Von Bärfuss und Kabelbindern
So, heute Abend geht’s los! Die schönste Nebensache der Welt wird mindestens in Europa für einen Monat das wichtigste Thema sein. In den Medien, am Familien- und Stammtisch, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, im Altersheim, ...
Von Bärfuss und Kabelbindern
So, heute Abend geht’s los! Die schönste Nebensache der Welt wird mindestens in Europa für einen Monat das wichtigste Thema sein. In den Medien, am Familien- und Stammtisch, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, im Altersheim, in den Schulen, überall. Ich habe zwar kürzlich gelesen, dass der Schweizer Vorzeige-Intellektuelle Lukas Bärfuss den Fussball als «korrupt und pervers» bezeichnet hat. Ja, ganz unrecht hat er ja nicht. Aber sollen wir deshalb die EM total ignorieren? Für mich als bekennender Anhänger des runden Leders geht das nicht. Vielleicht hilft uns die EM dabei, für ein paar Wochen die traurigen Schauplätze der Welt zu vergessen oder wenigstens zu verdrängen. Ich habe auch die letzte WM in Katar nicht boykottiert und fange jetzt nichts Neues an. Soweit mein Bekenntnis.
Im Eröffnungsspiel heute Abend werden die Deutschen sicher nicht verlieren, diese Prognose wage ich. Und die Schweiz morgen? Klar, wir gewinnen gegen Ungarn! Oder doch nicht? Ich hoffe, dass wir uns verglichen mit dem Testspiel gegen Österreich steigern, oder um es im Jargon zu sagen: Wir müssen besser performen! Das Spiel gegen die Österreicher hat mich nämlich, ehrlich gesagt, mehrheitlich gelangweilt. Die beste Szene spielte sich kurz vor dem Anpfiff ab: Da hatte der St. Galler Greenkeeper seinen grossen Auftritt. Er musste mit Kabelbindern das eine Tornetz flicken, was er perfekt machte! Jedenfalls rutschte während des ganzen Spiels kein einziger Ball durchs Netz. Wenn das kein gutes Omen ist!
Jean
PS: Ja, ich weiss: Fussbälle aus Leder, das war einmal. Das hat sogar Jean (fast) nicht mehr erlebt.