Tiergeschichten von Rudolf Hug
Es ist immer noch heiss und sehr feucht im tropischen Regenwald von Costa Rica, obwohl die Sonne schon lange untergegangen ist. Ich bin mit meinem Guide Yehudi unterwegs, auf der Suche nach Nektar-Fledermäusen. Sie werden knapp 7 ...
Tiergeschichten von Rudolf Hug
Es ist immer noch heiss und sehr feucht im tropischen Regenwald von Costa Rica, obwohl die Sonne schon lange untergegangen ist. Ich bin mit meinem Guide Yehudi unterwegs, auf der Suche nach Nektar-Fledermäusen. Sie werden knapp 7 Zentimeter lang und wiegen gerade mal 15 Gramm. Sie werden auch Langzungen-Fledermäuse genannt, weil sie ihre Zunge auf der Suche nach Nektar bis zur Länge ihres Körpers herausstrecken können. Die Suche ist schwierig, da wir die Tiere weder sehen noch hören können. Nur ab und zu spüren wir einen Luftzug, wenn sie geschickt an unseren Köpfen vorbeimanövrieren. Dann, im Schein der Taschenlampe, entdecken wir einen Blütenstand, an dem sie Nektar trinken. Ein kurzes Geflatter, nicht viel mehr als ein Schatten – und schon sind sie wieder weg. Rasch bauen wir unsere Blitzgeräte auf, um die unglaublich schnellen Flugmanöver einzufrieren. Es braucht mehrere Lichtquellen, um die Szene gut und gleichmässig auszuleuchten. Mit etwas Glück und Geschick gelingt es mir, im Bruchteil einer Tausendstelsekunde das sichtbar zu machen, was das menschliche Auge sonst nicht erkennen kann.
RUDOLF HUG
Rudolf Hug (72) lebt seit 28 Jahren in Oberrohrdorf. Nach seinen beruflichen und politischen Aktivitäten befasst er sich heute intensiv mit der Fotografie.
Neben mehreren Fotoexpeditionen pro Jahr publiziert er und hält Vorträge.
Die Bilder der Rubrik «Tiergeschichten» sind ausgewählt aus Hugs Buch «Tiergeschichten aus aller Welt»; erhältlich in Buchhandlungen, bei der Papeterie Calmart in Fislisbach oder bei Rudolf Hug direkt.
Informationen: rudolf-hug.ch