Carla Meier: «Man ist in einem Dorf nie alleine»
19.07.2024 Mägenwil, Region ReusstalKreative Köpfe (2): Die Mägenwilerin Carla Meier bezeichnet sich selbst als «sehr aktiv». Ihre Offenheit und Neugier dient der Jugend im Dorf
Wenn es um die Interessen von Kindern und Jugendlichen geht, fällt in Mägenwil rasch der Name von Carla Meier. Die ...
Kreative Köpfe (2): Die Mägenwilerin Carla Meier bezeichnet sich selbst als «sehr aktiv». Ihre Offenheit und Neugier dient der Jugend im Dorf
Wenn es um die Interessen von Kindern und Jugendlichen geht, fällt in Mägenwil rasch der Name von Carla Meier. Die 25-Jährige war mehr als ein halbes Leben bei der Jubla, half im OK des Jugendfestes mit und leistet Kommissionarbeit.
Ja, natürlich war ich am Konzert von Taylor Swift in Zürich», sagt Carla Meier und lacht. Die Frage, die zu dieser Antwort führte, schien naheliegend. Die junge Mägenwilerin hatte zuvor erzählt, dass sie gerne an Konzerte gehe. «Pop steht bei mir hoch im Kurs, auch Patent Ochsner.» Und eben, auch Taylor Swift.
Für das Gespräch treffen wir uns auf dem Schulhausplatz, weil sich Vieles in Meiers Leben um Kinder und Jugendliche dreht, auch wenn sie selbst mit 25 Jahren diesem Alter inzwischen entwachsen ist. Der Treffpunkt passt auch, weil Ende Juni rund um die Schule das Mägenwiler Jugendfest stattfand – bei diesem grossen Fest wirkte Meier im Organisationskomitee mit. «Gemeinderätin und OK-Präsidentin Tülin Hamurtekin hatte mich angefragt. Ich sollte die Interessen der Kinder und Jugendlichen einbringen.»
«Ich bin aktiv. Wirklich sehr aktiv.»
Das kommt nicht von ungefähr. Carla Meier war 15 Jahre lang Mitglied der Jugendorganisation Jungwacht-Blauring von Wohlenschwil und Mägenwil (Jubla Woma). Zunächst als Blauringmädchen, danach als Leiterin und in den letzten acht Jahren auch als Scharleiterin. Rund 100 Kinder sind Mitglied bei der Jubla Woma und weitere 40 Jugendliche wirken als Leiterinnen oder Leiter mit. Nach ihren Stärken gefragt, meint Carla Meier, sie habe wohl ein Flair für Organisatorisches, könne die Fähigkeiten anderer gut einschätzen und auch einsetzen. Vor allem aber sagt sie über sich: «Ich bin aktiv.» Sie doppelt nach: «Wirklich sehr aktiv.» Und sie sei sehr gerne unterwegs. Sie liebe die Berge, sie besucht Museen, besonders gerne das Stapferhaus in Lenzburg. Carla Meier mag das Tessin, das Maggiatal, Baden in Morcote und Lugano. Und schliesslich, meint sie, wenn sie irgendwo zusage, dann sei es für sie selbstverständlich, sich mit ganzem Herzen zu engagieren. Das tat sie auch beim Jugendfest in Mägenwil.
Gemeinsam mit Luca Baldelli, Denise Dünki und Manuela Frei stellten sie zu viert ein Rahmenprogramm für Kinder und Jugendliche mit Ateliers und Attraktionen zusammen, gestalteten auch die Dekorationen für das Fest unter dem Motto «Dschungel». «Wir waren ein super Team», schwärmt Meier.
Kurz vor dem Fest wird sie nervös
Damit nicht genug, erstellte Meier auch das Sicherheitskonzept für das Fest. «Das war mir ein wichtiges Anliegen», meint die diplomierte Pflegefachfrau Fachrichtung Kinder, die ihre Ausbildung im Kinderspital Zürich gemacht hatte und noch immer dort arbeitet, ab Herbst in Luzern aber die Ausbildung zur Kindergärtnerin beginnt. Meier nahm Kontakt auf mit Marco Savoldi vom Mägenwiler Sicherheitsdienst Pampasus, sie kümmerte sich um Fragen zum Brandschutz, sprach mit der Feuerwehr und mit den Samaritern. Und geriet in den letzten Stunden vor dem Jugendfest – längst war ein 30-seitiges Sicherheitskonzept verfasst – dennoch ins Schwitzen.
Denn in der Nacht vor dem Fest wütete ein Sturm über Mägenwil. Beim Kreisel Birrfeldstrasse schwemmte der starke Regen Erde durch die Hauptstrasse. Die Wettersituation war vor dem Fest unsicher. «Ich war nervös», sagt Meier. «Letztlich bewährte sich aber das Sicherheitskonzept.» Und sie kann eine besonders wertvolle Erkenntnis mitnehmen. «Man ist in einem Dorf, bei einem solchen Fest, nie alleine», meint sie. «Von allen Seiten kommt Unterstützung – eine sehr schöne Erfahrung.»
Lebensmotto: Offenheit und Neugier
Wegen ihrer Jubla-Erfahrung wurde sie auch in die Jugendkommission Mellingen gewählt, die vom Mellinger Vize-Stadtpräsidenten Silvan Herzig präsidiert wird. Inzwischen sei sie aus der Jubla ausgetreten, sagt sie. Der Jugendkommission aber werde sie bis Ende Legislatur treu bleiben.
Anfang Jahr hat sie zudem eine weitere Herausforderung angenommen. Im Vorstand des Trägervereins für Alterswohnungen ersetzt sie ihre Mutter, die dort 18 Jahre lang tätig war. Auch wenn die Pflege von alten Menschen nicht zu ihrer Kernkompetenz gehöre, meint die diplomierte Pflegefachfrau für Kinder, kenne sie sich doch im Bereich Pflege aus.
Wie ein roter Faden lassen sich bei ihren Aktivitäten und Engagements auch die persönlichen Leitmotive erkennen. Carla Meier ist überzeugt: «Wenn man etwas will, ist Vieles möglich.» Sie sagt auch: «Je mehr man sieht und erlebt, desto mehr lernt man.»
Heidi Hess
Sommerserie
Die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist – so definiert Wikipedia das Wort «Kreativität». Wir haben uns im Einzugsgebiet des «Reussbote» auf die Suche nach kreativen Menschen gemacht und unsere Erfahrungen in der Sommerserie «Kreative Köpfe» zusammengetragen. Die Begegnungen waren so vielfältig und inspirierend wie die Menschen und ihre Schaffenskraft dahinter. (red.)