22,650 Millionen für saubereres Wasser
08.09.2023 Mellingen, Region ReusstalDie ARA Mellingen wird modernisiert und fit für die Zukunft gemacht. Die Arbeiten schreiten gut voran
Sie sorgt für einen noch umweltfreundlicheren Betrieb. Die Membranfilteranlage in der neu erstellten Halle ist fast fertig installiert. In zwei Wochen geht sie in ...
Die ARA Mellingen wird modernisiert und fit für die Zukunft gemacht. Die Arbeiten schreiten gut voran
Sie sorgt für einen noch umweltfreundlicheren Betrieb. Die Membranfilteranlage in der neu erstellten Halle ist fast fertig installiert. In zwei Wochen geht sie in Betrieb.
Die Arbeiten sind auf Kurs», sagt Reto Grunder, Präsident des Abwasserverbands Region Mellingen. Das 22,650 Mio.-Projekt befindet sich in der Halbzeit – der Umbau soll Ende 2024 beendet sein. Zurzeit werden letzte Anpassungen an der Membranfilteranlage vorgenommen. Die Anlage ist wegweisend. Sie kommt bei der ARA Mellingen neu zum Einsatz. Dank der Membranfiltertechnologie – die einzelnen Module sehen aus wie riesige Luftbefeuchterfilter – kann das Wasser noch sauberer, als der Kanton es fordert, gereinigt werden. «Die Planung für den Ausbau und die Erneuerung der ARA war herausfordernd. Die Anlage muss wegen den beschränkten Platzverhältnissen – zwischen Wald und Reuss – auf bestehenden Grund gebaut werde», sagt Grunder. Die gewünschte grössere Leistung für die wachsende Bevölkerungszahl ist deshalb nur mit neuer Technologie erreichbar. «Dank der Membranfilteranlage können wir auf gleicher Fläche die doppelte Menge Abwasser reinigen», so Grunder.
Halbzeit bei den Bauarbeiten
Der Spatenstich fand im Mai 2022 statt. Dank der Sanierung entsteht in zweieinhalb Jahren eine moderne, leistungsfähige und dem aktuellsten Stand der Technik entsprechende Kläranlage. Die ARA wurde 1975 gebaut, saniert und ausgebaut von 1995 bis 1998. Aufgrund des prognostizierten Wachstums der Anzahl Einwohnerinnen und Einwohner vom Kanton und Regio Baden in den Verbandsgemeinden Birrhard, Mägenwil, Mellingen, Niederrohrdorf, Oberrohrdorf, Tägerig und Wohlenschwil als auch bei den angeschlossenen Gewerbe- und Industriebetrieben erfolgt der Ausbau. Die neue Anlage verfügt über eine doppelt so hohe Reinigungskapazität, ist für die nächsten 20 bis 25 Jahre und bis zu 40 000 Einwohner ausgerichtet. Bisher waren 20 000 Einwohner angeschlossen.
Bereits deutliche Steigerung
Die Herausforderung bei der Sanierung der ARA ist, dass sie bei laufendem Betrieb durchgeführt wird. Bereits wurde eine Reinigungsstrasse saniert, während die andere in Betrieb blieb. Trotzdem musste die gleiche Leistung erbracht werden. Die sanierte Reinigungsstrasse verfügt immer noch über die gleiche Technologie, eine biologische Reinigung mit Bakterien. Nach der Sanierung ist die Leistung aber wesentlich effizienter. «Wir können bereits nach der Sanierung der ersten Reinigungsstrasse eine deutliche Leistungssteigerung bei der Wasserreinigung verzeichnen», sagt Klärfachmann und Betriebsleiter Ruedi Bürki. Die Halle, die die neue Membranfilteranlage beherbergt, ist ebenfalls fertiggestellt. Ein Teil der Anlage ist bereits mit Trinkwasser geflutet. Es kam zu einer zweiwöchigen Verzögerung, da die Anschlüsse für die Spülung der Filter angepasst werden mussten. «Die Filter sind montiert, aber noch nicht in Betrieb. Der Probebetrieb wird in zwei Wochen starten», so Bürki.
Als nächster Schritt wird die zweite Klärstrasse saniert. Zusätzlich wird eines der beiden runden Absetzbecken zurückgebaut. Es wird unter anderem mit einem Biotop ein naturnaher Lebensraum geschaffen. Das zweite Becken dient künftig zusammen mit dem Regenbecken bei Starkregen als Pufferbecken.
Photovoltaikanlage wird gebaut
Einen Nachteil hat die zusätzliche Filteranlage durch Membrantechnologie. Sie verbraucht zusätzlichen Strom. «An der letzten Vorstandssitzung wurde das Nebenprojekt mit einer Photovoltaikanlage bewilligt», sagt Grunder. «Die Module werden auf Teilflächen der ARA-Gebäude im nächsten Jahr montiert.» Ein Teil des benötigten Stroms kann so erzeugt werden. Bisher wurde ein Teil des benötigten Stroms durch das erzeugte Gas aus dem Blockheizkraftwerk (BHKW), welches den Klärschlamm trocknete, gewonnen. Dieses kommt nach der Sanierung nicht mehr zum Einsatz. «Bei der PV-Anlage werden europäische Produkte berücksichtigt», sagt er. «Bei öffentlichen Bauten macht es Sinn, die Wertschöpfung in der Schweiz oder in Europa zu halten.
Debora Gattlen