Die schwarzgelben Poller, die im Zuge der Sanierung der Kantonsstrasse gebaut wurden, sind umstritten
An der Sommer-Gmeind wurden die vielen neuen Poller im Dorfzentrum kritisiert. Der «Reussbote» hat nun bei Gemeinde, Kanton und Regionalpolizei nachgefragt.
Zuviel des Guten ...
Die schwarzgelben Poller, die im Zuge der Sanierung der Kantonsstrasse gebaut wurden, sind umstritten
An der Sommer-Gmeind wurden die vielen neuen Poller im Dorfzentrum kritisiert. Der «Reussbote» hat nun bei Gemeinde, Kanton und Regionalpolizei nachgefragt.
Zuviel des Guten oder schlichtweg unsinnig? Die zahlreichen Poller und «Biene Majas», wie man ihre kleinen Brüder umgangssprachlich nennt, fanden an der Sommer-Gmeind nicht nur Befürworter. «Schwach» fand ein Votant es vom Gemeinderat, dass dieser sich gegenüber dem Kanton nicht genügend dagegen gewehrt habe. Er führte an, dass bereits kurz nach Fertigstellung mehrere der Poller umgefahren worden seien. Daniel Bodenmann, stellvertretender Polizeichef bei der Repol Rohrdorferberg-Reusstal, bestätigt das: «Wir wissen von einem Fall, in dem die Lenkerin sich gemeldet hat. Wir haben den Tatbestand aufgenommen und an die zuständige Stelle beim Kanton weitergeleitet», so Bodenmann.
Es habe einen weiteren solchen Vorfall gegeben, bei dem der Verursacher unbekannt sei: «Das gibt eine Anzeige gegen unbekannt wegen ungenügender Meldepflicht», warnt der Polizist. Häufig seien die Verursacher jedoch Lkws oder Sattelschlepper, welche die Poller mit den Hinterrädern umlegten und davon oft nicht einmal etwas bemerkten.
Schutz der Fussgänger
Josef Korbonits, Projektleiter beim Kanton, verteidigt die Massnahmen. Die kleinen Poller sollten Verkehrsteilnehmer durch «visuellen Reiz» auf ein Hindernis aufmerksam machen – das gelte besonders für die Poller an den Querungshilfen. «Es hat Einwendungen gegeben, aufgrund derer diese ins Projekt aufgenommen wurden», erklärt er zu den schmalen Pollern – etwa entlang des Trottoirs an der Oberdorfstrasse. Diese seien überall dort aufgestellt worden, wo der motorisierte Verkehr den Fussgängern zu nahe komme: «Der Schutz des Langsamverkehrs steht im Vordergrund», so Korbonits. Laut Gemeindeammann Kurt Diem dienen die Poller darüber hinaus dazu, dass kreuzende Fahrzeuge an Engstellen nicht auf Privatgrund ausweichen können. Der Kanton habe mit den Pollern im Rahmen der öffentlichen Auflage auf Wünsche der Anwohner sowie besorgter Bürger reagiert: «Die Gemeinde befürwortet das zum Schutz der Fussgänger», so Diem.
Lösung für Winterdienst kommt
Auf Nachfrage bestätigt er, dass der Schneepflug, mit dem das Trottoir üblicherweise vom Schnee geräumt werde, wegen der Poller teilweise nicht verwendet werden kann. Dies war an der Gmeind ebenfalls kritisiert worden. «Das ist kein Schildbürgerstreich», betonte Diem.
Man sei sich dessen durchaus bewusst gewesen. Das Trottoir sei aber teilweise ohnehin schmaler als die Standardbreite, was die Verwendung des Schneepflugs erschwere: «Dort suchen wir mit dem Strassenmeister und dem Bauamt eine Lösung», so Diem. Hoffnung, dass die Poller bald wieder verschwinden, braucht sich allerdings niemand zu machen. Laut Josef Korbonits ist ein Rückbau trotz der genannten Vorfälle nicht geplant. Die Verkehrsteilnehmer müssten sich an die neue Situation gewöhnen und ihr Verkehrsverhalten anpassen.
Michael Lux