Erster Schritt zur Begegnungszone
21.06.2024 Mellingen, Region ReusstalDas Baugesuch für eine provisorische Trottoirverbreiterung an der Hauptgasse liegt öffentlich auf
Das Städtli soll schöner werden. Voraussetzung dafür ist das neue Verkehrsregime mit der Begegnungszone – doch sie muss mit Leben gefüllt werden. Die ...
Das Baugesuch für eine provisorische Trottoirverbreiterung an der Hauptgasse liegt öffentlich auf
Das Städtli soll schöner werden. Voraussetzung dafür ist das neue Verkehrsregime mit der Begegnungszone – doch sie muss mit Leben gefüllt werden. Die Bauherrschaft an der Hauptgasse 1 schlägt nun buchstäblich den ersten Nagel ein.
Es ist eine unscheinbare Holzkonstruktion, die im aktuell aufliegenden Baugesuch beschrieben wird: Acht Meter lang, einen Meter breit und rund zehn Zentimeter hoch soll die provisorische Trottoirerweiterung aus Holz vor dem Restaurant Scharf Eck werden. Hier soll nach dem Willen der Bauherrschaft eine «kleine Gartenwirtschaft» mit Bistro-Tischen entstehen, sobald das neue Verkehrsregime mit Durchfahrverbot und Tempo 20 in Kraft ist. Die Bauherrschaft, das sind Franziska und Martin Rubi, denen die Liegenschaft Hauptgasse 1 gehört. Martin Rubi ist ausserdem Mitglied der «Arbeitsgruppe Aufwertung Hauptgasse». Mit ihrem Projekt wollen die beiden bewusst ein Zeichen setzen: «Uns ist es wichtig, bereits dieses Jahr einen Nagel einzuschlagen und der Bevölkerung zu signalisieren: Da geht etwas», erklärt Martin Rubi die Idee hinter dem Baugesuch.
Denn mit der Aufwertung der Hauptgasse soll – und muss – es bald vorwärts gehen, will Mellingen von den Subventionen des Bundes im Rahmen des Agglomerationsprogramms der 3. Generation profitieren. Das Projekt «Sanierung Hauptgasse» wird den Stimmbürgern voraussichtlich an der Winter-Gmeind vorgestellt.
Wenn alles gut läuft, könnte die Sanierung im Sommer 2026 abgeschlossen sein. Würde man jedoch dann erst etwas zur Belebung der Altstadt unternehmen, wäre es laut Martin Rubi zu spät. Zum einen würde das Restaurant Scharf Eck die Sommer-Saisons 2024, 2025 und – je nach Baufortschritt – allenfalls auch 2026 verpassen. Zum anderen hätte man ein wichtiges Momentum verschenkt: «Wenn bis dahin nichts passiert, hat man sich daran gewöhnt, dass in der Altstadt nichts passiert und die Trottoirs hochgeklappt werden», findet Rubi. Er ist sich sehr wohl bewusst, dass es mit ein paar Tischen und Stühlen noch nicht getan ist. Dementsprechend würden seine Frau und er es begrüssen, wenn andere Gastrobetriebe dem Beispiel folgen würden. Unterstützung bei ihrem Vorhaben erhoffen sich Rubis ausserdem vom Stadtrat.
Positive Auswirkungen auf Verkehr
Für die Bauherren hat das Pilotprojekt nicht zuletzt auch eine verkehrstechnische Dimension. Mit der geplanten Trottoirbreite von 2,65 Meter nimmt das Bauvorhaben laut Rubi den aktuell geplanten Zustand nach der Sanierung im Jahr 2026 vorweg: «Es ist eine befristete Lösung, um zur Belebung der Altstadt beizutragen und zu zeigen: Das ist eine Begegnungszone, wo Verkehrsteilnehmende sich entsprechend verhalten müssen und Fussgänger Vortritt haben», betont er. Das Provisorium soll daher nur von August 2024 bis September 2025 bestehen. Durch die Gartenwirtschaft sollen Fussgänger, laut Rubi, bewusst ermuntert werden, das Trottoir zu verlassen. Gleichzeitig werde der motorisierte Verkehr dadurch heruntergebremst: «Es braucht ein Verkehrshindernis, um zu zeigen: das ist keine Strasse, sondern eine Begegnungszone», so Rubi, für den das Bauprojekt eine klassische Win-Win-Situation darstellt.
Scharf Eck-Pächter Musa Akaras freut sich bereits auf eine richtige Terrasse mit Gartendekoration. Und Martin Rubi glaubt, dass das Projekt auch für die Bevölkerung spannend sein könnte: «Wenn es nicht gelingt, wäre es eine verpasste Chance.»
Michael Lux