Die Küchenwaage holen und Food Waste messen
24.05.2024 Oberrohrdorf-Staretschwil, Region Rohrdorferberg14 Tage lang messen, wie viele Lebensmittel im Privathaushalt im Abfall landen – mitmachen beim «Aufgabeln»-Projekt
Die Frage, wie viele Lebensmittel im Privathaushalt auf dem Abfall landen, interessiert Tobias Holenweger. Deshalb kann seine Gemeinde jetzt Food Waste ...
14 Tage lang messen, wie viele Lebensmittel im Privathaushalt im Abfall landen – mitmachen beim «Aufgabeln»-Projekt
Die Frage, wie viele Lebensmittel im Privathaushalt auf dem Abfall landen, interessiert Tobias Holenweger. Deshalb kann seine Gemeinde jetzt Food Waste messen.
Altes Brot, ein angeschimmelter Apfel, vergessene Lebensmittel im Kühlschrank – all das landet in der Regel im Abfall. Wir werfen einen Drittel unserer Lebensmittel weg – zum grossen Teil direkt bei uns zu Hause. Privathaushalte verursachen 38 Prozent der Umweltbelastung durch ihren Food Waste. Solche Lebensmittelverluste sind ein grosser Ressourcenverschleiss und eine Belastung für die Umwelt und das Klima. Darunter leidet auch das Haushalts-Kässeli, weil wir Geld für nicht verzehrtes Essen ausgeben.
Diesem Food Waste wollen fünf Aargauer Gemeinden im Rahmen des vom Kanton lancierten Projektes «Aufgabeln!» auf die Spur gehen. Durchgeführt wird das Projekt von der kantonalen Fachstelle Nachhaltigkeit des Departements Bau, Verkehr und Umwelt gemeinsam mit dem Aarauer Start-up catta. Oberrohrdorf gehört zu den fünf Gemeinden, die daran teilnehmen werden.
Auf Anfrage erklärt der Oberrohrdorfer Gemeinderat Tobias Holenweger, zuständig für Bau, Landwirtschaft und Gewässer, dass er von einer Bekannten auf das Projekt aufmerksam gemacht worden sei. «Mir ist das Thema sehr wichtig, deshalb habe ich dem Gemeinderat die Teilnahme vorgeschlagen». Im Gemeinderat sei sein Vorschlag gut aufgenommen worden. Nun fungiert Holenweger als Ansprechperson und Bindeglied zwischen Gemeinde und Kanton.
«Kauf nur, was du brauchst»
Beim aktuellen Projekt machen auch Killwangen, Spreitenbach, Rothrist und Zofingen mit. Das Projekt knüpft an ein Pilotprojekt vom letzten Jahr an: 35 Haushalte in den Gemeinden Rheinfelden und Wallbach untersuchten damals mit ihrer Küchenwaage, wieviele Gramm an Lebensmitteln sie während eines begrenzten Zeitraums wegschmeissen. Das Projektteam präsentierte die Resultate an einer öffentlichen Schlussveranstaltung und diskutierte mit den Teilnehmenden, wie Food Waste vermieden werden kann. In der Folge entstand ein Infoplakat mit Tipps und Tricks zur Vermeidung von Food Waste. Diese Tipps beginnen beim Einkauf – «schreib vorher eine Liste und kauf nur, was du brauchst» – sie reichen über richtiges Lagern und Kochen von Lebensmitteln bis hin zum Verwerten der Reste.
Die zweite Ausgabe des Projektes «Aufgabeln!» beginnt demnächst. An 14 Messtagen zwischen dem 3. und dem 23. Juni gehen die Teilnehmenden den Fragen auf den Grund, welche Mengen an Food Waste anfallen und weshalb Food Waste entsteht.
Die so gesammelten Werte werden in anonymisierter Form im Schlussbericht öffentlich zugänglich gemacht. Die Teilnehmenden erhalten zudem einen individuellen Haushaltsreport mit ihren eigenen Messdaten. Mit allen Teilnehmenden diskutieren die Gemeinden und das Projektteam nach der Messaktion die Resultate und Erfahrungen sowie Ideen für die weitere Reduktion von Food Waste.
Gemeinderat Holenweger macht mit
Interessierte melden sich bis Montag, 27. Mai. Einige Anmeldungen seien bereits eingegangen, erklärt Lyne Schuppisser, Projektleiterin beim Kanton. «Wir freuen uns auch», meint sie, «über Anmeldungen aus Nachbargemeinden, zum Beispiel aus Fislisbach oder aus Niederrohrdorf».
Gemeinderat Tobias Holenweger weiss, dass er mit seiner Familie dem Food Waste im eigenen Haushalt nachgehen will. «Ich achte allerdings schon jetzt fast pedantisch genau darauf, keine Lebensmittel zu verschwenden», sagt er. Reste würden aufgegessen, genauso wie Lebensmittel, die bereits einige Tage im Kühlschrank stehen. Und beim Einkauf bemühe er sich, nicht mehr als nötig in den Einkaufskorb zu legen. Holenweger geht davon aus, dass in Oberrohrdorf viele Haushalte mitmachen werden. Alle Schulkinder hätten einen Flyer erhalten und auch im Volg würden sie aufliegen.
Heidi Hess
Kick-Off-Veranstaltung in Oberrohrdorf am Dienstag, 28. Mai 2024, 18 bis 19 Uhr, in der Zähnteschüür.
Einfach mitmachen – Aufgabeln!
Das Einzige, was die Teilnehmenden brauchen, ist eine funktionierende Küchenwaage. Während der Projektdauer messen sie die einzelnen Lebensmittel und geben für jedes Lebensmittel die Grammangaben in ein Online-Tool ein, welches zur Verfügung gestellt wird. Auf Wunsch kann man auch ein analoges Tool benutzen.– Es ist kein Fachwissen nötig. Gemessen wird an 14 Tagen zwischen dem 3. und dem 23. Juni 2024.
Die Anmeldung ist möglich bis am Montag, 27. Mai 2024, unter: ag.ch/ aufgabeln. (red.)