Repol sorgt weiterhin für die lokale Sicherheit
28.03.2024 Niederrohrdorf, Region RohrdorferbergKeine Einheitspolizei im Aargau, das duale Polizeisystem hat sich bewährt. Angedacht sind bereits Optimierungen
Die Erleichterung bei der Repol Rohrdorferberg-Reusstal ist gross. Der Grosse Rat versenkte die Pläne des Regierungsrats für eine Einheitspolizei. Die Repol darf ...
Keine Einheitspolizei im Aargau, das duale Polizeisystem hat sich bewährt. Angedacht sind bereits Optimierungen
Die Erleichterung bei der Repol Rohrdorferberg-Reusstal ist gross. Der Grosse Rat versenkte die Pläne des Regierungsrats für eine Einheitspolizei. Die Repol darf nun auch in Zukunft die zehn Vertrags-Gemeinden betreuen.
Im Interview mit dem «Reussbote» verrät Repol-Chef Daniel Schreiber, was der Entscheid des Grossen Rats gegen eine Einheitspolizei bedeutet, wo in Zukunft die Zusammenarbeit mit der Kapo Optimierungsbedarf besteht und wo er die Repol in zehn Jahren sieht.
Daniel Schreiber, was bedeutet der Entscheid des Grossen Rats für die Repol Rohrdorferberg-Reusstal?
Der Entscheid bedeutet eine grosse Erleichterung für uns. Die Unsicherheit in den vergangenen Monaten war bei den Korpsangehörigen schon sehr gross und auch spürbar. Wir sind nun alle erleichtert und froh, wieder Planungssicherheit für die Zukunft zu haben.
Weshalb braucht es das duale System?
Die Regionalpolizeien sind für die lokale Sicherheit zuständig. Die Kantonspolizei Aargau kann sich auf ihre Kernaufgaben wie Cyberkriminalität, organisierte Kriminalität, schwere Verbrechen etcetera konzentrieren und wahrnehmen. Da der Kanton Aargau die tiefste Polizeidichte in der Schweiz aufweist, ist das duale System zudem für den Aargau ein Erfolgsmodell. Dieses kann weiterentwickelt und optimiert werden. Die Kenntnisse der örtlichen Verhältnisse bei der Repol sowie deren Anwohner sind nicht mit Geld zu kompensieren. Gerade in der letzten Woche führte der Hinweis von einem unserer Polizisten zu einer wichtigen Verhaftung. Und das ist kein Einzelfall.
Wie sieht es mit den Ausbildungen der Mitarbeiter aus? Handelt es sich um die gleiche Ausbildung, die auch ein Polizist der Kapo absolviert?
Sowohl die Kapo-Angehörigen als auch die Regionalpolizistinnen und -polizisten absolvieren die Polizeischule in Hitzkirch. Auch die jährlichen Wiederholungskurse wie zum Bespiel der SIPO-WK werden zusammen mit der Kantonspolizei absolviert.
Wer entscheidet, wann die Repol und wann die Kapo ausrückt?
Die Kantonale Einsatzleitzentrale der Kapo Aargau – Notruf 117. Diese bietet je nach Eingang der Meldung und deren Inhalt die jeweilige Organisation auf. Bei dringenden Einsätzen wird immer diejenige Patrouille aufgeboten, die sich am nächsten zum Einsatzort befindet. Das ist unabhängig, ob das eine Patrouille der Kapo oder der Repol ist.
Wie sieht die Zusammenarbeit der Polizeien bei einem gemeinsamen Einsatz aus?
Beide Patrouillen, Organisationen rücken zum Einsatzort aus. Vor Ort übernimmt die Kapo den Lead und koordiniert den Einsatz.
Wo sehen Sie in der Zukunft noch Optimierungspotenzial für die Zusammenarbeit zwischen der Kapo und der Repol?
An gewissen Schnittstellen sowie auch bei Wartezeiten gibt es sicherlich Optimierungsbedarf. Ich denke da an Verkehrsunfälle, Kleinkriminalität oder häusliche Gewalt. Wir vom VAG (Regionalpolizeien des Kanton Aargau) haben bereits im Vorfeld signalisiert, in diesen Bereichen Hand zu bieten und diese Aufgabenfelder teilweise oder ganz zu übernehmen. Damit können die Kapo entlastet und somit auch Wartezeiten und Doppelspurigkeiten minimiert oder gar beseitigt werden.
Wo sehen Sie die Repol in zehn Jahren?
Wer kann schon in dieser schnelllebigen Welt voraussagen, was in zehn Jahren sein wird? Ich bin überzeugt, dass es auch in zehn Jahren die Regionalpolizeien im Kanton Aargau geben wird und dadurch die lokale Sicherheit nach wie vor gewährleistet ist.
Was ist der Vorteil der Repol?
Der Vorteil ist sicherlich die Bürgernähe. Die Wege von Bürgerinnen und Bürgern, Verwaltungen oder politischen Vertretern zu uns ist sehr kurz. Das ist sehr effizient, da wir schnell auf sämtliche Probleme eingehen und diese auch umsetzen können. Wir haben eine sehr hohe Polizeipräsenz (Patrouillen) in unseren zehn Vertragsgemeinden. Wir sind dadurch auch vorbeugend unterwegs und können sicherlich auch einiges an Straftaten verhindern.
Mussten Sie wegen der unsicheren Zukunft, der Entscheid des Grossen Rates stand noch aus, Kündigungen von Mitarbeitern hinnehmen?
Nein, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren überzeugt, dass wir weitermachen können.
Wie wird der Entscheid des Grossen Rates bei den Repol-Korps gefeiert?
Gar nicht. Wir sind einfach froh und erleichtert über diesen Entscheid. Die grosse Unsicherheit bei den Repol ist nun vorbei und wir können positiv in die Zukunft schauen. Wir sind jetzt sicherlich gespannt, wohin die Optimierungen und Verbesserungen bei den Fallübergaben und Verbindlichkeiten (Schnittstellen, Übernahme operativer Aufgabengebiete etcetera) in der Zusammenarbeit zwischen den Kantons- und den Regionalpolizeien führen wird.
Wie sieht es mit Rückmeldungen zum positiven Entscheid seitens der Vertragsgemeinden oder der Bevölkerung aus?
Wir haben durchwegs nur positive Rückmeldungen erhalten, dass das duale Polizeisystem erhalten bleibt. Es gab da schon die eine oder andere Gratulation.
Debora Gattlen