Eine Gemeindedelegation nahm die Reussbrücke von unten in Augenschein. Ein spannender Perspektivenwechsel
Fast 100 Jahre alt ist die Reussbrücke. Die derzeitigen Untersuchungen des Kantons sollen ein Gesamtbild ihres Zustandes liefern. Gemeindevertreter erhielten erste ...
Eine Gemeindedelegation nahm die Reussbrücke von unten in Augenschein. Ein spannender Perspektivenwechsel
Fast 100 Jahre alt ist die Reussbrücke. Die derzeitigen Untersuchungen des Kantons sollen ein Gesamtbild ihres Zustandes liefern. Gemeindevertreter erhielten erste Einblicke.
Was im Städtli die meisten nicht wissen: Unter Experten ist die alte Reussbrücke eine kleine Berühmtheit. Mit einer damals stolzen Spannweite von 45 Metern erweiterte sie seinerzeit die Anwendungsgrenzen von Brücken mit sogenannten Vollwandträgern. So ist es in der Fachliteratur nachzulesen und so berichtet es Projektleiter Christian Birchmeier vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt, der für die Inspektionen zuständig ist, die im Juni an der Brücke durchgeführt werden. Sie sollen ein möglichst gesamthaftes Bild vom Zustand der Brücke und den notwendigen Massnahmen liefern («Reussbote», 2. Juni). Am Dienstag waren Vertreter von Gemeinderat und Verwaltung eingeladen, sich selbst ein Bild vom Zustand der Brücke zu machen. Dazu war eine kleine Kletterpartie notwendig, welche der Delegation, allen voran Frau Gemeindeammann Györgyi Schaeffer, sichtlich Spass bereitete. Über den stählernen Auslegearm eines Schleppers ging es auf der Leiter hinunter auf eine schwenkbare – und schwankende – Plattform unter der Brücke, wo die Mitglieder der Bauverwaltung sogleich mit den Experten zu fachsimpeln begannen. Christian Birchmeier erläuterte den Aufbau der Brücke, während ein Kollege den Betonbelag von unten mit einem Hammer abklopfte: «Zum Teil ist der Beton gut, zum Teil gibt es Hohlstellen», erklärte dieser. Vor allem im Gehwegbereich bröckelt es bereits. Dass dort Sanierungsbedarf besteht, war von früheren Untersuchungen her klar. Und auch sonst bestätigten, laut Birchmeier, die bisherigen Ergebnisse frühere Inspektionen. Die Brückenbesucher indes erfuhren Neues: Zum Beispiel, dass die Widerlager aus Beton, auf denen die Brücke ruht, auf Holzpfählen errichtet wurden. Weil diese im Wasser vor Luftzutritt geschützt sind, kann von einem guten Zustand ausgegangen werden. Welche Bauteile instand gesetzt werden und welche neu gebaut werden müssen, wird erst die abschliessende Beurteilung Ende Jahr zeigen. Dann wird der Kanton der Gemeinde verschiedene Varianten präsentieren: «Natürlich ist es in unserem Interesse, dass wir möglichst lange nicht in die Brücke investieren müssen», sagt Schaeffer. Die gute Nachricht: Für die Instandsetzung kommt der Kanton auf. Schliesslich habe der starke Verkehr die Brücke strapaziert. Daher sei man in der Verantwortung, so Birchmeier. (ml)