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18.04.2023 KolumneHeute Alois Riner, Niederwil
Alois Riner, 76 Jahre alt, verheiratet, drei erwachsene Kinder und sieben Grosskinder, bewegt sich so viel als möglich in der Natur (wandern, walken, velofahren) und beschäftigt sich gerne im Garten. ...
Heute Alois Riner, Niederwil
Alois Riner, 76 Jahre alt, verheiratet, drei erwachsene Kinder und sieben Grosskinder, bewegt sich so viel als möglich in der Natur (wandern, walken, velofahren) und beschäftigt sich gerne im Garten.
Weshalb engagieren Sie sich im Dorf/Region?
Als ehemaliger Gemeindeschreiber von Niederwil fühle ich mich stark mit dem Dorf verbunden und als Rentner möchte ich mich, insbesondere zugunsten der älteren Generation, nützlich machen.
Sie sind eines von fünf Mitgliedern des Seniorenrates. Wie ist der Seniorenrat entstanden?
Die Initialzündung gab 2011 eine gemeinsame Eingabe der damaligen Ortsparteien CVP, FDP, SVP an den Gemeinderat, worin dieser aufgefordert wurde, den Bedarf und die Realisierungsmöglichkeiten für betreutes Wohnen für Seniorinnen und Senioren in der Gemeinde abzuklären. Als Reaktion darauf veranstaltete der Gemeinderat einen Workshop. Dieser zeigte vor allem einen Bedarf an organisierten Dienstleistungen zur Unterstützung der Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen auf, um ihnen zu ermöglichen, solange wie möglich zu Hause zu leben. Daraufhin wurde ein nach Prioritäten geordneter Massnahmenkatalog erarbeitet. Zur Umsetzung dieser Massnahmen rief der Gemeinderat den Seniorenrat ins Leben.
Weshalb braucht es einen Rat, der sich für die Senioren engagiert?
Die Senioren machen einen erheblichen Teil der Bevölkerung aus und ihr proportionaler Anteil wird in den kommenden Jahren noch stark zunehmen. Gemäss der offiziellen Bevölkerungsprojektion wird die Anzahl der Menschen 80+ sich bis 2030 gegenüber heute verdoppeln. Und in 20 Jahren werden nicht mehr wie heute vier erwerbstätige Personen auf eine pensionierte Person kommen, sondern nur noch zwei. Ältere Menschen haben besondere Bedürfnisse bezüglich Alltagsgestaltung, Gesundheit und Wohnen und es braucht darum jemand der ihre Anliegen vertritt.
Was ist die Aufgabe des Seniorenrates?
Der Seniorenrat ist gemäss Pflichtenheft eine gemeinderätliche Kommission, die im weitesten Sinn die Alterspolitik gemäss den kommunalen Altersleitbildern und den kantonalen Leitsätzen in Niederwil und Fischbach-Göslikon mitgestaltet. Er nimmt die Bedürfnisse und Anliegen der älteren Menschen und der Menschen mit Beeinträchtigungen auf und vertritt deren Interesse. Er betreibt zusammen mit den freiwilligen Helferinnen und Helfern die bestehenden unterstützenden Angebote des Projektes «Ned elei i eusem Dorf». Diese umfassen diverse Dienstleistungen bei der Alltagsgestaltung wie Fahrdienste, kleine Handreichungen in Haus und Garten, Hilfe beim Einkaufen, Unterstützung beim Bedienen von technischen Geräten (Computer, Telefon, Fernseher), Gespräche führen, Begleitung bei Spaziergängen usw. sowie einen Mahlzeitendienst. Dazu kommt noch ein monatlicher Senioren-Treff.
Wie viele Personen engagieren sich für die Senioren in den beiden Dörfern?
Bei den vorerwähnten Dienstleistungen wirken zurzeit rund 40 freiwillige Helferinnen und Helfer sowie zwei von der Gemeinde angestellte Koordinatorinnen mit. Sie sind das menschliche Kapital dieser Dienstleistungsorganisation. Ohne sie geschähe nichts. Ihnen gebührt ein grosser Dank
Wie sehen die Zukunftspläne des Seniorenrates aus?
Der im letzten November von den beiden Gemeinden veranstaltete Workshop hat noch einige weitere Bedürfnisse an den Tag gebracht, das wichtigste im Bereich ist altersgerechtes Wohnen. Der Seniorenrat wird sich für dessen Realisierung einsetzen. Er möchte, dass Niederwil und Fischbach-Göslikon auch in Zukunft als altersfreundliche Gemeinden bezeichnet werden können.
Benedikt Nüssli