KVA plant Investitionen von 325 Millionen
19.09.2023 Region ReusstalDie Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) im Gebiet Laufäcker muss nach 50 Jahren erneuert werden
Nach 50 Jahren ist die Zeit reif für eine Erneuerung. Mit der neuen KVA Turgi 2030 kann auch in der Zukunft der Entsorgungsauftrag der 65 Vertragsgemeinden weiter aufrechterhalten ...
Die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) im Gebiet Laufäcker muss nach 50 Jahren erneuert werden
Nach 50 Jahren ist die Zeit reif für eine Erneuerung. Mit der neuen KVA Turgi 2030 kann auch in der Zukunft der Entsorgungsauftrag der 65 Vertragsgemeinden weiter aufrechterhalten werden.
Nach über 50 zuverlässigen Betriebsjahren muss die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Turgi von Grund auf erneuert werden. Strengere Umweltvorschriften und die engen Platzverhältnisse zwischen Limmat und Bahnlinie sorgen bei der Gesamterneuerung der Kehrichtverwertungsanlage dafür, dass die Planung sich nicht einfach gestaltet. Immer mehr an Bedeutung erlangt zusätzlich die Nutzung von Fernwärme bei der Verbrennung von Abfall. Bereits steht fest, nach der Erneuerung der KVA Turgi kann diese deutlich gesteigert werden. Gerechnet wird, dass in der Anlage auch in der Zukunft rund 120 000 Tonnen Kehricht pro Jahr verwertet werden. Dies aber mit dem neusten Stand der Technik. In einer detaillierten Machbarkeitsstudie wurden verschiedene Aufstellungsvarianten erarbeitet und bewertet. Diesen Sommer hat nun der Vorstand der Abgeordnetenversammlung die Variantenwahl getroffen. Am 27. September befindet die Abgeordnetenversammlung über den Projektierungskredit von 17 Mio. Franken. Anschliessend geht es an die Planung.
Sechs Varianten ausgearbeitet
Aus der Machbarkeitsstudie resultierten sechs Aufstellungsvarianten für die KVA Turgi. Als beste Variante wählte der Vorstand Variante 5. Ein Grossteil der neuen Anlageteile wird auf dem benachbarten Grundstück des Abwasserverbands Region Baden Wettingen (ABW) gebaut. «Bei dieser Variante steht während der Umbauzeit die volle Kapazität der Anlage zur Verfügung», sagt der Mellinger Peter Ender, Direktor der KVA Turgi. Auch die Fernwärme könne während des Umbaus aufrechterhalten werden. Geplant ist nach der Erneuerung der Anlage die Refuna AG (Fernwärme unteres Aaretal) ausserhalb der Hauptheizperiode mit Fernwärme zu beliefern. Bisher profitierten von der Fernwärme die Gemeinden Obersiggental, Untersiggental sowie Turgi.
Finanzierung durch Eigenkapital
65 Vertragsgemeinden bringen ihren «Güsel» zur KVA in Turgi. So auch die meisten Einzugsgemeinden des «Reussbote». Als Vertragsgemeinde kann an der Delegiertenversammlung abgestimmt werden. Der Abfall, welcher in der KVA verbrannt wird, ist in den letzten Jahren konstant geblieben. Ender sagt: «Die Menge des anfallenden Abfalls, der durch die Trennung des Abfalls wegfällt, wurde durch den Bevölkerungswachstum wettgemacht.» Bisher hätte man auch trotz vermehrter Mülltrennung keinen zusätzlichen Brennstoff für die Verbrennung benötigt. «In der KVA Turgi wird immer noch der gleiche Heizwert wie bei Holz erreicht», führt Ender aus. Die KVA Turgi finanziert sich durch den Kehrichtabfall der angeliefert wird. Ende 2022 waren 135 Mio. Franken Eigenkapital vorhanden. Davon wird auch der an der Delegiertenversammlung beantragte Projektierungskredit über 17 Mio. Franken finanziert. «Der Vorstand der Abgeordnetenversammlung hofft auf ein ‹Ja› für die Variante 5.» Ist dies der Fall, kann ein entsprechendes Projekt ausgearbeitet und in drei bis vier Jahren der Baukredit über 325 Mio. Franken bei der Delegiertenversammlung beantragt werden. Die hohen Investitionskosten werden während 20 Jahren in der laufenden Rechnung abgeschrieben. Um eine ausgeglichene Rechnung zu erreichen, müssen daher die Erträge steigen. Grundsätzlich wird der Vorstand die Anlieferpreise für die Verbandsgemeinden aber nur dann erhöhen, wenn der Handlungsspielraum ausgeschöpft ist.
Höchster Anspruch an Luftreinheit
Damit das Projekt bei Variante 5 verwirklicht werden kann, muss im Vorfeld die betroffene ARA-Infrastruktur, Faultürme für den Klärschlamm – umplatziert werden. Die Verhandlungen dafür laufen bereits. Im Anschluss könnte 2029 oder 2030 der Spatenstich für das Projekt erfolgen. Gerechnet wird mit einer dreijährigen Bauzeit. Die Anlage dürfte ab 2033 in Betrieb gehen.
Der Nutzen der Erneuerung der KVA Turgi liege klar auf der Hand, schreibt der Vorstand in der Medienmitteilung. Die veraltete Aussenhülle, die Technik, die Kesselanlage inklusive Dampfturbine und Heizer für die Produktion von Strom könne erneuert werden. Für die höchsten Ansprüche bei den Luftschadstoffen, werde zudem eine zweistufige, trockene Rauchgasreinigung eingebaut.
Debora Gattlen