Balanceakt im Asylwesen
31.10.2023 Mägenwil, Region ReusstalDie Gemeinde erfüllt die Aufnahmepflicht
Mitte Oktober dislozierten zwei Familien mit je zwei Kindern aus kantonalen Asylunterkünften nach Mägenwil. Dies teilt die Gemeinde Mägenwil mit. Die beiden Familien bezogen die für sie bereitgestellten Wohnungen in der ...
Die Gemeinde erfüllt die Aufnahmepflicht
Mitte Oktober dislozierten zwei Familien mit je zwei Kindern aus kantonalen Asylunterkünften nach Mägenwil. Dies teilt die Gemeinde Mägenwil mit. Die beiden Familien bezogen die für sie bereitgestellten Wohnungen in der Gemeinde. Zwei der Kinder besuchen inzwischen den Kindergarten und die Primarschule. Die zuständige Gemeinderätin Marlène Fehlmann sagt: «Die Lehrpersonen sind gefordert, weil den Kindern trotz sprachlicher Barrieren ein guter Start gelingen soll.» Mägenwil wird innerhalb der nächsten Wochen nach Bereitstellung einer weiteren Wohnung nochmals eine Familie, wenn möglich mit drei Kindern, aufnehmen.
Viele Menschen geben ihr Bestes
Per 18. Oktober wohnen in Mägenwil 25 Asylbewerberinnen und Asylbewerber – das zu erfüllende Kontingent liegt für die Gemeinde Mägenwil bei 22 Personen per 1.August. Fehlmann erklärt: «Auch wenn die Zahl der Aufzunehmenden bis Ende Jahr erfahrungsgemäss nochmals anwachsen wird, werden wir die Aufnahmepflicht erfüllen.» Einigen würden diese Zahlen Angst machen. Es würden auch Bedenken geäussert. Das sei verständlich, meint sie. Marlène Fehlmann betont aber auch, dass alle in diesen Prozess involvierten Personen (Schulleitung, Lehrpersonen, Betreuer, Dolmetscher, Gemeindeangestellte und Gemeinderat) ihr Bestes geben würden, damit die Integration der asylsuchenden Menschen gelingt.
«Unsere neuen Mitbürger werden vor allem zu Beginn engmaschig betreut», so die Gemeinderätin. Dies sei am Anfang sehr zeitintensiv, der Aufwand lohne sich aber für alle Beteiligten. Sich in einem fremden Land mit anderer Kultur zurecht finden, Deutsch lernen, eine Ausbildung absolvieren, Job und Freunde finden, sei nicht einfach. Gemeinderätin Marlène Fehlmann ist nicht nur Ressortverantwortliche, sie ist aktuell zusätzlich «Betreuerin ad interim». – Wie der Blick auf die Gemeinde-Webseite zeigt, sucht die Gemeinde weiterhin eine Person für die Betreuung der Asylbewerber.
Schöne Begegnungen neben Frust
«Oft ist es für mich als Gemeinderätin und Betreuerin ad interim ein Balanceakt», erklärt Fehlmann. Sie stelle in Absprache mit ihren Ratskollegen und der Ratskollegin die Regeln für ein Leben miteinander auf, immer im Einklang mit dem schweizerischen Asylgesetz. «Das verständlich machen und durchsetzen gestaltet sich mal einfacher, mal schwieriger» hält sie fest. «Es gibt viele wertvolle Begegnungen die ich nicht missen möchte, aber auch Momente des Frustes, in denen ich mich mit Intoleranz und Unverständnis konfrontiert sehe», so Fehlmann. Dies gelte es, bei gleichzeitigem Suchen nach gangbaren Lösungen, auszuhalten. (hhs)