Rudolf Hug hat nach den beiden Bänden «Tiergeschichten aus aller Welt» den Band 3 herausgegeben und die Trilogie komplettiert

Rudolf Hug zeigt balzende Albatrosse, Erdbeerfrösche und Pinguine im Schneetreiben. Er erzählt vom «Tête-à-Tête» mit dem Eisbär und vom kecken Punk mit seinen Schopffedern.

Er kennt ungemütliche Situationen. Er kennt Situationen, in welchen ein gelungenes Bild viel Geduld benötigt. Und dann gibt es Situationen, wo einfach alles passt. Einen solch perfekten Moment erlebte der Oberrohrdorfer Tierfotograf Rudolf Hug auf den Falkland-Inseln vor der Südwestküste Südamerikas. Vor Sonnenaufgang war er von einer der entlegensten Inseln aufgebrochen, weil er eine grosse Gruppe Felsenpinguine fotografieren wollte. Nach einem beschwerlichen Anmarsch sass er am Rand der Kolonie. Er erinnert sich: «Meine Augen, meine Nase und auch meine Ohren werden von den Eindrücken überflutet.» Schliesslich ging die Sonne auf und rückte die Szenerie ins rechte Licht und der Fotograf erhielt den Lohn für Weg, Geduld und Strapazen. «Schöner kann es nicht sein», lautet der Titel zu einer von vielen neuen Tiergeschichten in Band 3, die nicht nur unterhaltsam sondern auch edukativ sein sollen.

Eingeschlossen ist hier der Fotograf
Der sehr schön gestaltete Band erzählt von Begegnungen mit Orang-Utans, Albatrossen, Eisvögeln oder Nashörnern. Auch ein «Zwiegespräch mit dem König der Arktis» ist in Band 3 enthalten. Tatsächlich zählt der weisse Bär zu jenen Tieren, die Hug besonders faszinieren. Der Fotograf begegnete ihm aus spektakulärer Nähe im Norden Kanadas. Ein Meter Sicherheitsabstand trennte ihn vom Eisbären in der Weite der Tundra, zwischen beiden lediglich ein Zaun aus Draht. Der Bär konnte sich frei bewegen, eingeschlossen war auf dem Gelände der Lodge der Fotograf. «Wir schauen uns an», erzählt der Fotograf, «und ich spüre eine innere Verbindung zu diesem wunderschönen Tier.» Eine solche Nähe sei durchaus respekteinflössend. Wichtig sei, dass es dem Beobachtenden gelinge, das Tier zu lesen. Ist es neugierig? Ist es nervös? Ruhig sprach der Fotograf zum Bären und sagte ihm, dass er ein hübscher Kerl mit schönen Augen sei. Er sagte auch, dass «wir Menschen uns grosse Sorgen um seine Zukunft machen».

Schützen, was man liebt
Man könne, meint Rudolf Hug, auch an der Reuss Vögel beobachten oder im Wald die Rehe. Der Oberrohrdorfer aber hat sich eher auf exotische Tiere spezialisiert. Es ist ihm dabei ein Anliegen, mit seinen Tierfotografien Begeisterung für die Schönheit der Natur zu wecken. «Was man liebt», sagt er, «will man schützen». Seine Geschichten, die immer auch Besonderheiten einer Tierart erzählen, sollen Sympathie wecken für alle Tiere. Im aktuellen Band auch für Nasenaffen oder Geier, die aufgrund ihres Aussehens bei vielen wohl eher am Ende der Beliebtheitsskala stehen dürften.
Beim Gespräch über die neuesten Tiergeschichten, erzählt Hug von seiner jüngsten Reise. Er blieb in Europa, reiste im Oktober nach Polen, in den Nationalpark Bialoweza, dem letzten Urwald Europas. Dort beobachtete er Wisente, sah Kraniche und fotografierte auch einen Baummarder. Zu sehen sind Hugs Polen-Bilder auf rudolf-hug.ch.

Heidi Hess

Die «Tiergeschichten aus aller Welt» sind erhältlich in Buchhandlungen, der Papeterie Calmart in Fislisbach oder direkt beim Autor rudolf-hug.ch.

Der Fotograf

Rudolf Hug, geboren 1950, ist in Romanshorn aufgewachsen und lebt seit 40 Jahren in Oberrohrdorf im Aargau. Schon in seiner Jugendzeit fotografierte er und entwickelte seine Bilder in der Dunkelkammer selbst. Während seiner intensiven beruflichen und politischen Tätigkeit trat dieses Hobby in den Hintergrund. Heute, im dritten Lebensabschnitt, ist er leidenschaftlicher Fotograf und publiziert in verschiedenen Medien. Er hat mehrere Bildbände herausgegeben und hält Multimedia-Vorträge. (red.)