Beim Tanklager wurden am 11. März drei Kaninchen aufgefunden. Die Polizei brachte sie ins Tierheim
Die süssen Kaninchen waren nicht als Osterhasen unterwegs. Die drei Langohren wurden in Mellingen beim Tanklager ausgesetzt. Nun warten sie im Tierheim auf ein neues ...
Beim Tanklager wurden am 11. März drei Kaninchen aufgefunden. Die Polizei brachte sie ins Tierheim
Die süssen Kaninchen waren nicht als Osterhasen unterwegs. Die drei Langohren wurden in Mellingen beim Tanklager ausgesetzt. Nun warten sie im Tierheim auf ein neues Zuhause.
Einer Spaziergängerin fielen die drei freilaufenden Kaninchen am Waldrand hinter dem Tanklager auf. Sie informierte umgehend die Repol Rohrdorferberg-Reusstal. «Wir fanden drei Kaninchen und zwei Karotten vor», sagt Roger Lehnherr, stellvertretender Chef der Repol. Mit Hilfe von Passanten konnten die Kaninchen eingefangen werden. In einer Gemüsekiste platziert wurden die Kaninchen in Sicherheit gebracht. «Die Kaninchen waren eher knapp an Gewicht», führt Lehnherr aus. Sie seien mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgesetzt worden. Und bereits wurden Aufrufe auf der Homepage des Tierheims und auf Facebook gestartet, um die fehlbare Besitzerin oder Besitzer ausfindig zu machen. Durch das Aussetzen von Tieren wird gegen das Tierschutzgesetz gehandelt. Wegen Tierquälerei droht eine Busse und eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.
Tiere abgeben statt aussetzen
Die drei Kaninchen hatten Glück im Unglück. «Die Kaninchen hätten auch vom Fuchs gefressen werden können», sagt Lehnherr. «Sie hatten Glück, dass die Spaziergängerin uns angerufen hat und wir sie einfangen konnten. Die Beamten der Repol brachten die drei Kaninchen ins Tierheim nach Untersiggenthal.
«Wir platzen aus allen Nähten», sagt Astrid Becker, Präsidentin des Aargauischen Tierschutzvereins. Trotzdem wurde für die Nager in Notkäfigen noch ein Plätzchen gefunden. «Es kann viele Gründe haben, weshalb jemand die drei Kaninchen ausgesetzt hat», so Becker. «Es kann sein, dass jemand wegzog, zu wenig Platz oder finanzielle Schwierigkeiten hat.» Trotzdem sei das kein Grund, die Tiere einfach ihrem Schicksal zu überlassen. «Anstatt uns anzurufen, wurden sie einfach ausgesetzt», sagt sie.
Zwei Monate Wartefrist
Nach dem Fundort Mellingen wurden den drei Kaninchen im Tierheim Namen mit einem «M» ausgesucht. «Wir haben sie Macca, Marzipan und Maroni getauft», sagt Becker. Die beiden Böcke seien inzwischen kastriert. Die Zibbe habe zwar Nestbau betrieben, sei aber nicht trächtig. Noch kann das Trio nicht weitervermittelt werden. Erst nach zwei Monaten, wenn die Besitzerin oder der Besitzer nicht ermittelt werden kann, werden sie weitergegeben.
Bereit für neue Besitzer sind im Tierheim in Untersiggenthal die Kaninchen Mocca, Mopsi, Flamy und Fiora. Sie werden in Zweiergruppen in neue Zuhause ziehen.
Zurzeit platzen fast alle Tierheime aus allen Nähten. Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, wo viele Leute sich ein Tier anschafften, seien bereits vorbei, so Becker.
Sie sieht andere Gründe. «Viele Leute wollen einfach alles und sind später im Alltag überfordert oder haben für die Tiere kein Geld mehr», sagt sie. Vor allem, wenn Tiere via Internet gekauft würden, sei dies fatal. Viele dieser Tiere würden früher oder später im Tierheim landen, da man sich vorher nicht genügend über den Charakter und die Bedürfnisse des Lebewesens informiert habe. Hier sei die Politik gefragt, um das zu unterbinden. «Die Leidtragenden sind immer die Tiere», sagt Becker.
Debora Gattlen