Seit 15 Jahren ist eine Biberfamilie mit aktuell mindestens vier Tieren im Torfmoos unterwegs
Nur weil derzeit keine frischen Nagespuren an Bäumen zu finden sind, heisst das nicht, das die Biber weitergezogen sind. Im Sommer bevorzugen sie Gras, Kräuter oder Wasserpflanzen statt ...
Seit 15 Jahren ist eine Biberfamilie mit aktuell mindestens vier Tieren im Torfmoos unterwegs
Nur weil derzeit keine frischen Nagespuren an Bäumen zu finden sind, heisst das nicht, das die Biber weitergezogen sind. Im Sommer bevorzugen sie Gras, Kräuter oder Wasserpflanzen statt Rinde.
Nur wer viel Glück hat, kann die Biber im Naturschutzgebiet Torfmoos bei der Arbeit beobachten – oder bekommt sie überhaupt zu Gesicht. «Ich habe nur gesehen, dass er die Bäume angefressen hat», sagt eine Spaziergängerin. Biber selbst habe sie leider noch keine gesehen. Kein Wunder, denn Biber sind hauptsächlich in der Dämmerung und in der Nacht aktiv, weiss Guido Schibli vom Forstbetrieb Reusstal, der die Nagetiere am Abend schon häufiger beobachten konnte: «Ich habe eine Familie mit mindestens vier Tieren im grossen Weiher schwimmen sehen», so Schibli. Es seien zwei Adulte und zwei Jungtiere gewesen. Zwischen Torfweiher und dem kleineren «Schülerweiher» liegt auch die Biberburg, die aktuell wieder bezogen ist. Gut möglich, dass es schon die nächste Generation ist, denn laut Schibli werden Zweijährige von den Eltern vertrieben und müssen sich ein neues Gebiet suchen. Auch wenn aktuell in den Waldweihern nur eine Familie unterwegs sein dürfte: Die Frassspuren an den Bäumen rund ums Ufer sind unverkennbar. «Der Lebensraum wird sich in den nächsten Jahren verändern», sagt Schibli. «Er staut wie er will und wo er will». So hinderten die Rohre, die den Abfluss der Weiher vor dem Biber schützen sollten, diesen nur kurz in seiner Bauwut: «Er hat schnell herausgefunden, wo das Wasser abläuft», sagt Schibli. Massnahmen würden ausserdem nur in Absprache mit dem Kanton getroffen: «Bei einem Damm den er gemacht hatte, mussten wir warten, weil er gerade Junge hatte.» Was vielleicht nur wenige Wissen: Der Biber bedient sich auf seiner Futtersuche im Umkreis von 50 Metern rund um das Ufer, wagt sich also relativ weit weg vom Gewässer. Ein trauriger Baumstumpf unweit vom grossen Weiher gibt Zeugnis davon. Zumindest einige dicke Eichen in Ufernähe will das Forstamt durch Drahtumzäunung vor dem Vielfrass schützen, der vor rund 15 Jahren ins Torfmoos einwanderte. Vermutlich fand er seinen Weg von der Reuss über den Ölgraben hierher. Eines scheint jedenfalls sicher: Er ist gekommen, um zu bleiben.
Michael Lux