Das Jahr 2023 im Rückblick – festgehalten in fünf Bildern
29.12.2023 Region ReusstalBald wird das neue Jahr eingeläutet. Zeit für die Redaktion auf die schönsten Momente im Einzugsgebiet des «Reussbote» zurückzublicken. Momente, die eindrücklich, emotional oder einfach nur schön waren. Eine atemberaubende Turnvorstellung in Wohlenschwil, ...
Bald wird das neue Jahr eingeläutet. Zeit für die Redaktion auf die schönsten Momente im Einzugsgebiet des «Reussbote» zurückzublicken. Momente, die eindrücklich, emotional oder einfach nur schön waren. Eine atemberaubende Turnvorstellung in Wohlenschwil, eine Begegnung mit Jugendlichen vom Rohrdorferberg, Militärpferde in Mellingen, eine Bauernhochzeit in Birrhard und der Abschied vom FC Mellingen-Trainer Kurt Etter blieben dem Redaktions-Team in bester Erinnerung. Nicht so beschaulich ging es auf dem Schweizer und internationalen Parkett ab. Anfangs Jahr hielt uns die drohende Energiekrise immer noch auf Trab. Wegen des milden Winters traf diese nicht ein. Das Notstromkraftwerk in Birr kam nicht zum Einsatz. Der Winter 2022/23 war im langjährigen Vergleich 2,5 Grad zu warm und zu trocken. Auch der Sommer sorgte während fünf Monaten für Temperaturrekorde. Selbst im September und Oktober wurden Temperaturen von 25 Grad gemessen. Klimakleber machten mit ihren Blockadeaktionen auf die Missstände auch in der Schweiz aufmerksam. Ihre Aktionen stiessen nicht bei allen auf Verständnis. Auf nationaler Ebene sorgte im März die Übernahme der CS durch die UBS für Schlagzeilen. Viele Kundinnen und Kunden wechseln zu anderen Banken – die UBS entliess nach dem Zusammenschluss die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der CS. Im Herbst brachte eine Studie der Uni Zürich ans Licht, dass seit 1950 mehr als 1000 Fälle von sexuellem Missbrauch in den Archiven der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz dokumentiert sind, die juristisch nie sauber aufgearbeitet worden sind. Seither haben sich die Austritte aus der römisch-katholischen Kirche vervierfacht. Ein Dauerthema 2023 ist nach wie vor der Russische Angriffskrieg in der Ukraine. Ein Ende ist nicht in Sicht. Anfangs Oktober schreckte der Anschlag der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf ein Musikfestival in Israel die Welt auf. 1000 Zivilisten wurden getötet, 240 Geiseln genommen. Bis heute hält der Krieg im Gazastreifen zwischen Israel und der Hamas an. Trotz negativen Nachrichten durch Krieg und Wirtschaftskrisen, ist es umso wichtiger, sich in der Region auf das Positive zu fokussieren und so Lichtblicke zu schaffen. Der «Reussbote» wünscht allen Leserinnen und Lesern ein glückliches und gesundes Jahr 2024!
Debora Gattlen
Turner vorstellung Wohlenschwil: «Eimol im Läbe»
Vereine sind der Kitt unserer Gesellschaft. Sie fördern zum Beispiel sportliche und musikalische Leistungen. Sie packen an Dorffesten mit an, helfen sich untereinander aus und sie laden jeweils im Herbst zu ihren Unterhaltungsabenden ein. Dann zeigen sie ihr Können, welches sie unter dem Jahr in Turnhallen, auf Sportplätzen und in Probelokalen minutiös einstudieren. Der Sportverein Wohlenschwil lud im November zum Turnerabend ein. Nach vier Jahren ohne eine Turnshow vor Publikum war vieles neu. Neue Personen im OK, neue Leiterinnen und Leiter sowie ein neuer visueller Auftritt. Für viele Kinder war es die erste Turnshow in ihrem Leben. Alle Vorstellungen waren bis auf den letzten Platz besetzt. Der Verein zeigte ein eindrückliches Programm unter dem Motto «Eimol im Läbe». Wie ein roter Faden reihten sich die Darbietungen der verschiedenen Riegen aneinander. Einer von vielen Höhepunkten war der Auftritt von Sporteva. Sie schwebten, wie Schmetterlinge, in ihren wunderschönen LED-Kleidern über die Bühne. Eine sinnliche und magische Darbietung im Dunkeln. Visuell war dieser Auftritt ein grosses Highlight der Turnshow.
Benedikt Nüssli
Immer schön den Dienstweg einhalten
Viele Leserinnen und Leser kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Was hatte es mit dem berittenen Militär auf sich, das im November in und um Mellingen unterwegs war? Die Kavallerie ist bei der Schweizer Armee schliesslich seit den 1970ern abgeschafft. Der «Reussbote» ging der Sache nach. Aber wie das beim Militär eben so ist: Man muss immer schön den Dienstweg einhalten. Über verschiedene Pressestellen arbeitete sich der Redaktor von oben nach unten durch bis zum Kommandanten – genauer gesagt bis zur Kommandantin. Denn die Trainkolonne 13/3, die bei der Militärunterkunft hinter dem Werkhof im vierwöchigen WK stationiert war, ist Hauptmann Naima Ouahib (Bild) unterstellt. Bei der Abteilung 13, in der neben den menschlichen Militärangehörigen auch rund 100 Hunde sowie 300 Pferde und Maultiere zusammengefasst sind, sind Frauen übrigens keine Seltenheit. Mit 25 Prozent ist der Frauenanteil überdurchschnittlich hoch. Für das Foto posierte die Kommandantin zusammen mit einem der gutmütigen braunen Freiberger-Pferde, die in der Kolonne hauptsächlich für Patrouillen oder den Transport im unwegsamen Gelände eingesetzt werden.
Michael Lux
Das Trio vom Rohrdorferberg
Drei Freunde, Beni, Leonis, Kristijan – ein fröhliches Trio vom Rohrdorferberg. Im Frühling erzählten die drei Jugendlichen im Jugendbüro in Niederrohrdorf spontan von ihren Lieblingsplätzen. Dazu gehören das Jugendbüro und der neue Pumptrack in Niederrohrdorf. Dazu zählen auch die Fussballplätze in Oberrohrdorf, in Tägerig und Fislisbach, wo alle drei mit viel Ehrgeiz und Spass trainieren. Auf ihren Velos erkunden sie die Umgebung, üben Tricks. Die Teenager erweitern ihren geografischen Radius. Und manchmal geniessen sie auch einfach die Ruhe im eigenen Zimmer.
Diese Geschichte – ein Fenster in den Alltag von drei Jungs – ist keine grosse. Dennoch wähle ich das Foto als Jahresbild, weil diese Begegnung mit den Jugendlichen herzlich erfrischend war. Die gute Laune, das Lachen, die Offenheit von Beni, Leonis und Kristijan nehme ich mit in die Redaktion. Ihre Spontaneität, ihre Kreativität und ihr unkompliziert fröhlicher Umgang untereinander hallt nach und ist wieder präsent beim Betrachten des Bildes.
Heidi Hess
Bauernhochzeit in Birrhard
300 Personen pilgerten am 10. Oktober auf den Hügel hinter dem Firmengelände des Lohnunternehmens Haller und nahmen auf den bereitgestellten Heuballen Platz. Bei strahlendem Herbstwetter heiratete Thomas Haller unter freiem Himmel seine Gina. Der ehemalige Birreter Pfarrer Thomas Strehler bemerkte in seiner Traurede lachend, dass bei den vielen mit Blumen geschmückten Maschinen auf dem Gelände, man glatt meinen könnte, dass zwei Maschinen heiraten. Diese Bemerkung kam nicht von ungefähr. Bereits am Vormittag der Hochzeit fuhren Landwirte von nah und fern mit ihren herausgeputzten Traktoren und Lkws auf das Haller-Gelände. Sie bildeten zusammen mit den firmeneigenen Maschinen das Spalier vom Trau- zum Festgelände. Die Fahrerinnen und Fahrer begrüssten die frischgebackenen Eheleute nach Bauernhochzeitsmanier mit einem ohrenbetäubenden Hupkonzert. Gänsehautfeeling war für das frisch vermählte Paar und seine Gäste inklusive.
Debora Gattlen
Applaus für eine Legende
Kurt Etters Fussballkarriere erstreckte sich über Jahrzehnte und fand dieses Jahr im emotionalen Höhepunkt gegen den FC Villmergen ihren Abschluss. Seine Reise begann bei den Junioren des FC Niederlenz und führte über die 1. Liga bis zum Aufstieg in die NLA mit dem FC Baden. Nach seiner Spielerkarriere wurde Etter Spielertrainer beim FC Bremgarten, bevor er schliesslich zum FC Mellingen wechselte und dort vor allem als Trainer zahlreiche Erfolge feierte. Sein Erfolgsgeheimnis liegt nicht nur im taktischen Geschick, sondern auch in der Fähigkeit, psychisch belastete Teams zu motivieren. Eine besondere emotionale Note erhielt seine Karriere durch die Zusammenarbeit mit seinen Söhnen Marco und Andy. In seinem Abschiedsspiel gegen Villmergen verabschiedeten sie ihren Vater mit je einem Tor. Etter führte den FC Mellingen im Jahr 2022 in den Aargauer Cupfinal, der zwar vor über 2000 Zuschauern gegen Sarmenstorf verloren ging, aber dennoch zu den vielen Höhepunkten in seiner beeindruckenden Karriere zählt.
Rinor Zukaj