Spurgruppe Mensch und Umwelt überreichte gestern dem Gemeinderat 400 Unterschriften
Oberrohrdorf ist eine der wenigen Gemeinden im Ostaargau, die Tempo 30 noch nicht eingeführt hat. Jetzt kommt Bewegung in die Sache: Gestern Montag erhielt der Gemeinderat Besuch.
Gestern ...
Spurgruppe Mensch und Umwelt überreichte gestern dem Gemeinderat 400 Unterschriften
Oberrohrdorf ist eine der wenigen Gemeinden im Ostaargau, die Tempo 30 noch nicht eingeführt hat. Jetzt kommt Bewegung in die Sache: Gestern Montag erhielt der Gemeinderat Besuch.
Gestern Montag (nach Redaktionsschluss) überreichte die Spurgruppe Mensch und Umwelt Oberrohrdorf dem Gemeinderat eine Initiative mit über 400 Unterschriften. Um 17.30 Uhr fand im Gemeindehaus die Übergabe der unterzeichneten Bögen statt. Die Initiative verlangt die Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen. Davon ausgenommen sind bestehende und zukünftige Begegnungszonen mit einer tieferen Höchstgeschwindigkeit sowie die Kantonsstrassen.
Von der Petition zur Initiative
Bereits im Mai lancierte die Spurgruppe Mensch und Umwelt eine Petition zu diesem Thema. An der Gemeindeversammlung im Juni wurde die Petition mit über 700 Unterschriften – davon mehr als 500 aus Oberrohrdorf – dem Gemeinderat übergeben. «Zu unserem Bedauern ging der Gemeinderat nicht auf die Petition ein», schreibt Marcus Wanger von der Spurgruppe in einer Mitteilung. Der Gemeinderat nahm den Willen zur Temporeduktion zur Kenntnis und empfahl, ihn mit einer Initiative zum direkten Handeln aufzufordern. Deshalb lancierte die Spurgruppe im September eine Initiative. In nur fünf Wochen haben mehr als 400 Personen die Initiative für die Einführung von Tempo 30 unterzeichnet. Das seien weit mehr als 10 Prozent der 2807 Stimmberechtigten von Oberrohrdorf, die es braucht, damit die Initiative für gültig erklärt wird. Kommt die Initiative zustande, ist der Gemeinderat verpflichtet, an der Gemeindeversammlung das Thema zu traktandieren. Abschliessend werden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über die Einführung von Tempo 30 befinden, sagt Oberrohrdorfs Gemeindeschreiber Thomas Busslinger zum «Reussbote». In einem ersten Schritt werden die am Montag überreichten Unterschriften von der Gemeindeverwaltung überprüft.
Abstimmung im Sommer 2024?
Oberrohrdorf ist eine der wenigen Gemeinden im Bezirk Baden, wo Tempo 30 noch nicht eingeführt ist, obwohl es immer wieder entsprechende Vorstösse aus der Bevölkerung gab. Mit der Inititative kann die Spurgruppe an der Gemeindeversammlung im Sommer 2024 eine Abstimmung über die verbindliche Einführung von Tempo 30 auf den Gemeindestrassen erwirken.
Mehr Sicherheit im Quartier
Das Ziel von Tempo-30-Zonen ist es, die Sicherheit und die Wohnqualität in Quartieren zu erhöhen. Durch die geringe Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde erhöht sich die generelle Verkehrssicherheit insbesondere für Fussgänger sowie für Radfahrer. Abgesehen von den sinkenden Unfallzahlen ist die Anzahl der schweren Unfälle in diesen Zonen rückläufig. Bei der Einfahrt in die Tempo-30-Zone wird der Übergang mit einem Eingangstor verdeutlicht.
Verantwortungsbewusstes Denken und Handeln
Die Spurgruppe Mensch und Umwelt wurde vor mehr als 30 Jahren als parteiungebundene politische Gruppierung gegründet. Ziel ist es, in der Bevölkerung von Oberrohrdorf und Umgebung das verantwortungsbewusste Denken und Handeln im Einklang mit der Natur und der Umwelt zu fördern. Ein letzter Erfolg durfte der Verein verbuchen, als der Gemeinderat von Oberrohrdorf aufgrund einer Petition nach einer einjährigen Versuchsphase 2019 beschloss, zur Reduktion der Lichtverschmutzung die nächtliche Strassenbeleuchtung zu reduzieren.
Benedikt Nüssli