Tiergeschichten von Rudolf Hug
Im Ranthambhore-Nationalpark, etwa 250 Kilometer südlich von Delhi, sind die Chancen gut, um Tiger zu fotografieren. Ich habe den April gewählt, da zu dieser Jahreszeit das Gras verdorrt ist und die Tiere dadurch viel besser zu sehen ...
Tiergeschichten von Rudolf Hug
Im Ranthambhore-Nationalpark, etwa 250 Kilometer südlich von Delhi, sind die Chancen gut, um Tiger zu fotografieren. Ich habe den April gewählt, da zu dieser Jahreszeit das Gras verdorrt ist und die Tiere dadurch viel besser zu sehen sind. Dafür ist es heiss – brutal heiss. Sind die Pirschfahrten am Morgen noch einigermassen erträglich, wird es am Nachmittag locker 43 Grad – im Schatten. Zwar ist die Luftfeuchtigkeit tief und die Hitze dadurch erträglicher, aber die Schattenplätze sind rar. Bis jetzt haben wir keinen Erfolg gehabt. Schon bald geht die Sonne unter; dann schliesst der Park, und wer nicht draussen ist, bekommt die indische Bürokratie zu spüren. Als uns ein Jeep entgegenkommt, tauschen sich die Guides kurz aus – und schon schiesst unser Wagen los. Über Stock und Stein geht die halsbrecherische Fahrt, bis wir nach etwa 20 Minuten einen kleinen Tümpel erreichen. Dort finden wir eine Tigermutter mit ihren Jungen, die der Hitze entflohen sind und sich im Wasser abkühlen. Jetzt muss es schnell gehen, denn nach wenigen Minuten geht die Fahrt ebenso abenteuerlich zurück zum Tor. In letzter Minute schaffen wir es – es hat sich gelohnt!
RUDOLF HUG
Rudolf Hug (73) lebt in Oberrohrdorf. Nach seinen beruflichen und politischen Aktivitäten befasst er sich heute intensiv mit der Fotografie.
Neben mehreren Fotoexpeditionen pro Jahr publiziert er und hält Vorträge.
Die Bilder der Rubrik «Tiergeschichten» sind ausgewählt aus Hugs Buch «Tiergeschichten aus aller Welt»; erhältlich in Buchhandlungen, bei der Papeterie Calmart in Fislisbach oder bei Rudolf Hug direkt.
Informationen: rudolf-hug.ch