Kinder sollen eigene Stärken kennenlernen
14.03.2023 Niederrohrdorf, Region RohrdorferbergDie «Mojuro – offene Jugendarbeit Region Rohrdorferberg» lud zum Workshop «Entdecke Deine Superkräfte»
Der Workshop, der sich an Kinder und Jugendliche der 4. bis 6. Klasse richtete, war voll ausgebucht. Rund 20 junge «Superheldinnen» und ...
Die «Mojuro – offene Jugendarbeit Region Rohrdorferberg» lud zum Workshop «Entdecke Deine Superkräfte»
Der Workshop, der sich an Kinder und Jugendliche der 4. bis 6. Klasse richtete, war voll ausgebucht. Rund 20 junge «Superheldinnen» und «Superhelden» fanden am Mittwoch ins Gemeindehaus.
Was sind eigentlich Superhelden? Ist doch klar: Batman, Ironman oder Spiderman. Beim Workshop «Entdecke Deine Superkräfte» marschiert auf die Eingangsfrage natürlich gleich die ganze Marvel-Comic-Armee auf. Dass sie selbst auch über «Superkräfte» verfügen und wie sie diese im Alltag einsetzen können, das wollen die Macherinnen des Workshops, zu dem die Mojuro eingeladen hat, den Kindern vor Augen führen. «Über die sozialen Medien spüren die Kinder oft, dass sie nicht gut genug sind, wie sie sind. Die Idee ist, zu sagen, du bist okay wie du bist», erklärt Martina Polek das Konzept. Polek ist Mitbegründerin der nichtprofitorientierten Genossenschaft «Kaleio», die ein gleichnamiges Magazin für Mädchen herausgibt. «Kaleio» hat den Workshop in Zusammenarbeit mit Entwicklungspsychologinnen entwickelt. Den Workshop an diesem Tag begleiten die beiden «Coachinnen» Alea Läuchli und Anna Lea Kobelt. Unterstützt werden sie von Mojuro-Jugendarbeiterin Valerie Mäder.
Fragen über Fragen
Aber wie findet man überhaupt heraus, was die eigenen «Superkräfte» sind? Im Workshop füllen die Mädchen und Jungen dazu einen Fragebogen mit Sätzen aus wie: «Ich probiere gern neue Dinge aus, weil ich weiss, dass ich gut darin sein kann» oder «Wenn jemand niederschlagen aussieht, gehe ich hin und frage, was passiert ist». Jeder Satz steht für eine andere Superkraft – man könnte stattdessen auch sagen: Charakterstärke. So heisst es in der Fachsprache der Positiven Psychologie, an der das Workshop-Konzept sich laut Martina Polek orientiert. Welche drei der insgesamt zehn aufgeführten Superkräfte sie am häufigsten angekreuzt haben, sollen die Kinder sich für später merken: «Ich habe die Kraft der Führung, die Kraft des Sich-Trauens und der Neugier», sagt Janis ein bisschen stolz. Die 13-jährige Mara zählt neben der Kraft der Führung, die Kraft des Denkens und die Kraft des Visionären auf. «Bei mir stimmt das», findet Mara. Und auch Janis und die anderen Befragten nicken auf die Frage, ob die Ergebnisse auf sie zutreffen.
Spielerischer Denkanstoss
Im zweiten, interaktiven Teil des anderthalbstündigen Workshops geht es schliesslich darum, die eben gewonnenen Superkräfte im Alltag anzuwenden. Anna Lea Kobelt und Alea Läuchli erzählen dazu im Wechsel eine Geschichte, in der gemeinsam eine Hütte im Wald gebaut werden soll: «Wo soll die Hütte gebaut werden?», fragen sie in die Runde. «Am Heitersberg», schlägt eines der Kinder vor. «Im Wald ist es gefährlich», fahren die Coachinnen fort. Und wer hat die Kraft des Sich-Trauens? «Das sind Menschen, die viel Mut haben», erläutern die beiden. Anhand der Geschichte wird so jede einzelne Superkraft anhand einer konkreten Situation erklärt. «Kraft der Freundschaft», heisst eine der positiven Eigenschaften, «Kraft des Denkens», eine andere. Was braucht man wohl alles, wenn man im Wald eine Hütte bauen will? Ganz sicher ein Sackmesser finden die Kinder. Und natürlich Holz und ein Seil. «Ein Telefon, um den Krankenwagen anzurufen», sagt einer, der offensichtlich schon zwei Schritte weiter denkt. «Die Kraft des Visionären». Selbstverständlich braucht es in gewissen Momenten auch jemanden, der die Führung übernimmt. Spätestens jetzt sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Feuereifer dabei. Manche haben auch schon im echten Leben eine Waldhütte gebaut. «Der Tag ist sehr schön gewesen, weil wir alle Superkräfte vereint haben», sagt Anna Lea Kobelt, die selbst Psychologie studiert am Ende der Geschichte. «Die Idee ist, zu zeigen, dass jede Superkraft wichtig ist», erklärt Martina Polek im Anschluss. Das gelte speziell auch für die «stillen Talente». Der Workshop sei als Denkanstoss für die Kinder gedacht, über ihre Fähigkeiten und Stärken nachzudenken. Die Botschaft ist offensichtlich angekommen: «Ich wollte herausfinden, was ich gut kann», sagt Jaron nach seiner Motivation befragt. Und auch Mara würde wieder zum Workshop kommen: «Für mich ist es mit vielen Leuten anstrengend. Aber das ist cool gewesen», findet sie. Und so manch anderer diskutiert mit dem Kollegen noch im Hinausstürmen über die neu gewonnen Superkräfte. So werden Superhelden geboren.
Michael Lux


