Interessanter Rundgang mit vielen Informationen über die Veränderungen in der Landschaft des Reusstals
Birdlife Mellingen lud zum Rundgang an der Reuss und konnte dabei vom grossen Fachwissen von Referent Niklaus Peyer profitieren. Peyer, Fachmann für Reptilien und Amphibien, ...
Interessanter Rundgang mit vielen Informationen über die Veränderungen in der Landschaft des Reusstals
Birdlife Mellingen lud zum Rundgang an der Reuss und konnte dabei vom grossen Fachwissen von Referent Niklaus Peyer profitieren. Peyer, Fachmann für Reptilien und Amphibien, arbeitet als Umweltbildner für die Stiftung Reusstal. Der Leiter des Bereichs «Information und Aufsicht» ist zudem für die rund zwanzig Rangerinnen und Ranger zuständig, welche im Auftrag des Kantons an der Reuss zwischen Rottenschwil und Mellingen Menschen bei ihren Freizeittätigkeiten für wichtige Bedürfnisse der Natur sensibilisieren.
Quakende Laubfrösche und vielfältige Biberspuren schufen den Rahmen, um über Veränderungen in der Landschaft des Reusstals zu diskutieren. Der Wandel der Lebensräume und des Klimas verändert auch die Chancen der einzelnen Tierarten hierzulande. Verschiedene Arten geraten unter Druck, andere können sich trotz veränderter Rahmenbedingungen halten, weitere gedeihen gar. So hat sich auf der einen Seite die Biberpopulation im Aargau in den vergangenen 30 Jahren fast verzehnfacht. Die aktiven Landschaftsgestalter dringen seit einigen Jahren nach der abgeschlossenen Besiedlung der grossen Flüsse zunehmend in kleinere Seitengewässer wie den Schwarzgraben in Mellingen/ Wohlenschwil ein. Dabei sorgen sie verschiedenerorts auch für Konflikte mit Gemüsebauern oder dem Strassenunterhalt.
Stiftung Reusstal schützt Nester
Auf der anderen Seite ist hierzulande der Bestand an Kiebitzen als Folge der Trockenlegung vieler Moore und Feuchtwiesen bis in die 1950er-Jahre massiv eingebrochen. Während der Schweizer Kiebitz-Bestand 1975 noch auf 1000 Paare geschätzt wurde, erreichte er 2005 mit 83 Paaren den Tiefststand. Die hohe Intensivität beim Mähen oder auch neue Getreidearten, die durch ihre dichten Wuchs kaum Freiflächen für Bodenbrüter offen lassen, haben auch im Reusstal dazu geführt, dass die Anzahl Reviere massiv abnehmen. Am Flachsee in Rottenschwil schützt das Team der Stiftung Reusstal inzwischen Nester von Bodenbrütern mit Maschendrahtgeflechten vor Feinden wie Mittelmeermöwen und Füchsen. (zVg)