Startschuss für 325-Millionen-Bauprojekt
03.10.2023 Region ReusstalDer Gemeindeverband der Kehrichtverbrennungsanlage Turgi hat einstimmig Projektierungskredit genehmigt
Die Abgeordneten des Gemeindeverbands der KVA Turgi haben einen Projektierungskredit für die Gesamterneuerung bewilligt. In den nächsten zehn Jahren werden rund 325 Mio. Fr. in ...
Der Gemeindeverband der Kehrichtverbrennungsanlage Turgi hat einstimmig Projektierungskredit genehmigt
Die Abgeordneten des Gemeindeverbands der KVA Turgi haben einen Projektierungskredit für die Gesamterneuerung bewilligt. In den nächsten zehn Jahren werden rund 325 Mio. Fr. in das Projekt investiert.
Nach dem die Abgeordneten des Gemeindeverbands Kehrichtverwertung Region Baden-Brugg im Mai über verschiedene Aufstellungsmöglichkeiten der neuen KVA informiert wurden, hat ihnen Verbandspräsident Philippe Ramseier letzte Woche die vom Vorstand favorisierte Variante vorgestellt: Die Machbarkeitsstudie zeigt deutlich, dass es am besten wäre, man könnte möglichst viel Platz auf der benachbarten Parzelle im Baurecht nutzen. Der Abwasserverband Baden Wettingen (ABW) betreibt hier die ARA Laufäcker, und er bietet Hand für diese Lösung. Die beiden Verbände verhandeln partnerschaftlich über eine entsprechende Vereinbarung.
ARA-Infrastruktur wird verschoben
Um die neuen Anlagenteile wie Verbrennungslinie, Rauchgasreinigung und Dampfkessel neben der bestehenden KVA bauen zu können, muss ein kleiner Teil der ARA-Infrastruktur verschoben werden. Die KVA Turgi wird sich an den entsprechenden Kosten beteiligen. Diese sind Bestandteil des geschätzten Investitionsvolumens von 325 Mio. Franken. Die Projektierung der KVA-Erneuerung erfolgt in den nächsten Jahren und dürfte rund 17 Mio. Fr. kosten. Die Abgeordnetenversammlung hiess einen entsprechenden Kreditantrag einstimmig gut.
Einlinien-Anlage ist wirtschaftlicher
Während der Bauzeit (ca. 2030 bis 2033) wird die alte KVA quasi durchgehend in Betrieb sein und Erlöse generieren (Abfallgebühren und Energieverkäufe). Zur guten Wirtschaftlichkeit der gewählten Variante trägt auch bei, dass nur eine neue Ofenlinie gebaut wird. Diese wird gleich viel Abfall verbrennen können wie die zwei bestehenden Verbrennungslinien: rund 120 000 Tonnen pro Jahr. Einlinien-Anlagen haben zwar keine Rückfallebene, sollte eine der Feuerungen ausfallen, sie sind bei neueren KVAs mit ähnlicher Verbrennungskapazität heute Standard.
Energieeffizienz steigt auf 90 Prozent
Mit der Ausserbetriebnahme der alten Ofenlinien entstehen Platzreserven, die für weitere Projekte genutzt werden könnten. Denkbar ist eine Anlage zur Abscheidung des Treibhausgases CO2, das heute vollständig über den Kamin in die Umwelt abgegeben wird. Mit der Studie «Clean Energy Hub Laufäcker» erörtert die KVA das Potenzial zur Steigerung der Energienutzung (Wärme, Strom, Biogas). Beide Projekte werden aus Anlass der KVA-Gesamterneuerung geprüft, sind jedoch nicht Bestandteil des eigentlichen Vorhabens. Ihre Energieeffizienz wird die KVA Turgi allerdings so oder so verbessern können: einerseits aufgrund einer moderneren Anlagentechnik, andererseits dank zusätzlicher Fernwärmelieferungen. So beabsichtigt die Refuna AG (Regionale Fernwärme unteres Aaretal), eine direkte Leitung zur KVA zu bauen. Insgesamt dürfte sich der Anteil der genutzten Verbrennungsenergie von heute rund 60 auf knapp 90 Prozent erhöhen.
Fernwärmepreise werden steigen
Bei den Energieerlösen liegt auch das grösste Optimierungspotenzial, was die zukünftige Tarifgestaltung betrifft. «Unsere Fernwärmepreise liegen deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt und müssen auf ein angemessenes Niveau angehoben werden», sagt Philippe Ramseier. Die Anliefertarife für Gemeindekehricht hingegen sollen nur dann steigen, wenn der übrige Handlungsspielraum ausgeschöpft ist. Die erneuerte KVA Turgi wird mehr Ertrag generieren müssen, um die Abschreibungen aufgrund der hohen Investitionen betriebswirtschaftlich stemmen zu können. (zVg)