Werber Guido Schuppisser ist seit 2017/2018 verantwortlich für das Programm des Kulturkreis Rohrdorf

Er ist Ur-Niederrohrdorfer, Werber und hat ein Faible für Kleinkunst. Guido Schuppisser ist ein Macher, er packt an, kreiert eigene Formate und justierte am Inhalt des Programms vom Kulturkreis Rohrdorf. Mit Erfolg.

Wie kommt Guido Schuppisser zur Kultur?, fragt ihn der «Reussbote» bei seinem Besuch in Niederrohrdorf. Zahlreiche Vorgängerinnen und Vorgänger prägten den bereits 1958 gegründeten Kulturkreis Rohrdorf mit anspruchsvollen Anlässen. Beim letzten Wechsel kam der damalige Gemeinderat Lukas Fus auf Schuppisser zu und fragte ihn als Nachfolger an. Schuppisser sagte zu. Er war zu jener Zeit (2017) bereits in der Kleinkunst tätig als Mitglied der Trägerschaft «Bühne Heimat» in Ehrendingen. Vor 15 Jahren hatte eine an der Badenfahrt entstandene Gruppe die Idee, hier ein Kleintheater einzurichten. «Bühne Heimat» heisst heute der Hausteil in Ehrendingen, der sich neben dem Wirtshaus zur Heimat befindet. Im ausgebauten Heuboden der ehemaligen Scheune ist eine stimmungsvolle Kleinkunstbühne untergebracht. Die Idee hatte Erfolg. Von Anfang an mit dabei ist Guido Schuppisser. Als Inhaber einer kleinen Werbeagentur in Niederrohrdorf, ist er für Grafik und Kommunikation der Bühne Heimat verantwortlich. Schuppisser bekommt tiefe Einblicke in die Kleinkunst. «Man kommt mit Künstlerinnen und Künstlern sowie deren Agenturen in Kontakt und lernt so wieder neue Kulturschaffende kennen. Man kennt sich. Dieses Netzwerk ist eine wichtige Quelle für die Programmgestaltung in Niederrohrdorf», sagt der 52-Jährige.

Kultur soll auch unterhalten
«Ich möchte qualitativ hochwertige Kleinkunst mit hohem Unterhaltungswert anbieten. Damit grenzen wir uns bewusst von einem möglicherweise elitären Anspruch ab – wobei sich die Grenzen dazwischen oft verwischen», so Schuppisser weiter.
So gelingt es, nebst bekannten Künstlern auch frische Talente nach Niederrohrdorf zu lotsen, in diesem Jahr zum Beispiel «Wiibli ond Mandli» aus dem Appenzell, mit ihrer einzigartigen, musikalisch-bewegten Performance. Die Veranstaltungen sind sehr gut besucht. Seit Pandemie-Ende besuchen im Schnitt wieder 120 Personen die Vorführungen, was im stadtnahen Gebiet ein hervorragender Wert ist. Als Bühnen stehen dem Kulturkreis Rohrdorf in Niederrohrdorf der Saal der Kirche Gut Hirt, die Aula Hüslerberg und die MZH Rüsler zur Verfügung.

Eigene Formate im Programm
Im Laufe der Jahre entwickelten Schuppisser und das Kulturkreis-Team nebst Eigenproduktionen auch neue Formate. Zum Beispiel «Kino im Wald», «Natur Kultur» oder in diesem Jahr «Kultur bim Buur». Auf dem Biohof in Vogelrüti spielt am Samstag, 12. August das Berner Quartett «Urtönig» alte und neue Schweizer Volksmusik. Dazu gewährt Familie Peterhans Einblicke in ihren Betrieb. Ein Besuch auf einem Bauernhof, begleitet von volkstümlichen Klängen. Wo hört die Kleinkunst auf – wo beginnt die «grosse» Kunst? Diese Frage findet Guido Schuppisser spannend. Er selber kann sie nicht beantworten. Er spürt aber, dass der Kulturkreis mit seinen Veranstaltungen den Geschmack des Publikums trifft. Vielleicht auch deshalb, weil es, mit wenigen Ausnahmen, weder Vorverkauf noch Reservationen gibt. Spontane Besuche sind jederzeit möglich, sofern es Platz hat. Mitglieder, die den Jahresbeitrag von 50 Franken bezahlen, geniessen bei allen sechs Veranstaltungen freien Eintritt.
Seit diesem Jahr hat sich die Zusammensetzung des Kulturkreis-Teams verändert. Claire Dörflinger und Margrit Wildi traten auf Ende letzten Jahres altershalber zurück. Jetzt sind Guido Schuppisser (Gesamtleitung) und Petra Holzweiler (Leitung Eventteam und Aktuarin) verantwortlich.

Benedikt Nüssli

Infos: kulturkreisrohrdorf.ch