Wie kommt der Artikel in die Zeitung?
26.05.2023 Serie im ReussboteJede Woche zweimal bringt der «Reussbote» spannende Neuigkeiten und Geschichten aus der Region zu seinen Abonnenten. Und so kommt die Redaktion zu ihren Themen.
Blaulicht und Martinshorn in der Bahnhofstrasse in Mellingen, dem Sitz der Redaktion: «War das die Feuerwehr oder ...
Jede Woche zweimal bringt der «Reussbote» spannende Neuigkeiten und Geschichten aus der Region zu seinen Abonnenten. Und so kommt die Redaktion zu ihren Themen.
Blaulicht und Martinshorn in der Bahnhofstrasse in Mellingen, dem Sitz der Redaktion: «War das die Feuerwehr oder die Rettung, die da eben durchgefahren ist?», fragt die Kollegin, während sie die Fotokamera schultert und bereits zum Ausgang spurtet, um sich zum Ort des Geschehens zu begeben. Die Nummer bei der Kapo ist ebenfalls schnell gewählt: «Gab es einen Unfall in Mellingen oder Umgebung?». Der «Reussbote» ist immer ganz nah dran, an dem, was in den Gemeinden der Region passiert. Nicht immer aber bekommen die Redaktorinnen und Redaktoren, wie hier, alles sofort hautnah mit. Es gibt viele Wege, wie es eine Story in die Zeitung schaffen kann. Eine wichtige Rolle spielen dabei natürlich auch die «Reussbote»-Leserinnen und -Leser. «Da kreist ein Hubschrauber über der Reuss. Wisst Ihr, was da los ist?», fragt einer beispielsweise am Telefon, das auch heute noch eines der wichtigsten Instrumente bei der Lokalzeitung ist. Man muss nur wissen, wen man anrufen muss. «Holzfällarbeiten am Reussufer», lautet die Auskunft von Seiten des Forstbetriebes. Das gibt ein Foto und eine kurze Meldung in der nächsten Ausgabe, keinen «Aufhänger», wie man einen grossen Artikel bei der Zeitung nennt.
Beurteilen und Gewichten
Eine der wichtigsten Aufgaben im Redaktionsalltag ist – neben dem Beschaffen von Neuigkeiten – das Beurteilen und Gewichten von News. Egal, aus welcher Quelle sie stammen. Und nicht immer ist es mit einem kurzen Anruf getan. Relevante Themen werden möglichst von allen Seiten beleuchtet. Was sagen Behörden, was die Anwohner und was der Zuständige beim Kanton? Welche unterschiedlichen Interessen stehen hinter den verschiedenen Aussagen? Und wie sind diese zu bewerten? Fragen, die zunächst jeder einzelne Journalist beantworten muss. Diese werden aber im Anschluss immer auch in der gemeinsamen Redaktionskonferenz diskutiert und entschieden.
Die Menschen stehen im Vordergrund
Ob am Telefon oder im persönlichen Gespräch: Täglich hat die Redaktion mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun, seien es Privatpersonen oder Behördenvertreter. Der direkte Draht zu Verwaltung und Politik gehört genauso zur täglichen Arbeit, wie die nötige professionelle Distanz zu diesen. Die Themen sind vielfältig. Mal geht es um ein einfaches Baugesuch, das für die Allgemeinheit relevant ist, mal um komplexe Zusammenhänge im Bereich Natur- oder Gewässerschutz oder Bauprojekte, die über die Region hinaus Bedeutung besitzen und umfangreiche Recherchen erfordern. Umgekehrt stellen sich die Journalistinnen und Journalisten bei der Themenfindung sowie politischen und gesellschaftlichen Debatten stets die Frage: Was bedeutet das für unsere Region, was für die Menschen vor Ort? Denn Letztere sind es, die das Leben in den Dörfern ausmachen. Und dieses Leben hört natürlich nicht am Freitagabend auf – genauso wenig wie der Redaktionsalltag: Selbstredend ist die «Reussbote»-Redaktion auch am Wochenende im Einsatz und berichtet, was so alles geht in den Gemeinden. Dorffest, Vereinstreffen oder Grossanlass: Wir sind immer mittendrin – zumindest meistens. Denn leider können auch wir nicht immer und überall mit von der Partie sein. Dagegen ist der «Reussbote» nicht nur an zahlreichen Infoveranstaltungen, sondern auch an jeder einzelnen Gemeindeversammlung in den dreizehn Gemeinden im Einzugsgebiet anwesend. Wir berichten im Vorfeld über die Themen, informieren über Abstimmungsergebnisse und Diskussionen und greifen diese im Nachzug auf. Ein wichtiger Beitrag zur direkten Demokratie und zur Debattenkultur. Aber nicht nur aktuelle Ereignisse und Kontroversen sind uns eine Story wert, auch einzelne Personen, die sich engagieren oder etwas Aussergewöhnliches geleistet haben. Interviews und Porträts zeigen die Vielfältigkeit der Region, in der jede Menge spannende Menschen leben. Sie sind es schliesslich auch, für die wir diese Zeitung machen – «aus der Region und für die Region».
Michael Lux




