Shpejtim Berisha: Ein Leben für den Fussball
13.02.2024 Fussball, SportVom traditionellen Dorfplatz zum Stadionlicht: Für Shpejtim Berisha könnte dieser Traum schon bald zur Realität werden
Shpejtim Berishas Weg zum Erfolg war von Rückschlägen und Entschlossenheit geprägt. Vom FC Mellingen bis zur U19 des Grasshopper Club ...
Vom traditionellen Dorfplatz zum Stadionlicht: Für Shpejtim Berisha könnte dieser Traum schon bald zur Realität werden
Shpejtim Berishas Weg zum Erfolg war von Rückschlägen und Entschlossenheit geprägt. Vom FC Mellingen bis zur U19 des Grasshopper Club Zürich hat er Hindernisse überwunden um seinen Traum zu leben.
Shpejtim Berisha, 19 Jahre alt, wurde in Baden geboren und ist in Mellingen aufgewachsen, wo seine Karriere als Fussballer begann. Im Jahre 2009, im Alter von 4 Jahren, meldete er sich beim FC Mellingen an. Es war jedoch sein älterer Bruder, der früh erkannte, welches Talent Shpejtim, auch Timi genannt, besass. In den vier Jahren, die er beim FC Mellingen verbrachte, zeigte er sich als einer der auffälligsten Spieler im Team. Bereits damals wurden seine Qualitäten deutlich erkennbar. Wie oft bei Dorfmannschaften, stachen einige Spieler früh heraus, und Timi war einer von ihnen. Danach wechselte er zur U9 des FC Wohlen, wo er fünf Jahre lang blieb und sich in der Jugendabteilung behauptete, bevor er zum Challenge League Verein FC Aarau wechselte. Sein älterer Bruder Faton begleitete ihn weiterhin und unterstützte ihn bei jedem Training, Spiel und Turnier sowie auch bei seinen Wechseln. Bei Aarau, wo er auch in die Sportschule aufgenommen wurde, musste Timi sich erneut einen Stammplatz erkämpfen und sich ins Team integrieren. Dies gelang ihm trotz der Herausforderungen.
Ein herber Rückschlag
Während Timis Fussballkarriere bei Aarau florierte, ereignete sich im Alter von 14 Jahren jedoch ein schwerer Schicksalsschlag für ihn und seine Familie: Sein Vater verunglückte bei der Arbeit und verstarb an den folgen des Unfalls. «Es hat mich sehr aus der Bahn geworfen. Der Fokus und die Motivation zum Fussball waren wie weg», erklärt Shpejtim Berisha gegenüber dem «Reussbote» auf seiner Terrasse. Diese persönliche Tragödie spiegelte sich auch in seiner Leistung auf dem Platz wider, was zur Beendigung der Zusammenarbeit mit dem FC Aarau nach der U16 führte. Timi musste von vorne anfangen, doch diesmal unter noch härteren Bedingungen, da die Covid- 19-Pandemie zu dieser Zeit ausbrach. Er entschied sich, beim FC Othmarsingen in der 1. Mannschaft fit zu bleiben und spielte dort eine Saison, bevor er im Alter von 17 Jahren zum FC Windisch in die 2. Liga wechselte. Während seiner Zeit in Othmarsingen begann er auch seine Ausbildung zum Polymechaniker, die vier Jahre dauert. Bei Windisch absolvierte er eine solide Saison und trainierte dreimal pro Woche sowie zusätzlich 2-3-mal mit einem Personaltrainer im Ausdauer- und Kraftsport. Timi hatte ein klares Ziel vor Augen: seinen Traum, Profifussballer zu werden. Obwohl er oft zu hören bekam, dass der Zug bereits abgefahren sei oder der richtige Moment verpasst wurde, liess er sich nicht entmutigen, sondern wurde dadurch nur noch mehr motiviert. Im vergangenen Jahr absolvierte er erfolgreich ein Probetraining bei der U19 des Grasshopper Club Zürich und überzeugte die Verantwortlichen nach mehreren Trainingseinheiten und Testspielen von seinem Können. Nun trainiert er fünfmal pro Woche bei der GC U19, spielt am Wochenende Spiele und besucht zusätzlich 1-2mal pro Woche freiwilliges Kraft- und Ausdauertraining. Dabei absolviert er tagsüber seine Lehre als Polymechaniker bei der LIBS in Birr. Shpejtims Weg vom Amateurfussball zur U19 war voller Herausforderungen, aber sein Ziel ist es, in der Rückrunde noch mehr Gas zu geben und letztendlich im Sommer den Sprung in die U21 zu schaffen. Er ist sich bewusst, dass es kein einfacher Weg sein wird, aber der Schicksalsschlag, der ihm in jungen Jahren die Motivation raubte, ist heute seine grösste Antriebskraft, an seinem Traum festzuhalten. «Ich möchte meinen Vater und meine Familie stolz machen, besonders auch meinen Bruder, der so viel Zeit und Herzblut in meine Karriere investiert hat», sagt Timi Berisha gegenüber dem «Reussbote». Sein Weg war turbulent, emotional und steinig, aber er ist noch lange nicht zu Ende. Sein Traum, Profifussballer zu werden, lebt weiter. Mit seiner Einstellung und seinem Willen könnte es bald schon so weit sein, dass der junge Mann aus Mellingen im Fernsehen zu sehen ist. «Es wird nicht einfach, das weiss ich. Aber ich werde auf meine Chance warten und sobald sie da ist, möchte ich bereit sein», schliesst Shpejtim Berisha seine Worte gegenüber dem «Reussbote» ab.
Rinor Zukaj