So soll sich Oberrohrdorfs Dorfkern entwickeln
20.10.2023 Oberrohrdorf-Staretschwil, Region RohrdorferbergBis zum 16. November liegt der Masterplan öffentlich auf. Die Bevölkerung ist vom Gemeinderat zur Mitwirkung eingeladen
Ein Masterplan zeigt, wie sich Oberrohrdorf in seinem Dorfkern weiter entwickeln soll. Die Gemeinde lädt die Bevölkerung ein, die Entwicklungsziele und ...
Bis zum 16. November liegt der Masterplan öffentlich auf. Die Bevölkerung ist vom Gemeinderat zur Mitwirkung eingeladen
Ein Masterplan zeigt, wie sich Oberrohrdorf in seinem Dorfkern weiter entwickeln soll. Die Gemeinde lädt die Bevölkerung ein, die Entwicklungsziele und Schwerpunkte zu begutachten.
Wie soll sich Oberrohrdorf im Dorfkern weiter entwickeln? Das wesentliche Merkmal von Oberrohrdorfs Zentrum ist der Ring mit öffentlichen Nutzungen wie Gemeindehaus, «Zähnteschüür» oder Kindergarten rund um eine parkähnliche Wiese mit Spielplatz und einem kleinen Teich – letzterer wurde zum Gedenken an den Naturschützer Erich Kessler gestaltet. Um diesen Ring herum liegen Läden, Restaurants und kleineres Gewerbe.
In den vergangenen Jahren hatte die Gemeinde, die heute rund 4200 Einwohnerinnen und Einwohner zählt, ihre kommunale Nutzungsplanung einer Gesamtrevision unterzogen. Gleichzeitig entschied man den Überbauungsplan Dorfkern, der aus dem Jahr 1994 stammte, separat zu revidieren. Nun zeigt ein Masterplan, der mit höherem Detaillierungsgrad das bestehende räumliche Entwicklungsleitbild ergänzt, wo im Zentrum Handlungsbedarf ist.
Schwerpunkte, Entwicklungsziele
Der Masterplan dient als Grundlage für das Bauen im Dorfkern und formuliert Entwicklungsziele und Schwerpunkte: So soll beispielsweise der dörfliche Charakter weiter entwickelt und Neubauten in bestehende Strukturen eingepasst werden. Städtebaulich und architektonisch hochstehende und zeitgemässe Neubauten sollen zugelassen werden. Grün- und Freiräume sollen sorgfältig gestaltet und aufgewertet werden. Schliesslich soll auch für eine zweckmässige Erschliessung mit Parkplätzen gesorgt werden. Als Grundlage für den Masterplan diente dem Brugger Büro Karo, Kollektiv für Architektur, Raum und Ort, unter anderem die Broschüre «Oberrohrdorf und sein Dorfkern» aus dem Jahr 1980: Zahlreiche Bauregeln in dieser Broschüre hätten ihre Gültigkeit erhalten und würden im Masterplan wieder aufgegriffen, so die Planer.
Erst vor Kurzem wurde die Kantonsstrasse ausgebaut und auch eingeweiht. Rund um den Ring führt seither, entlang der Ringstrasse, ein gepflästertes Trottoir. Gleichzeitig wurden auch auf dem neu gestalteten Dorfplatz zwischen Gemeindehaus und «Zähnteschüür» sowie in der Mitte der sanierten Kantonsstrasse Pflastersteine verlegt. Damit hat die Gemeinde laut Masterplan «einen grosszügigen und differenziert nutzbaren Dorfplatz erhalten». Für die «Bänkliwiese» ebenso wie für das Gebiet «Zentrum Süd» an der Hochstrasse existieren bereits Gestaltungspläne.
Der «Reussbote» hat den über 40 Seiten starken Masterplan mit Skizzen, Plänen und Erläuterungen gesichtet und einige Eckdaten herausgegriffen.
Grün- und Freiräume aufwerten
Von der Bänkliwiese aus hat man eine wunderbare Aussicht über das Reusstal. Die «Bänkli» auf dem Hügel sind umgeben von Bäumen und bilden einen zentrumsnahen Ruheort. Dieser Nutzen könnte durch die geplante Überbauung «Bänkliwiese» verstärkt werden. Laut Masterplan soll «der Hügel als Grünfläche und räumlicher Abschluss in das südlich gelegene Tal zwingend unbebaut erhalten werden». Wünschenswert wäre aber, die Hecken zu entfernen und so die Aussicht zu verbessern. Zu den Grünräumen im Dorfkern gehören neben der «Bänkliwiese» auch der «Innere Ring» mit Spielplatz, der heute unterbenutzte «St.-Martin-Park» sowie die generationenübergreifende, breit genutzte Sportanlage «Cholacher».
Am «inneren Ring» steht zwischen Kirche, Restaurant «Löwen» und dem Haus «Weisses Kreuz» eine stattliche Blutbuche. Heute liegt hinter dieser Buche «eine für diese exponierte Lage unattraktiv gestaltete Parkierungsfläche». Sie soll mittel- bis langfristig aufgewertet werden: Denkbar wäre ein Neubau mit einem Café im Erdgeschoss, ausgerichtet auf den Park. Der Vorplatz zur Ringstrasse würde gepflästert und die Parkplätze in einer Tiefgarage ersetzt: «Die prägnante Blutbuche würde dadurch angemessen zur Geltung kommen.»
Begegnungszonen Kirche und Volg
Die Ringstrasse zwischen Blutbuche, Kirche und «Löwen», genauso wie auch der Vorbereich beim Volg könnten als Begegnungszonen genutzt werden. Vor historischer Kulisse wird die Begegnungszone bei der Kirche mehr dörflicher Platz denn Strasse. Ein solches Potenzial sehen die Planer auch beim Platz neben Volg und Bank an der historischen Wegverbindung Oberdorf- und Hinterbächlistrasse. Die Begegnungszonen Kirche und Volg werden im Masterplan als «empfehlenswert» beurteilt. Sie dürfen mit Tempo 20 befahren werden.
Von der Hinterbächlistrasse zweigt die am Hang liegende Oberdorfstrasse ab. Es handelt sich dabei um einen dörflichen Strassenraum mit abwechslungsreichen Vorplätzen und Gärten: «Das kleine durchgrünte Wohnquartier besteht aus etwa zehn zweigeschossigen Bauten mit differenziert gestalteten Vorplätzen, teilweise auch mit Vorgärten.» Diese abwechslungsreiche Gestaltung und Terrassierung mit gekiesten Vorplätzen gelte es zu erhalten, heisst es im Masterplan.
An der Ecke Hinterbächlistrasse steht an der Ringstrasse 1 das Vereinshaus, das der Einwohnergemeinde gehört. Das Haus aus den 1960er-Jahren wird als «nicht erhaltenswerter Bau» bezeichnet. Früher befand sich in diesem Haus ein Kiosk, heute gibt es dort einen Imbiss-Stand. Laut Masterplan könnte ein Neubau an dieser Stelle die städtebauliche Situation klären – wie bisher wäre auch bei einem Neubau eine publikumsorientierte Nutzung mit Kiosk oder Gastronomie wünschenswert.
Der Masterplan liegt im Mitwirkungsverfahren bis zum 16. November in der Gemeinde auf und ist auf der Gemeindewebseite auch online abrufbar.
Heidi Hess
Am Mittwoch, 25. Oktober und am Donnerstag, 2. November beantworten Gemeindevertreter und Fachplaner von 18 bis 20 Uhr im Gemeindehaus Fragen. Jeweils um 18.30 Uhr erfolgt eine Kurzpräsentation.






