Feuchttücher, Katzensand, Tampons und Binden verstopfen die Kanalisation
Toiletten als Müllschlucker – Feuchttücher, Katzensand, Tampons, Binden und fettige Speisereste landen in immer grösseren Mengen in der Kanalisation. Die Folge: Verstopfungen und defekte ...
Feuchttücher, Katzensand, Tampons und Binden verstopfen die Kanalisation
Toiletten als Müllschlucker – Feuchttücher, Katzensand, Tampons, Binden und fettige Speisereste landen in immer grösseren Mengen in der Kanalisation. Die Folge: Verstopfungen und defekte Pumpen. Allein in Mellingen frisst das jedes Jahr unnötig Steuergelder.
In dieser Zeitung ist für rund 3000 Mellinger Haushalte ein doppelseitiger Flyer eingesteckt, der auf das Problem aufmerksam macht. Gedruckt sieht der Güsel in der Kanalisation nicht so schlimm aus, wie er in Wirklichkeit ist. Es ist schlimmer. Das bestätigt Severin Kamm, Leiter der Werkdienste in Mellingen. «Der Aufwand, um verstopfte Kanalisationsleitungen von stinkendem Müll zu befreien, hat in den letzten Jahren in alarmierender Weise zugenommen», sagt Kamm. Er und sein Stellvertreter Roger Knöpfel sind nicht zu beneiden.
Wenn der Alarm per SMS auf ihrem Handy eingeht, heisst es ausrücken. Dann ist eine der grossen Pumpen verstopft. «Wenn wir nicht schnellstmöglich eingreifen, staut sich das Abwasser zurück», sagt Kamm. Wenn der Alarm eingeht, müssen Kamm und Knöpfel in den sauren Apfel beissen. Ein solcher Einsatz ist nicht ganz ohne. Denn eine solche Pumpe steckt mit einer redundanten Zwillingspumpe in einem tiefen Schacht.
An einer Kette befestigt, muss die verstopfte Pumpe aus dem Schacht gehoben werden. Eine nicht ganz ungefährliche Arbeit. Denn da unten lauern Viren und Bakterien, die krank machen können. Zudem ist die Arbeit im Schacht wegen lauernder Unfallgefahr nur unter besonderen Schutzvorkehrungen möglich. Das alles kostet Zeit und Geld. «Es kam schon vor, dass ein Mitarbeiter nach einem solchen Einsatz plötzlich krank ausfiel.»
Toiletten sind keine Müllschlucker
Conny Spiess, Leiterin Tiefbau in der Mellinger Bauverwaltung, appelliert denn auch eindringlich an die Bevölkerung. Sie sagt: «Die Toilette ist kein Müllschlucker. Hygieneartikel, Medikamente, Speisereste und Haushaltchemikalien gehören ebenso wenig ins Klo wie Katzensand, Feuchttücher, Binden, Wattestäbchen und Zahnseide.» Darum die Aufforderung an alle: Helft mit, die Kanalisation und auch die Kläranlage zu entlasten. Damit entlastet man gleich auch das Gemeindebudget – und zwar nicht unwesentlich. Und, man erleichtert den Werkdienstmitarbeitern die Arbeit. Wer schon in fremden Ländern unterwegs war, weiss wie das geht. Was nicht ins Klo gehört, wird dort in einem Kübel entsorgt.
Feuchttücher sind Pumpenkiller
«Reines Toilettenpapier besteht aus Zellulose und löst sich im Wasser in kleine Fetzchen auf», erklärt Conny Spiess. «Feuchttücher und andere Hygieneartikel bilden reissfeste Klumpen. Sie lösen sich nicht auf und blockieren die Pumpen. Es bilden sich zähe Faserknäuel. Die Pumpen werden stärker und schneller abgenutzt. Die Befreiung und Entfernung bedeutet mühsame Handarbeit und kostet viel Geld.» Steuergeld.
Fazit: Feuchttücher und andere Hygieneartikel gehören deshalb in den Abfall, nicht in die Toilette. Und nie mehr als ein Feuchttuch verwenden. Denn Feuchttücher sind wahre Pumpenkiller. (gk)