Gut Altern in der Schweiz: Forschungsergebnisse zeigen Wege zur Lebensqualität im Alter
01.09.2023 Gewerbe, SeniorenDas Streben nach einem erfüllten und gesunden Leben im Alter ist ein universelles Ziel, das nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit an Bedeutung gewinnt. Die Forschung hat zunehmend Licht auf die Faktoren geworfen, die zu einem positiven und vitalen Altern beitragen. In der Schweiz, ...
Das Streben nach einem erfüllten und gesunden Leben im Alter ist ein universelles Ziel, das nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit an Bedeutung gewinnt. Die Forschung hat zunehmend Licht auf die Faktoren geworfen, die zu einem positiven und vitalen Altern beitragen. In der Schweiz, einem Land mit einer wachsenden älteren Bevölkerung, gewinnt das Thema «Gut Altern» besondere Relevanz. Untersuchungen zeigen, dass die Lebensqualität im Alter durch eine Kombination von sozialen, gesundheitlichen und individuellen Faktoren beeinflusst wird.
Soziale Bindungen und Gemeinschaft
Eine Schlüsselkomponente für ein erfülltes Altern liegt in starken sozialen Bindungen und einer aktiven Gemeinschaftsbeteiligung. Laut einer Studie von Jopp et al. (2015) zeigt sich, dass enge Beziehungen zu Familie, Freunden und sozialen Gruppen nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch die körperliche und geistige Gesundheit fördern. In der Schweiz haben sich verschiedene Gemeinschaftsinitiativen wie Seniorenvereine, Nachbarschaftshilfen und Kulturgruppen etabliert, die älteren Menschen die Möglichkeit bieten, soziale Verbindungen aufrechtzuerhalten und neue Beziehungen zu knüpfen.
Aktive Lebensführung und körperliche Gesundheit
Eine weitere bedeutende Dimension des guten Alterns ist die Aufrechterhaltung einer aktiven Lebensführung und körperlichen Gesundheit. Eine langfristige Studie von Studer et al. (2017) betont die Bedeutung regelmäßiger körperlicher Aktivität für die Erhaltung der kognitiven Funktionen im Alter. Die Schweiz bietet zahlreiche Möglichkeiten für Bewegung und Sport, sei es durch Wanderwege, Sportvereine oder Fitnessprogramme für Senioren. Die Förderung von Bewegung im Alltag kann somit zu einem verbesserten Altern beitragen.
Geistige Herausforderungen und lebenslanges Lernen
Ein geistig aktives Leben trägt ebenfalls zur Förderung eines positiven Alterns bei. Die Schweiz legt Wert auf lebenslanges Lernen, was sich positiv auf die geistige Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im Alter auswirken kann. Die Schweizerische Vereinigung für Gerontologie und Geriatrie betont in einer Veröffentlichung die Bedeutung intellektueller Stimulation für die kognitive Gesundheit im Alter. Kurse, Workshops und kulturelle Veranstaltungen bieten älteren Menschen die Möglichkeit, geistig aktiv zu bleiben und neue Interessen zu entdecken.
Fazit
Die Forschungsergebnisse sind eindeutig: Gut Altern in der Schweiz erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die soziale Bindungen, körperliche Gesundheit und geistige Aktivität berücksichtigt. Die Schweiz bietet eine breite Palette von Ressourcen und Initiativen, die älteren Menschen ermöglichen, aktiv und mit Lebensfreude zu altern. Aber berücksichtigen wir auch die Lebensphase, in der Menschen auf externe Hilfe angewiesen sind. Dies kann sowohl noch zuhause sein oder auch den Eintritt in ein Pflegeheim oder Alterszentrum bedeuten. Der Zeitpunkt, zu dem der Eintritt sinnvoll ist, hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Hierbei sind unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen: Dazu zählen der Gesundheitszustand, das Mass an Unterstützung, welche zuhause geleistet werden kann. Weiterhin die persönliche Sicherheit eines Menschen, wenn Stürze oder Unfälle zunehmen. Die soziale Interaktion, also als Schutz vor Vereinsamung sowie der individuelle Pflegebedarf und die Belastung für Angehörige. Auch individuelle Präferenzen spielen eine Rolle. Die Konsultation von Experten wie Ärzte, Pflegefachleute und Sozialarbeiter kann helfen, die beste Wahl zu treffen. Eine wohlüberlegte Entscheidung, die die Bedürfnisse und Wünsche der betroffenen Person einbezieht, ist von großer Bedeutung.
Auch die Lebensphase nach Eintritt in eine Pflegeeinrichtung ist Gegenstand der Forschung und neue Erkenntnisse halten Einzug in den Alltag. Was für Menschen gut Altern bedeutet, das unterscheidet sich wenig bis kaum, vergleicht man das Leben vor und nach dem Eintritt in eine Pflegeeinrichtung. Neben einer umfassenden und individuell angepassten Pflege und Unterstützung ist die sogenannte Soziokultur in Alterszentren von großer Bedeutung, da sie einen wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bewohner haben kann. Soziokultur bezieht sich auf die sozialen und kulturellen Aktivitäten, die in einer Gemeinschaft stattfinden und sind eine breite Palette von Aktivitäten, die darauf abzielen, die Bedürfnisse der älteren Bewohner zu erfüllen. Wichtig zu betonen ist hier, dass eine Teilnahme am Angebot stets freiwillig ist und die Selbstbestimmung der Bewohner immer im Vordergrund steht.
Soziale Interaktion: Im Alter kann soziale Isolation zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit führen. Aktivitäten wie Gesellschaftsspiele, gemeinsame Mahlzeiten und kulturelle Veranstaltungen bieten den Bewohnern die Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu treten, neue Freundschaften zu schliessen und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu entwickeln.
Kognitive Stimulation: Soziokulturelle Aktivitäten fördern die geistige Stimulation und Herausforderung. Gedächtnistraining oder Werken, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen können dazu beitragen, die geistige Aktivität aufrechtzuerhalten und kognitive Fähigkeiten zu fördern. Lebensfreude und Lebensqualität: Durch die Teilnahme an unterhaltsamen und bereichernden Aktivitäten können die Bewohner Freude und Zufriedenheit erleben. Dies trägt dazu bei, Depressionen und Gefühle der Einsamkeit zu reduzieren und die allgemeine Lebensqualität zu steigern.
Erhaltung von Fähigkeiten: Aktivitäten wie handwerkliche Projekte, Bewegungssequenzen, Spaziergänge, Tanz oder Musik können den Bewohnern helfen, ihre Fähigkeiten zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dies ist besonders wichtig, um das Selbstwertgefühl und das Gefühl der Selbstständigkeit aufrechtzuerhalten.
Kulturelle Vielfalt: Soziokulturelle Angebote können dazu beitragen, die kulturelle Vielfalt innerhalb der Alterszentren zu fördern. Die Integration unterschiedlicher Traditionen, Sprachen und Hintergründe schafft eine offene und inklusive Umgebung.
Verbindung zur Gemeinschaft: Durch die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen oder Projekten, die in der umliegenden Gemeinschaft organisiert werden, können die Bewohner weiterhin Teil der Gesellschaft bleiben und das Gefühl haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Selbstausdruck und Kreativität: Soziokulturelle Aktivitäten bieten den Bewohnern die Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken und ihre Interessen zu verfolgen. Dies kann zur Steigerung des Selbstvertrauens und der individuellen Identität beitragen.
Das Alterszentrum am Buechberg knüpft hier an und bietet ein sehr umfangreiches soziokulturelles Angebot für seine Bewohner. Neben allen messbaren und wissenschaftlich beleuchtbaren Faktoren gibt es aber noch mehr, das uns helfen kann gut zu altern.
Zu diesem spannenden Thema haben wir deshalb Herr Heinz Rüegger aus Zürich eingeladen. Er ist Gerontologe, Theologe und Ethiker und beschäftigt sich dezidiert und interdisziplinär mit Altersfragen. Er schreibt auf seiner Website: «Leben heisst altern. Das geht uns alle an. Sich darauf einzulassen, lohnt sich und kann spannend sein» Sie sind herzlich eingeladen zu seinem Vortrag «Lebenskunst des Alterns» am Freitag, 22.09.23 von 15-16 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Wir freuen uns auf Sie!
Alterszentrum am Buechberg
Bernardastrasse 3, 5442 Fislisbach
www.buechberg.ch