Informationsprojekt von Pro Natura, Kanton Aargau und den Gemeinden des Unteren Reusstals lanciert

Die Reussschleifen zwischen Mellingen und Bremgarten sind als Naherholungsgebiet beliebt. Besucher sollen künftig noch besser über die dortige Natur sowie den geschützten Lebensraum informiert werden. Herzstück des Projekts: 50 neue Info- und Hinweistafeln.

Insgesamt drei Jahre hat es gedauert, das Informationsprojekt Reussschleifen umzusetzen. Einerseits sorgte Corona für Verzögerungen, andererseits war es den Verantwortlichen bei Pro Natura wichtig, das Projekt nicht nur mit der Abteilung für Landschaft und Gewässer des Kantons Aargau, sondern auch mit den umliegenden Gemeinden des Unteren Reusstals abzustimmen.
Letztere konnten auch bei den inhaltlichen Schwerpunkten der Infokampagne mitreden: «Wir sind dankbar, dass die Gemeinden mit uns zusammengearbeitet haben. Das sind für uns schöne Momente gewesen, so etwas konstruktiv zu erarbeiten», sagt Ulysses Witzig, Geschäftsführer von «creaNatira», der ausführenden Tochterfirma von Pro Natura. Beteiligt hatten sich die Gemeinden Fischbach-Göslikon, Niederwil, Tägerig sowie Stetten, Künten-Sulz, Eggenwil, Bremgarten und Mellingen. Nicht in allen teilnehmenden Ortschaften wurden aber eigene Infotafeln realisiert.

Einzigartige Flusslandschaft
Ziel des Projekts ist es, den immer zahlreicher werdenden Besuchern des Naherholungsgebietes auf ansprechende Art und Weise interessante Informationen zu den einzelnen Gebieten zu vermitteln. Diese sollen gleichzeitig für die Bedürfnisse der Natur sowie das richtige Verhalten im Naturschutzgebiet sensibilisiert werden. Schliesslich zieht es neben Spaziergängern auch immer wieder Badefreudige und Böötler an die Reuss.
Und was ist nun das Besondere an dem Gebiet um die Reussschleifen? «Im Unteren Reusstal ist die Flusslandschaft noch intakt. Der Fluss fliesst frei und ist nicht gestaut», so Witzig. Gerade für den Fischbestand sei das entscheidend, da hier ganz andere Arten vorkämen als beispielsweise in Aare, Rhein oder Limmat, die vielfach gestaut würden.
So finden sich in der Reuss beispielsweise bedrohte Fischarten wie die Äsche oder das Bachneunauge. Darüber hinaus reihen sich laut Pro Natura entlang der Reuss wie an einer Kette zahlreiche Naturschutzgebiete und sensible Lebensräume. Dazu gehören laut Ulysses Witzig die vielen, teils künstlich angelegten Weiher und Tümpel, die wiederum für Amphibien besonders wichtig sind. «Sehr bekannt ist das untere Reusstal für den Laubfrosch», so Witzig. Aber auch andere für das Mittelland typische Arten wie die Kreuzkröte, die Gelbbauchunke oder diverse Molche fühlen sich hier pudelwohl.

Seltene Vogelarten
Das gilt auch für manche Vogelart. Besonders schön anzusehen ist der Eisvogel. Eine eigene Infotafel gewidmet wurde aber auch weniger spektakulären Vögelchen wie der Wasseramsel. Weil ihre bevorzugte Nahrung im Wasser oder teils unter Steinen versteckt lebt, lernt sie sogar zuerst schwimmen und tauchen, bevor sie sich zum ersten Mal in die Lüfte schwingt. Volle 20 Minuten lang kann sie dank pelzartigem Gefieder schwimmen und tauchen, ohne nass zu werden oder Körperwärme zu verlieren.
Noch sind nicht alle der 50 Tafeln aufgestellt. Diese folgen aber nach und nach. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es ausserdem eine Faltkarte mit den Standorten und weiterführenden Informationen geben.

Michael Lux

Nur was man kennt, schützt man

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