Der Modellflugsportverein (MSV) ist über den Entscheid des Verwaltungsgerichts enttäuscht

Die Hiobsbotschaft kam Ende März für den Verein. Das Verwaltungsgericht hiess zwei Beschwerden gut — der Betrieb des Modellflugplatzes müsse eingestellt werden. Das Urteil wird der Modellflugsportverein am Bundesgericht anfechten.

Noch ist nicht aller Tage Abend. Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es für den Modellflugsportverein am Stetter Horizont. Als nächsten Schritt werden sie in der 30-tägigen Frist eine Beschwerde gegen den Entscheid des Verwaltungsgerichts einreichen. Als letzte Instanz wird das Bundesgericht entscheiden, ob auch in der Zukunft in der Landwirtschaftszone beim Eichhof Modellflieger abheben dürfen.
Nachdem der Kanton Aargau und der Gemeinderat Stetten die Baubewilligung im Sommer 2020 erteilt hatten, sind zwei Einsprachen eingegangen. Der Rechtsdienst des Regierungsrates musste sich daraufhin mit der Angelegenheit beschäftigen. Vor etwas mehr als einem Jahr bestätigte dieser, dass die Baubewilligung rechtens ist. Gegen diesen Entscheid wurde jedoch am 30. Mai 2022 beim Verwaltungsgericht eine Beschwerde eingereicht. Nun folgte am 1. März 2023 das schriftliche Urteil.

Verwaltungsgericht hiess Klage gut
Das Verwaltungsgericht folgte in der Urteilsfindung nicht den Vorinstanzen. Mit dem Urteil hob es die durch den Regierungs- und Gemeinderat rechtskräftige Baubewilligung wieder auf. «Für uns kommt das überraschend und wir sind sehr besorgt», sagt Adrian Eggenberger, Präsident des MSV. «Das Verwaltungsgericht legt im Gegensatz zu den Vorinstanzen die Landschaftsschutzzone und den Gewässerraum sehr strikt aus und verneint deshalb jegliche Bewilligungsfähigkeit unseres Modellflugplatzes am aktuellen Standort.» Das will der Verein nicht einfach so hinnehmen. «Wir werden beim Bundesgericht Beschwerde einreichen. Wir sehen einige Ansatzpunkte dafür», so Eggenberger. «Unsere Chancen sind allerdings deutlich gesunken und es besteht die Gefahr, dass wir unser Fluggelände verlieren.» Der Verein habe in den 34 Jahren auf dem Modellflugplatz Eichhof immer versucht, Lösungen mit Anwohnern zu finden. Auch um die Baubewilligung zu erhalten, bot der Verein Hand. So wurde der Vereins-Unterstand zurückgebaut. Auch auf das Abstellen zweier Fahrzeuge am Wendeplatz wurde verzichtet und die Betriebszeiten wurden reduziert. «Wir mussten für die Baubewilligung Federn lassen», sagt Eggenberger. Doch das war zweitrangig. Wichtig war dem Verein, dass er am Standort bleiben darf.

Flugverbot in Landschaftsschutzzone
Das Verwaltungsgericht begründet im 36 Seiten starken Urteil, dass in einer Landschaftsschutzzone das Fliegen mit Modellflugzeugen verboten ist. Es wird darauf hingewiesen, dass als der Betrieb des Modellflugplatzes 1989 aufgenommen wurde, diese Zone noch nicht bestanden hätte. Der Verein verfüge zwar über eine Betriebsbewilligung des Gemeinderats, aber über keine Baubewilligung. Der Verein betont aber, dass er zu der Zeit die Bewilligung beim Kanton nicht beantragen konnte, da dieser damals generell für Modellflugplätze keine Notwendigkeit dafür sah. Das Bundesgericht soll nun klären, ob der Platz nach altem oder neuem Recht behandelt werden soll.

Gewässerschutzzone auf Gelände
Auch bei der zusätzlich beim Modellflugplatz geltenden Gewässerschutzzone folgte das Verwaltungsgericht nicht den Vorinstanzen. So quert der eingedolte Torfmoosbach die Graspiste. In Erstinstanz wurde begründet, dass Kanton und Gemeinde zurzeit nicht vorhaben, den Bach im Bereich des Modellflugplatzes zu renaturieren. Sollte das später ein Thema werden, würde der Bach wohl beim nahe gelegenen Feldweg und nicht mitten durchs Kulturland renaturiert. Das Verwaltungsgericht sieht das anders und führt aus: «Der Modellflugplatz ist weder mit den Vorgaben betreffend Landschaftsschutzzone noch mit dem Gewässerschutzrecht zu vereinbaren. Daher kann auf eine weitergehende Interessenabwägung abgesehen werden.» Das sehen die Vereinsmitglieder anders. Der Verein sei durchaus von öffentlichem Interesse, die rund 70 Mitglieder sind alle aus der Region. Geflogen werde, mit wenigen Ausnahmen nur noch mit leisen Elektromotoren und die Rasenpiste fällt zwischen den intensiv bewirtschafteten Flächen kaum auf. Auch für den Nachwuchs werde viel getan. So wird jeweils bei Ferienpassangeboten der umliegenden Gemeinden Mellingen, Fislisbach und Niederrohrdorf mitgemacht. «Wir wollen aufzeigen, dass Modellflug eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung ist, bei der man die Freude an der Natur und an der Technik gemeinsam erleben kann», so Eggenberger. Damit der Verein auch in der Zukunft weiter bestehe, sei man, im schlimmsten Falle für die Suche nach einem neuen Standort in der Umgebung, auf den Goodwill aus der Bevölkerung, der Landwirtschaft und den Behörden angewiesen.

Debora Gattlen

Nun muss das Bundesgericht entscheiden

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