Borkenkäfer richtet grosse Schäden an
26.01.2024 Oberrohrdorf-Staretschwil, Region RohrdorferbergIm Forstbetrieb Heitersberg wütet der Borkenkäfer. Im Gebiet Hinterhau werden viele Bäume gefällt.
Der Borkenkäfer setzt den Wäldern in der Schweiz immer mehr zu. So auch im Forstbetrieb Heitersberg. Die trockenen Sommer und hohen Temperaturen begünstigen ...
Im Forstbetrieb Heitersberg wütet der Borkenkäfer. Im Gebiet Hinterhau werden viele Bäume gefällt.
Der Borkenkäfer setzt den Wäldern in der Schweiz immer mehr zu. So auch im Forstbetrieb Heitersberg. Die trockenen Sommer und hohen Temperaturen begünstigen die Ausbreitung des Käfers.
Es sieht trostlos aus. Im Gebiet Hinterhau auf dem Heitersberg ist das Team des Forstbetriebs Heitersberg daran, die vom Borkenkäfer befallenen Fichten (Rottannen) grossflächig zu fällen. Da diese Baumart hier vorherrscht, entstehen nicht zu übersehene und unschöne Kahlschläge. «Wir machen das nicht aus monetärem Hintergrund, sondern um den Befall durch den Borkenkäfer in den Griff zu bekommen», sagt Revierförster Peter Muntwiler. «Wir müssen für die Zukunft die Artenauswahl der Bäume breiter aufstellen, damit der Wald trotz Klimaerwärmung für die nächsten Generationen erhalten bleibt.» Inzwischen ist rund 70 Prozent der Waldfläche durch die Folgen der Klimaerwärmung in der Schweiz gefährdet. Eine grosse Herausforderung für Waldeigentümer und Forstpersonal. «Der Anblick der kahlen Waldflächen macht betroffen und traurig», sagt Muntwyler.
Trockenheit begünstigt Borkenkäfer
Die starke Trockenheit zwischen 2018 und 2020 schwächte viele Bäume oder sie starben ab. Auch die darauffolgenden zwei Jahre wiesen nochmals zu wenig Niederschläge und zu hohe Temperaturen auf. Eine fatale Kombination, die ideale Bedingungen für die Ausbreitung des Borkenkäfers schafft. Bei Fichten geht bei zu wenig Wasser der Harzfluss zurück – die natürliche Abwehr gegen den Borkenkäfer wird eingeschränkt. Da die Käfer bis zu vier Bruten mit rund 50 Eiern pro Jahr in die Bäume ablegen, entwickelte sich trotz gezielter Fällung betroffener Bäume die Population rasant. Bis Mitte Juli versuchte der Forstbetrieb Heitersberg beim Hinterhau der Lage Herr zu werden, musste aber wegen der rasanten Ausbreitung beendet werden.
Da die Witterung bis in den November sehr warm war, blieb der Käfer lange aktiv. Seit einer Woche werden die Kiefern vom Forstteam gefällt. «Teilweise müssen auch Bäume, die erst in 30 Jahren geerntet würden, bereits gefällt werden», führt er aus. Das Holz der befallenen Kiefern, muss wegen der Blaufärbung zu deutlich tieferen Preisen verkauft werde. Der erzielte Preis deckt gerade die Kosten für die Fällung. Dadurch fehlt den Forstbetrieben das Geld für die Pflege der Jungwaldflächen. Das ist eine grosse Herausforderung für die Zukunft des Waldes.
Befallene Bäume werden gefällt
Die vom Borkenkäfer befallenen Bäume müssen gefällt werden, da sie instabil werden und spontan umfallen können und somit eine Gefahr für Mensch und Tier darstellen. Befallen sind vor allem Fichten (Rottannen). Gesunde Bäume können eindringende Insekten mit Harz abwehren. Dieses wirkt einerseits als physische Barriere und anderseits tötet die darin enthaltenen giftigen Substanzen auch die Borkenkäfer ab. Durch die Klimaerwärmung sind die Rottannen auch im Forstbetrieb Heitersberg geschwächt. Der Befall ist bei vielen durch abgeplatzte Rinde oder fehlende Nadeln ersichtlich. Aber auch bei scheinbar gesunden Bäumen gibt es Stellen, wo der Borkenkäfer bereits gebohrt hat. Der Forstbetrieb sortiert die gefällten Bäume. Ein Teil kann zu einem deutlich tieferen Preis als Wertholz verkauft werden, Äste und Baumkronen werden vom Vollernter zu Holzschnitzel verarbeitet. Im gerodeten Gebiet wird nicht nur auf die natürliche Verjüngung des Waldes gesetzt. «Da hier vor allem Fichten wuchsen, würde wieder die gleiche Art nachwachsen.» Im vorderen Teil wurde bereits wieder mit Spitzahornen aufgeforstet. Im hinteren Teil, wo aktuell gearbeitet wird, wird auf Vielfalt gesetzt. Edelkastanien, Spitzahorne, Douglasien und Eichen werden gesetzt. Nach den Fällungsarbeiten im Hinterhau, wird ein weiteres Gebiet in Staretschwil folgen.
Debora Gattlen



