Die Redaktion des «Reussbote» hat allen Grund zum Feiern: Ihre Lokalzeitung besteht seit 125 Jahren erfolgreich. Die Leserschaft darf mitfeiern und sich auf die spannenden Inhalte dieser Jubiläumsausgabe freuen.

Unsere Lokalzeitung, der «Reussbote», feiert heuer sein 125-Jahre-Jubiläum. Damit ist der «Reussbote» im Vergleich zum im 13. Jahrhundert gegründeten «Gasthof Sternen» in Wettingen, welcher als ältestes Unternehmen der Schweiz gilt, zwar noch recht jung, doch ist das Bestehen einer Lokalzeitung nach vier Generationen beeindruckend. Sehr Vieles musste die Familie Nüssli und ihre Angestellten in all den Jahren richtig gemacht haben, damit es den «Reussbote» immer noch gibt.

Wie könnten wir den «Reussbote» am ehesten beschreiben? Als die «NZZ» von Mellingen? Oder die «New York Times» des Reusstals? Den Dow Jones Index müssen wir im «Reussbote» jedenfalls nicht suchen. Die grossen globalen Geschichten auch nicht. Oder doch?

Der «Reussbote» berichtet über die Kriegsführung von Putin unmittelbar nicht. Er informierte aber auf den Tag genau, wann die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine bei der Familie Juillerat in Wohlenschwil eingetroffen sind. Auch scheint sich der «Reussbote» über die Vernichtung des Urwaldes im Amazonas-Gebiet wenig zu interessieren. Dafür durften wir erfahren, warum vier Bäume am Mellinger Lindenplatz gefällt werden mussten. Und wie steht es mit den Olympischen Spielen? Kein Wort wird darüber im «Reussbote» verloren, ausser, wenn sich Turmspringerin Michelle Heimberg aus Fislisbach ihre nächstjährige Teilnahme in Paris sichert. Was ist mit den FIFA-Skandalen? Nichts. Wir wissen aber Match für Match, was Beat Dünki und Kurt Etter mit ihren Mannschaften treiben. Und der Papstbesuch in Ungarn? Wird ebenfalls nicht erwähnt. Über Pfarrer Walter Schärlis Pensionierung wurden wir aber informiert. Sitzblockade auf der Autobahn durch Klimakleber? Im «Reussbote» steht eine Meldung über die Sperrung der Kantonsstrasse in Niederrohrdorf wegen Sanierungsarbeiten. Hat die Inflation in den USA im Jahre 2022 fast 8 Prozent betragen? Der «Reussbote» berichtet über die Erhöhung der Eintrittspreise des Mellinger Hallenbades. Fotoausstellung von Sir Paul McCartney im British Museum in London? Im «Reussbote» sind eindrückliche Aufnahmen von Städtlifotograf Viktor Zimmermann von der Region zu bestaunen. Wurde der Genfer Auto-Salon abgesagt? Die Mäder AG hat die Landmaschinen-Ausstellung in Niederwil erfolgreich durchgeführt. Umweltzerstörung durch Goldminen in Peru? Birmenstorf stimmte dem Kiesabbau zu. Werden Atomkraftwerke abgeschaltet? Der «Reussbote» schreibt über die Stromsparmassnahmen der einzelnen Gemeinden der Region.

Im «Reussbote» kommen weder der Dalai Lama noch Joe Biden vor. Dafür wir selber. Unsere Kinder, unsere Eltern, unsere Nachbarn. Unsere Freuden und Sorgen. Die Dinge, für welche wir kämpfen und welche wir bekämpfen, an denen wir teilnehmen und teilhaben. Der «Reussbote», als Vertreter der «Vierten Gewalt», berichtet über das Geschehen unserer Region und trägt damit wesentlich zur Bildung und Vermittlung der öffentlichen Meinung bei. Das ist ein wichtiger Teil der Demokratie. Somit wird über den «Reussbote» eine wesentliche und verantwortungsvolle Kontrollfunktion über das Staatswesen ausgeübt. Unter anderen dürfen wir, Gemeinderäte, es immer wieder an der eigenen Haut spüren. Die Leserschaft schätzt diese Inhalte seit 125 Jahren als Mehrwert ein, indem sie bereit ist, dafür zu bezahlen.

Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine weiterhin umfassende und ausgewogene Berichterstattung sowie, dass Sie Ihr Leben und Ihren Lebenssinn im «Reussbote» wiederfinden. Der Familie Nüssli sowie den Mitarbeitenden des «Reussbote» gratuliere ich zum Jubiläum von Herzen und wünsche ihnen mindestens weitere 125 erfolgreiche Jahre «Reussbote».

Györgyi Schaeffer
Frau Gemeindeammann Mellingen