«Eine Chance für eine prosperierende Altstadt»
06.10.2023 Mellingen, Region ReusstalWie können die Ideen aus der Potenzialstudie «Birrfeldstrasse» dazu beitragen, die Altstadt zu beleben – Evelyne Wernli gibt Antworten
An der Birrfeldstrasse sollen Begegnungszonen, Läden und Wohnungen gebaut werden. Wie wird sich das auf die Altstadt auswirken, ...
Wie können die Ideen aus der Potenzialstudie «Birrfeldstrasse» dazu beitragen, die Altstadt zu beleben – Evelyne Wernli gibt Antworten
An der Birrfeldstrasse sollen Begegnungszonen, Läden und Wohnungen gebaut werden. Wie wird sich das auf die Altstadt auswirken, die ebenfalls mehr Leben wünscht.
Die Zentrumszone an der Birrfeldstrasse soll sich verändern. Heute sind zwischen Birrfeldstrasse und Wohlenschwilerweg geräumige Werkhallen und Handwerksbetriebe angesiedelt. So aber soll es nicht bleiben. Mit der Inbetriebnahme der Umfahrung soll sich auch die Zentrumszone entwickeln. Werkhallen sollen aus diesem zentrumsnahen Gebiet verschwinden. Das allerdings wird weder heute noch morgen geschehen. In absehbarer Zeit soll der Ortsteil «Zentrumszone Birrfeldstrasse» hingegen ein neues Gesicht erhalten: Wohnen soll an dieser Lage künftig eine viel wichtigere Rolle spielen. Darüber informiert eine Mitte September durch die Gemeinde Mellingen publizierte Studie. Die grossen Linien dieser sogenannten Potenzialstudie, die auf spätere Studienaufträge und Gestaltungspläne vorbereitet und Eckpunkte zum gewünschten Nutzungsmix aufzeigt, wurden im «Reussbote» (19. September) bereits skizziert. Auf den Punkt gebracht geht es um Folgendes: In der Zentrumszone entsteht «ein Quartier mit einem vielfältigen Nutzungsmix zur Belebung des ganzen Zentrumbereichs. Es sind Dienstleistungsbetriebe, Läden, Restaurants und Wohnungen zu realisieren, wobei am meisten Fläche für das Wohnen zur Verfügung stehen soll».
Dieses Entwicklungspotenzial wirft auch einige Fragen auf. Der «Reussbote» wollte von Evelyne Wernli, die als Frau Vizeammann in Mellingen für das Projekt Plaza zuständig ist, unter anderem wissen, ob ein zusätzliches Zentrum tatsächlich helfen kann, die Altstadt zu beleben. Nach Rücksprache mit dem Plaza-Projektleiter Urs Affolter beantwortet Evelyne Wernli die Fragen des «Reussbote».
◆ Könnte der geplante Nutzungsmix in der Zentrumszone Birrfeldstrasse die Altstadt konkurrenzieren? Besteht das Risiko, dass sich die gewünschte Begegnungszone Altstadt in die neue Zentrumszone verlagern?
In der Altstadt sind nur kleinere Flächen für Läden, Detaillisten etc. vorhanden. Sie eignen sich vor allem für attraktive Spezialgeschäfte oder Dienstleistungen. Damit solche Geschäfte überhaupt eine Chance haben, braucht es Kundenfrequenzen. – Grossverteiler und ein interessantes Dienstleistungs- und Ladenangebot im Altstadtumfeld sowie ein gut gestalteter öffentlicher Raum und altstadtnahe Parkplätze ermöglichen und schaffen erst diese Frequenzen.
◆ Wieviele Grossverteiler sind in diesem Gebiet möglich? Die Studie spricht von einem Grossverteiler im Westen (bei der Post) und im Osten (beim Coop). Sind zwei Grossverteiler geplant?
Der Coop hat bereits heute seinen Standort an der Birrfeldstrasse und wird im Planungsperimeter bleiben. Welche weiteren Ansiedlungen erfolgen werden, ist aktuell offen. Die Stadt unterstützt und fördert diese wichtige Entwicklung, die für ein attraktives Mellingen und als Chance für eine prosperierende Altstadt entscheidend sind.
◆ Womit wir wieder bei den Kundenfrequenzen wären?
Genau.
◆ Laut Studie soll ein mehrgeschossiges Objekt, in welchem heute das Unternehmen Siport untergebracht ist, erhalten werden. Ist das Gebäude geschützt?
Das Gebäude ist kein Schutzobjekt.
◆ Warum dennoch die Option «dieses Haus erhalten»?
Es handelt sich um eine bestehende Liegenschaft mit guter Bausubstanz, die ohne weiteres weiter genutzt oder einer neuen Nutzung zugeführt werden kann. Es ist zweckmässiger und vor allem nachhaltiger, wenn eine vorhandene Bausubstanz weiter genutzt wird, sofern es Zustand und Struktur zulassen. In diesem Sinne ist der Erhalt eine naheliegende Option.
◆ Nachhaltigkeit wird bei der Gestaltung dieses Areals gross geschrieben: Grünraum wird nicht unterbaut. Der Fokus liegt auf Langsamverkehr und «autoarmem Wohnen», erneuerbare Energie und Dachbegrünung.
Nachhaltigkeit und hitzeorientierte Siedlungsentwicklung sind heute eine Selbstverständlichkeit bei der Planung und Konzeption eines neuen Stadtteils.
◆ ...Pionierpotenzial für Mellingen...
Sie entsprechen dem aktuellen Stand der Technik und der Entwicklung und beinhalten natürlich auch Pionierpotenzial für Mellingen.
Heidi Hess


