Patrick Zehnder lebt mit seiner Familie in Birmenstorf. Er unterrichtet Geschichte an der Kantonsschule Baden und verfolgt als freiberuflicher Historiker lokalund regionalgeschichtliche Projekte. Seine Freizeit verbringt er beim Orientierungslauf, auf dem Velo oder auf Langlaufskis. ...
Patrick Zehnder lebt mit seiner Familie in Birmenstorf. Er unterrichtet Geschichte an der Kantonsschule Baden und verfolgt als freiberuflicher Historiker lokalund regionalgeschichtliche Projekte. Seine Freizeit verbringt er beim Orientierungslauf, auf dem Velo oder auf Langlaufskis.
Bei Besuchen mit meinen Schulklassen im Bundeshaus bin ich stets auf’s Neue beeindruckt, wie selbstverständlich sich Angehörige von Parlament und Regierung in verschiedenen Sprachen ausdrücken. Oder die Sprache des Gegenübers wenigstens verstehen. Das ist die Basis für freundeidgenössische Kompromisse. Ein Hoch auf die viersprachige Schweiz!
Wenn aber von Bundesrätinnen und Bundesräten erwartet wird, dass sie möglichst alle vier Landessprachen beherrschen und übergangslos von der einen zur anderen wechseln können, scheint mir das etwas viel verlangt. Nach der letzten Bundesratswahl im Dezember bewies Albert Rösti, dass er zudem leidlich Englisch spricht. Im Gegensatz zu anderen Magistraten, die alle ganz offensichtlich dieselbe Englischlehrerin haben – jedenfalls lässt der starke Akzent dies vermuten. Eine Ausnahme macht Karin Keller-Suter, die Sprachen zu ihrem Beruf gemacht hatte und heute auch auf dem Parkett der internationalen Diplomatie eine dementsprechend gute Falle macht.
Was mir im laufenden Jahr besonders gut gefällt, sind die sprachlichen Ambitionen von Nationalratspräsident Martin Candinas. Zwar hat ihn der Rhein schon längst aus seiner Heimat im Bündner Oberland ins vom Bündnerdeutschen dominierte Chur heruntergespült. Doch seinen kulturellen Wurzeln bleibt er auch auf dem «Bock» der Grossen Kammer treu und spricht zwischendurch munter Sursilvan, eines von fünf rätoromanischen Idiomen. Das erzeugt nicht nur Feriengefühle, sondern bildet auch. Unterdessen ist deutlich mehr Leuten bekannt, dass mit ‹cedel› der Stimmzettel gemein ist.
Auch andere gesamtschweizerische Institutionen sind auf sämtliche Landessprachen angewiesen. Damit fördern sie auch gleichzeitig die Sprachkompetenz. Ich erinnere mich an meine Unteroffiziersschule im Freiburgischen, besonders an die Instruktion durch einen gewissen Hauptmann Fischer René aus dem Luzernischen. Er brachte mir und meinen welschen Radfahrer-Kameraden, denen ich zugeteilt war, die Grundsätze der Korpswaffen bei. Dabei war ständig die Rede von einem gewissen ‹dubroquet›, hinter dem ich eine besondere Fonduemischung vermutete. Aber falsch geraten. Fischer René meinte ‹la tube roquette›, das Raketenrohr zur Panzerbekämpfung. Weil wir weiterhin etwas zu lachen haben wollten, sagten wir dem Hauptmann auch nichts von der falschen Aussprache. Lachen soll bekanntlich gesund sein!