Fünftklässlerinnen und Fünftklässler der Primarschule reissen Neophyten aus – Berufkraut und Goldruten landen im Abfallsack
Der Unterricht in der Wiese macht den Mädchen und Buben Spass und bringt sie zum Staunen. Und bei der Gemeinde ist man froh über ...
Fünftklässlerinnen und Fünftklässler der Primarschule reissen Neophyten aus – Berufkraut und Goldruten landen im Abfallsack
Der Unterricht in der Wiese macht den Mädchen und Buben Spass und bringt sie zum Staunen. Und bei der Gemeinde ist man froh über diese Unterstützung.
In ihren leuchtendgelben Westen sieht man sie von Weitem. Eine Gruppe auf dem Trottoir entlang der Hauptstrasse, eine weitere bei der Unterführung an der Bruggerstrasse und eine dritte hinter der Dreifachturnhalle in Mägenwil. 26 Mädchen und Buben der 5. Klasse von Saskia Moser reissen – Handschuhe an den Händen – Neophyten aus.
Von 8 bis 10 Uhr sind sie an diesem Morgen für das Neophyten-Projekt der Gemeindewerke Mägenwil-Wohlenschwil unterwegs. Sie suchen in Wiesen und am Wegrand nach Berufkraut und Goldruten. Wie diese Neophyten aussehen, die entsorgt werden sollen, haben ihnen Andreas Bräuer, Leiter Gemeindewerke, und Mitarbeiter Pascal Trefz gezeigt.
Bräuer zeigt den Schülerinnen und Schülern aber auch die Wilden Rüebli, die hier wachsen und lässt sie an einer Knolle riechen. Er entfernt eine Staude, an deren Wurzel eine Baumnuss hängt und erklärt: «Daraus würde ein Nussbaum entstehen.» Warum der nicht stehen bleiben dürfe, fragen ihn zwei Schülerinnen. «Dieser Baum», so Bräuer, «wird sehr gross und hier am Hang fehlt für einen so grossen Baum der Platz.»
Vierzig 60-Liter-Säcke gefüllt
Die Schulklassen hätten früher Altpapier gesammelt und sich dadurch einen Zustupf in die Klassenkasse verdient, erzählt der Leiter Gemeindewerke. Heute helfen sie stattdessen beim Jäten von Neophyten, die sich in öffentlichen Wiesen breit machen und einheimische Pflanzen verdrängen.
«Das macht Spass», sagen die Mädchen und Buben. «Das Ausreissen und auch das Sammeln.» Grosse schwarze Abfallsäcke stehen bereit – bis zu vierzig 60-Liter-Säcke wurden in anderen Jahren schon gefüllt.
«Wer sammelt am meisten?»
Klassenlehrerin Saskia Moser hat ihre Gruppe hinter der Dreifachturnhalle zu einem kleinen Wettbewerb angestachelt. «Welche Zweiergruppe sammelt am meisten Neophyten innerhalb von zehn Minuten?» Es ist ein Motivationsschub für die Mädchen und Buben, die die Wiese eifrig durchforsten. Als die zehn Minuten um sind, zeigt die Auswertung, dass sich auch die eine oder andere nützliche Pflanze in die Bündel mit den Neophyten verirrt hat. Schwierig, einen Sieger zu erküren. – Die Lehrerin verspricht allen ein Schoggistängeli und die Kinder rufen laut: «Danke, Frau Moser!»
Saskia Moser gefällt das Neophyten-Projekt der Gemeinde, weil es bei den Kindern das Bewusstsein für die Natur weckt. Im besten Fall würden sie sich nach Jahren noch an die Themen im Schulunterricht erinnern, meint sie. Ihre Schülerinnen und Schüler seien an diesem Morgen jedenfalls erstaunt über die grosse Menge an Neophyten in den Mägenwiler Wiesen. (hhs)