Kurt Diem kündigt seinen Rücktritt an
28.05.2024 Stetten, Region ReusstalIm Gemeinderat wird die Position des Ammanns frei – Nachfolgerinnen oder Nachfolger werden gesucht
Fast 20 Jahre lang war Kurt Diem im Gemeinderat, davon 14 Jahre lang als Gemeindeammann. Nun will er mehr Zeit mit seiner Frau verbringen und hofft auf Kandidierende für sein ...
Im Gemeinderat wird die Position des Ammanns frei – Nachfolgerinnen oder Nachfolger werden gesucht
Fast 20 Jahre lang war Kurt Diem im Gemeinderat, davon 14 Jahre lang als Gemeindeammann. Nun will er mehr Zeit mit seiner Frau verbringen und hofft auf Kandidierende für sein Amt.
Auf Ende Jahr möchte Kurt Diem, Gemeindeammann in Stetten, gerne von seinem Amt zurücktreten. Tatsächlich liegt die Betonung bei diesem Rücktritt auf dem Wort «möchte». Möglich wird Diems Demission mitten in der Legislatur nämlich erst, wenn bei der Ersatzwahl am 22. September neben einem neuen Gemeinderat auch feststeht, wer künftig das Amt des Gemeindeammanns bekleiden wird. Findet sich niemand für diese Funktion, müsste Diem die Amtsperiode, die noch bis Ende 2025 dauert, regulär beenden. Der Regierungsrat habe seine Demission einzig unter dieser Bedingung angenommen, erklärt Kurt Diem auf Anfrage.
Das wird kein Spaziergang
Die Suche nach möglichen Kandidatinnen und Kandidaten dürfte allerdings kaum ein Spaziergang werden. Dessen ist sich der Ammann bewusst. Umso mehr als im aktuellen Gemeinderat nach vorgängigen Abklärungen niemand Ambitionen auf die Position anmeldet. Diem hofft dennoch, dass sich in den kommenden Wochen jemand findet, der Lust hat, in der Gemeinde an vorderster Front zu politisieren.
Er selbst war seit 2010 14 Jahre lang Gemeindeammann, zuvor war der heute 66-Jährige in Stetten bereits vier Jahre lang Gemeinderat. «Ich habe das sehr gerne gemacht», sagt er. «Das war eine lehrreiche Zeit.» Anderenfalls hätte er schon viel früher aufgehört.
«Mehr Zeit mit meiner Frau»
Kurt Diem ist heute pensioniert. Nun ist auch seine Frau in Rente. Das sei einer der Hauptgründe, erklärt er, für die Bekanntgabe seiner vorzeitigen Demission aus dem Gemeinderat: «Ich möchte die freie Zeit mit meiner Frau verbringen.»
Hinzu kämen nach fast 20 Jahren politischen Engagements im Dienste der Gemeinde auch Abnützungserscheinungen. Er möge nicht mehr, sagt er. Vieles habe sich in der Verwaltung und bei der politischen Arbeit während der knapp 20 Jahre seines Wirkens verändert. In Kurt Diems Amtszeit fallen grosse Projekte wie etwa der Aufbau der ARA in Stetten, die Neuplanung und die baulichen Umsetzungen im Dorfzentrum und aktuell auch die Erweiterung der Kantonsstrasse durch Stettens Dorfmitte. Wichtige grosse Geschäfte sind abgeschlossen. «Aus dieser Warte betrachtet, könnte man auch sagen, es dürfte jetzt gemächlicher werden», meint Diem.
«Dieser Aufgabe stellen wir uns»
Es sei allerdings auch eine Schwäche des Systems, dass Gemeinderäte in kleinen Gemeinden zusätzlich operativ tätig seien. In grösseren Gemeinden könnten die Exekutivmitglieder viele Geschäfte der Verwaltung überlassen und würden in erster Linie strategisch arbeiten. «In Zeiten, wo es eher schwierig ist, Leute zu finden, die sich für das Amt des Gemeindeammanns, für die Mitwirkung im Gemeinderat oder auch für die Mitarbeit in Kommissionen, auch in einer Finanzkommission zur Verfügung stellen, wäre das ein Vorteil», ist Ammann Kurt Diem überzeugt.
So sieht es auch Otto Humbel, Präsident der FDP Stetten, die die einzige Ortspartei in Stetten ist. Die Schwierigkeit, Leute für politische Ämter in kleineren Dörfern zu finden, sagt er, hätte zugenommen. «Aber dieser Aufgabe stellen wir uns jetzt.» Letztlich hätten sie im Dorf immer alle Ämter besetzen können, äussert er sich zuversichtlich.
Heidi Hess