Nesselnbach: Hugo Gratwohl blieb seinem Arbeitgeber 50 Jahre treu
Heute Freitag tritt Hugo Gratwohl in den verdienten Ruhestand. Er war 50 Jahre lang angestellt bei der Gratwohl Automobile in Nesselnbach.
Als Franz Gratwohl sich im Jahre 1965 selbstständig machte, merkte er schon ...
Nesselnbach: Hugo Gratwohl blieb seinem Arbeitgeber 50 Jahre treu
Heute Freitag tritt Hugo Gratwohl in den verdienten Ruhestand. Er war 50 Jahre lang angestellt bei der Gratwohl Automobile in Nesselnbach.
Als Franz Gratwohl sich im Jahre 1965 selbstständig machte, merkte er schon nach wenigen Jahren, dass er einen Lehrling ausbilden möchte. Weil er damals noch keine Meisterprüfung hatte, wurde der Ausbildungsplatz nur auf zusehen hin gewährt und mit der Auflage verbunden, dass der Lehrling nach zwei Jahren eine Zwischenprüfung machen musste. Am 1. April 1973 begann Hugo Gratwohl, Schwager von Franz Gratwohl, die Lehre als Automechaniker. Die Zwischenprüfung bestand Hugo problemlos, die Ausbildung bei Franz Gratwohl war schliesslich gesichert.
50 Jahre später arbeitet Hugo Gratwohl immer noch bei seinem einstigen Lehrbetrieb. Vieles hat sich seither verändert, sagt der Jungpensionär. Bereut hat er seine Treue zum Arbeitgeber nie. «Mir hat es hier gefallen. Natürlich gab es bessere und weniger bessere Zeiten, wie an anderen Orten auch», sagt Hugo Gratwohl rückblickend.
Zu Beginn seiner beruflichen Karriere sah vieles anders aus. Fahrzeuge wurden damals noch repariert. Man stellte Vergaser ein, schliff Ventile ein, revidierte Alternatoren oder wechselte Kohlen. Handwerkliches Können und Geschick war gefragt. Heute werden die Teile ersetzt und die Fehler werden mit Computern ausgelesen. Hugo Gratwohl ging mit dem Fortschritt stets mit, er besuchte Kurse, bildete sich weiter und lernte Neues dazu. «Es war eine spannende Zeit», sagt er. Seit 1988 ist er bei Gratwohl Automobile Werkstattchef. Nebenbei bildete er gegen 25 Jugendliche aus. Wie er zur Autoindustrie gekommen ist, kann Hugo Gratwohl nicht mehr genau sagen. «Es kann sein, dass mich mein Schwager beeinflusst hat», sagt er mit einem Augenzwinkern. Neben der Arbeit in der Werkstatt betreute er über viele Jahre den Abschlepp- und Rettungsdienst für das Reusstal.
Hugo Gratwohl freut sich vorerst, dass er mehr Zeit für sich hat. So kann er sich vermehrt den Rebstöcken im Hambel Niederwil widmen, die er zusammen mit seinen Schulkollegen Kurt Heimberg, Wädi Koch und Pius Meier betreibt. Im Herbst soll ihre erste Ernte eingefahren werden, sagt der Neowinzer freudestrahlend.
Benedikt Nüssli