Der Chor half mir bei der Integration im Dorf
17.03.2023 Remetschwil, Region RohrdorferbergHildegard Wettstein singt seit 60 Jahren im Gemischten Chor Remetschwil mit viel Herzblut mit
Am 24. und 25. März steht das Jahreskonzert des Gemischten Chors Remetschwil an. Eines der 30 Mitglieder ist Hildegard Wettstein. Sie singt seit 60 Jahren aktiv im Chor mit. Singen ist bis ...
Hildegard Wettstein singt seit 60 Jahren im Gemischten Chor Remetschwil mit viel Herzblut mit
Am 24. und 25. März steht das Jahreskonzert des Gemischten Chors Remetschwil an. Eines der 30 Mitglieder ist Hildegard Wettstein. Sie singt seit 60 Jahren aktiv im Chor mit. Singen ist bis heute ihre grosse Leidenschaft.
Sie kam als junge Frau direkt nach Abschluss des Seminars, heute pädagogische Fachhochschule, als Primarlehrerin nach Remetschwil. Für Hildegard Wettstein (80) war das ein wegweisender Entscheid. Sie hat nicht nur in Remetschwil die Erfüllung im Beruf, sondern auch privat gefunden. Fünf Jahre nach ihrem Zuzug heiratete sie den Remetschwiler Marcel Wettstein und bekam später vier Töchter. Fast gleich lang, wie sie im Dorf lebt, ist sie auch ein aktives Mitglied des Gemischten Chors Remetschwil. Sie singt nicht nur mit, sondern war früher für kurze Zeit Präsidentin, Archivarin, Kassierin und leitet als Vizedirigentin bei Vakanzen den Chor. «Solange die Stimme hält, werde ich weitersingen», sagt Wettstein. Sie freut sich bereits mit den anderen 30 Chormitgliedern auf das Jahreskonzert, am 24. und 25. März in der Mehrzweckhalle. Sie werden das Publikum nach einer zweijährigen Corona-Pause mit Gesangsperlen verwöhnen.
Mann hielt ihr den Rücken frei
Hildegard Wettstein war bis zu ihrer Pension mit Leib und Seele Primarlehrerin. Als ihre Töchter klein waren, machte sie eine Pause. «Die Schulpflege fragte mich bald wieder an, ob ich nicht wieder unterrichten wolle», führt sie aus. «Für mich kam das aber nicht in Frage, solange die Mädchen im Dorf zur Schule gingen.» Später stieg sie wieder in den Beruf ein. «Mein Mann unterstützte mich bei meinem Entscheid und hielt mir den Rücken frei», sagt sie. Was damals viele nicht verstanden. Marcel Wettstein, verkaufte die Kühe und setzte nur noch auf Landwirtschaft. Dafür fand er Zeit, seine Frau zu entlasten. So kochte er für die Familie und übernahm einen Teil der Hausarbeit, damit seine Frau als Lehrerin arbeiten konnte.
50 Kinder unterrichtet
Zu Beginn unterrichtete Wettstein in einem Zimmer 50 Kinder, von der 1. bis zur 4. Klasse. «Das ist heute nicht mehr vorstellbar», sagt sie. Die gebürtige Villmergerin logierte bei ihrer Ankunft im Dorf in einem Zimmer bei der Familie Aebischer. Der Oberstufenlehrer, welcher damals auch Dirigent des Gemischten Chors Remetschwil war, überzeugte sie schon bald im Chor mitzusingen. «Ich sagte ihm, dass ich eigentlich nebst meinem Beruf keine Zeit dafür habe. Er war aber sehr hartnäckig», erzählt sie. Den Entscheid dem Chor beizutreten, hat sie bis heute nie bereut. Sie freut sich auch heute noch auf die wöchentlichen Proben. «Ich habe schon immer gerne gesungen. Durch den Chor lernte ich als Auswärtige auch die Leute vom Dorf besser kennen», sagt sie. Das habe sich geändert. Die Chormitglieder kämen heute aus der ganzen Region. «Der Chor war auch früher schon sehr gut besucht», führt sie aus. «Früher war er der einzige gemischte Chor in der Region. Schön ist, dass wir unter den Chormitgliedern einen sehr guten Zusammenhalt pflegen.»
Musik und Gesang sind ihre Passion
Bis heute singt Hildegard Wettstein nicht nur im Gemischten Chor Remetschwil, sondern spielt auch Blockflöte in einem Quintett. «Früher konnte ich das Flötenspielen in der Schule beim Unterrichten gut gebrauchen. Blockflöteneinlagen waren aber auch schon beim Gemischten Chor Remetschwil an früheren Konzerten gefragt.
Sicher ist, am Wochenende in einer Woche werden Wettstein und die anderen Mitglieder unter der Leitung von Cristina Rosário die richtigen musikalischen Rosinen, wie «Du fragsch mi wer i bi» oder «Singen heisst verstehen», herauspicken. Damit werden sie dem Publikum zwei unterhaltsame Konzerte bescheren.
Debora Gattlen
Die Konzerte finden am 24. und 25. März jeweils um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle Remetschwil statt.