Tier des Jahres: In Mellingen gibt es den Iltisberg, dort kommt das Tier des Jahres zwar nicht vor, dafür im Egelmoos in Niederrohrdorf
Ob am Iltisberg bei Mellingen oder an der Iltisstrasse in Hausen das Schweizer Tier des Jahres vorkommt? Sicher ist, dass der Iltis im Feuchtgebiet ...
Tier des Jahres: In Mellingen gibt es den Iltisberg, dort kommt das Tier des Jahres zwar nicht vor, dafür im Egelmoos in Niederrohrdorf
Ob am Iltisberg bei Mellingen oder an der Iltisstrasse in Hausen das Schweizer Tier des Jahres vorkommt? Sicher ist, dass der Iltis im Feuchtgebiet Egelmoos bei Niederrohrdorf zu Hause ist.
Der Iltis ist zwar im Aargauer Mittelland noch verbreitet, aber nicht mehr häufig, schreibt Pro Natura in einer Medienmitteilung zum Tier des Jahres. Er ist schwer zu beobachten. Auch Naturinteressierte bekommen Iltisse selten zu Gesicht. Der Verwandte des Steinmarders mag es diskret. Lieber macht der Iltis einen Umweg, als dass er sich über eine offene Fläche bewegt.
Iltisse können die Kulturlandschaft ausserhalb des Waldes nur durchstreifen, wenn diese reich gegliedert ist und viel natürliche Deckung bietet. Wie für viele andere Arten ist für ihn ein Mosaik aus Hecken, Ast- und Steinhaufen, hohen Staudenfluren, Wassergräben, natürlichen Bächen und Feuchtgebieten lebenswichtig. Auch profitieren von solchen Strukturen zum Beispiel Frösche, Kröten und andere Kleintiere. Auf sie ist der Iltis für seine Ernährung angewiesen. Die Bestrebungen, Lebensräume zu schaffen und Stellen zu vernässen, sind daher auch für das Tier des Jahres 2024 unerlässlich.
Egelmoos lebt wieder auf
Feuchtgebiete sind wertvolle und hochgradig gefährdete Lebensräume. Dank baulicher Massnahmen lebt beispielsweise das Naturschutzgebiet Egelmoos von Pro Natura Aargau in Niederrohrdorf wieder auf. Von den umgesetzten Massnahmen profitiert die Moorvegetation samt den im Aargau seltenen Torfmoosen. Ebenso die Grasfrösche, von denen im Egelmoos jedes Frühjahr über 1000 Weibchen ablaichen. Das gefällt auch dem Iltis, der in diesem Gebiet nachgewiesen werden konnte.
Matthias Betsche, Geschäftsführer Pro Natura Aargau, freut sich über eine weitere Sichtung des Iltis’: «Seit ein paar Tagen ist Turgi Teil der Stadt Baden. Als Brautgeschenk bringt Turgi das jüngste Pro Natura Aargau Feuchtgebiet in der ‹Weichlen› mit in die Ehe.»
Der Geschäftsführer von Pro Natura Aargau betont: «Wo es im Aargau einst von Vögeln, Libellen und Fröschen nur so wimmelte, gibt es heute zum Teil nur noch wenige Restbestände. Das ist nicht weiter verwunderlich, da wir im Aargau viele unserer artenreichen Kulturlandschaften und gegen 90 Prozent unserer Feuchtgebiete verloren haben. Viele Arten stehen heute auf der Kippe und drohen aus dem Aargau ganz zu verschwinden. Daher gilt: Der Aargau braucht mehr Ast- und Steinhaufen, Hecken, Blumenwiesen, Hochstammbäume, Grabenböschungen, feuchte und vernässte Stellen, Weiher, Tümpel, Hochstauden und viele andere ‹wilde Ecken›.»
Dieses Ziel kann nur zusammen im Miteinander beispielsweise mit Gartenbesitzern, Gemeinden und Landwirtschaft erreicht werden. «Für das Tier des Jahres hoffen wir, dass Gartenfreunde in mehr und mehr Gärten etwas Unordnung und kleine Naturoasen zulassen, die Gemeinden mehr und mehr die Chance unbenutzter Ecken zur Vernetzung von Lebensräumen wahrnehmen, und, dass mehr und mehr Landwirte im Aargauer Labiola-Programm zur Förderung der Biodiversität mitmachen. Es ist zu wünschen, dass die Wertschätzung für diese von den Hobbygärtnern, Gemeinden und Landwirten erbrachten Biodiversitätsleistungen steigt», so Betsche. (red./zVg)