ein Entscheid, der von allen getragen wird, ist ein guter Entscheid», sagt er. Dass sich mit der neuen Funktion etwas ändern wird, dessen ist er sich bewusst: «Als Schulleiter steht man etwas allein da. Man führt ein Team und ist nicht mehr ein Teil davon. Ich hoffe, mir gelingt der Rollenwechsel.» Umso wichtiger war Siegrist vor seiner offiziellen Bewerbung die Unterstützung seiner Kolleginnen und Kollegen: «Ich durfte das Vertrauen des Teams spüren, das ist eine Mega-Genugtuung gewesen», so Siegrist. Genauso wichtig sei das Vertrauen des Schulsekretariats und des Gemeinderats: «Ich freue mich wahnsinnig auf die Zusammenarbeit», fasst er zusammen. Alles umkrempeln will er in seiner neuen Position indes nicht: «Ich habe ein ausgezeichnetes Verhältnis zu unserem bisherigen Schulleiter», erklärt er. «Ich werde ganz viel übernehmen, auf der hervorragend gelegten Basis aufbauen und in ein, zwei Bereichen neue Impulse setzen», so Siegrist, der parallel zu seiner neuen Tätigkeit eine dreijährige Ausbildung zum Schulleiter beginnt. Diese ist im Kanton Aargau bisher nur möglich, wenn man bereits eine Stelle innehat.
Dass der Vollblutlehrer, der bisher im 100-Prozent-Pensum arbeitet, sich auf die 75-Prozent-Stelle als Schulleiter beworben hat, hat nicht nur berufliche Gründe: Er und seine Frau, die beide in der Feuerwehr Oftringen aktiv sind, haben eine gemeinsame, erst 17 Monate alte Tochter. Ihr möchte Siegrist in Zukunft mehr Zeit widmen können: «Seit unsere Tochter da ist, ist mein grosses Hobby mit ihr im Kinderwagen spazieren zu gehen», antwortet er schmunzelnd nach seinen Hobbys befragt. Das Vater-Glück steht ihm dabei ins Gesicht geschrieben.
Michael Lux