In den Gülle-Lagern ist noch Platz
30.01.2024 Region ReusstalWie steht es um die Jauchegruben bei den Landwirten in der Region? Der Reussbote fragt nach
Sind die Gülle-Lager auch bei Landwirten im Reusstal randvoll? Nein, erfährt der Reussbote, auf Nachfrage bei verschiedenen Landwirten, die Kühe, Rinder oder Schweine in ihren ...
Wie steht es um die Jauchegruben bei den Landwirten in der Region? Der Reussbote fragt nach
Sind die Gülle-Lager auch bei Landwirten im Reusstal randvoll? Nein, erfährt der Reussbote, auf Nachfrage bei verschiedenen Landwirten, die Kühe, Rinder oder Schweine in ihren Ställen haben.
Wir schaffen das», antwortet gelassen Samuel Imboden auf die Frage, ob er aktuell Probleme mit der Lagerung von Gülle habe. Imboden betreibt einen Milchviehstall auf dem Hof Algier in Remetschwil. Natürlich sei die Situation dieses Jahr schwieriger. Auf dem Algier gelange die Gülle aber ohnehin zunächst in die betriebseigene Biogasanlage und werde dort zu Gärgülle verarbeitet, die ab März auf die Felder gebracht wird. «Wir pflegen eine langjährige Zusammenarbeit mit den Landwirten in der Region, mit Obstund Gemüsebauern.» Die Nachfrage nach Gärgülle sei vorhanden.
Im Winter gilt «Vegetationsruhe»
Anfang letzter Woche berichteten Tele M1 und die Aargauer Zeitung über überquellende Jauchegruben im Aargau: Landwirt Alois Huber zeigte besorgt sein volles Güllenloch. Das Wetter – erst wochenlang viel Regen, dann eisige Kälte – verhinderte seit November das «Bschütten» der Felder.
Ein Blick in die Vorschriften zeigt: Während der Vegetationsruhe, die im Kanton Aargau grundsätzlich im Dezember und im Januar gilt, ist der «Austrag von Hof- und Recyclingdüngern verboten». So will es die Umweltschutzgesetzgebung, unter anderem zum Schutz der Gewässer. Und so ist es auch auf einem Merkblatt von Landwirtschaft Aargau festgehalten: Kein Düngen und keine Gülle auf schneebedeckten oder gefrorenen Äckern und Weiden, auch nicht nach intensivem Regen, wenn der Boden zu weich ist. Zu gross sind das Abschwemmungsund das Auswaschungsrisiko. Erst wenn an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen die Temperatur über 5 Grad beträgt, können die Pflanzen die Nährstoffe, also den Dünger wieder aufnehmen. Letzteres dürfte bereits in diesen Tagen der Fall sein.
«Grundsätzlich keine Probleme»
Alex Füglistaller, der auf dem Nüeltschehof in Wohlenschwil Milchwirtschaft betreibt, gibt ebenfalls Entwarnung: «Grundsätzlich haben wir keine Probleme. Die Temperaturen steigen wieder, wenn gleichzeitig nicht zu viel Niederschlag fällt, ist es sogar möglich, in diesen Tagen Gülle auszubringen», sagt er und fügt an: «Auf legalem Weg». Letztlich sei das auch eine Frage der Planung. Sie hätten eine neue Gülle-Lagerung gebaut. «Jetzt brauchen wir sie auch», so Füglistaller.
Keinen Grund zur Sorge sieht auch Mitte-Grossrat Michael Notter, der in der Holzrüti, Rinder, Lämmer, Kaninchen und Truthähne hält. «Unter Landwirten ist der Sachverhalt bekannt.» Zwar sei in den letzten Wochen mehr Gülle angefallen, weil in Ställen mit Auslauf zusätzlich Regenwasser eingeschwemmt werde. «Aber sollen die Landwirte jetzt, wo genug Wasser da ist, über das Wetter jammern?» Wer mehr Lagerraum für Gülle benötige, könne eine Anzahl Kubikmeter in leeren Gruben dazu mieten. Werner Humbel, der in Stetten nicht nur eine grosse Schweinemast betreibt sondern auch die Biogasanlage Recycling Energie AG in Nesselnbach, führt die Gülle der betriebseigenen Biogasanlage zu. Als «Säulibuur» verfüge er ausserdem über sehr grosse Güllelager und dort zurzeit auch immer noch über genügend Aufnahmekapazitäten. Bis März kämen sie über die Runden. Humbel sagt aber auch, dass seit zehn Jahren nicht mehr so viel Niederschlag gefallen sei wie dieses Jahr in den Wintermonaten. Das könne für einige Landwirte, gibt er zu bedenken, möglicherweise schon zum Problem werden.
Heidi Hess