Ein Appell für die direkte Demokratie
04.08.2023 Region RohrdorferbergDie Gemeinden Niederrohrdorf und Oberrohrdorf feierten wie immer gemeinsam den 1. August
Trotz des durchwachsenen Wetters kamen viele Rohrdorfer zur Bundesfeier am Höhenweg. Landstatthalter Markus Dieth beschwor in seiner Rede Föderalismus und Mut zur politischen ...
Die Gemeinden Niederrohrdorf und Oberrohrdorf feierten wie immer gemeinsam den 1. August
Trotz des durchwachsenen Wetters kamen viele Rohrdorfer zur Bundesfeier am Höhenweg. Landstatthalter Markus Dieth beschwor in seiner Rede Föderalismus und Mut zur politischen Teilhabe.
Glück im Unglück hatten die Rohrdorfer Gemeinden am Dienstagabend: Gerade rechtzeitig zur Bundesfeier hörte der Regen auf und die Sonne liess sich blicken. An Besuchern fehlte es an der Bundesfeier ebenfalls nicht, was die Gastgeber besonders freute: «Wir sind sehr zufrieden. Es sind gefühlt sogar mehr Leute gekommen als im letzten Jahr – darunter viele Familien», sagte Thomas Heimgartner, Gemeindeammann von Oberrohrdorf. Der einzige Wermutstropfen: Das geplante Höhenfeuer musste trotz des Regens auch dieses Jahr abgesagt werden. Während der Vorbereitungen in der vergangenen Woche sah das Wetter noch komplett anders aus: «Der Kanton hat die Empfehlung gegeben, möglichst auf Höhenfeuer zu verzichten», erklärte Heimgartner auf Nachfrage. Ansonsten war bei der 1.-August-Feier am Rohrdorferberg aber alles wie immer. Im Festzelt gab es musikalische Unterhaltung und selbstredend eine Festwirtschaft. Für Erstere sorgten dieses Jahr die Blasmusikanten der «Wolpertinger Rohrdorf». Das obligatorische Gratis-Risotto mit Grillschnecke kredenzten die beiden Rohrdorfer Fastnachtsvereine, die «Sumpfberghüüler» und die «Bänkli-Clique Oberrohrdorf».
«Mutig, mutig, liebes Schweizervolk!»
Einen prominenten Festredner konnten die Veranstalter in diesem Jahr mit Regierungsrat und Landstatthalter Markus Dieth (die Mitte) gewinnen. Nachdem zuvor schon Thomas Heimgartner in seiner Begrüssung dazu aufgerufen hatte, sich an Diskussionen zu aktuellen Themen zu beteiligen, blies Dieth in seiner Rede in dasselbe Horn. Zunächst hob Dieth jedoch seine besondere Verbundenheit mit der Region hervor. Seine Mutter sei in Mellingen aufgewachsen und in den Ferien habe er bei Onkel Albin und Tante Silvia am Rohrdorferberg erste Abenteuer erlebt. «Man spürt, dass sich die Rohrdorferinnen und Rohrdorfer mit ihren beiden Gemeinden verbunden fühlen», sagte Dieth. Hier setzen sich die Menschen für das Gemeinwesen und ihre Heimat ein: «Auch die Schweiz ist Heimat. Für uns alle», fuhr Dieth fort. Die Verbundenheit innerhalb der Schweiz schaffe Halt und Kraft. Gerade in Zeiten, die von Unsicherheiten und Krieg geprägt seien, dürfe man nicht in Fatalismus und geduckter Haltung erstarren. «Wer nicht handelt, der wird behandelt», sagte Dieth und rief zu Mut und Zuversicht angesichts der Geschehnisse in der Welt auf. Mut hätten auch die Schweizerinnen und Schweizer bei der Schweizerischen Bundesverfassung von 1848 nach dem vorangegangenen Sonderbundkrieg bewiesen: «Jedes andere Land wäre in der Folge auseinandergefallen. Nicht so in der Schweiz. Hier hatte man den Mut, sich die Hand zu reichen», so Dieth. Die Bundesverfassung habe Rechtsgleichheit geschaffen und Demokratie als zentrales Prinzip ermöglicht. Gleichzeitig hätten die Kantone ihre Souveränität behalten: «Föderalismus fördert Stabilität und Rücksichtnahme», so Dieth. Vielfalt sei ein grosses Plus der Schweiz, sagte er und verwies auf den Schweizerpsalm dessen Text vom liberalen Zürcher Dichter Leonhard Widmer verfasst wurde. Während der konservative Zisterziensermönch Alberich Zwyssig das zugehörige Kirchenlied komponiert habe. Der Schweizerpsalm sei daher ein «echtes Symbol unserer gelebten Einheit in der Vielfalt». Daran solle man beim Singen der Nationalhymne denken, schloss Dieth, bevor die versammelte Festgemeinde im Anschluss den Schweizerpsalm anstimmte.
Michael Lux



