Mit diesem «Ja» kann die Schule im Dorf bleiben
02.07.2024 Wohlenschwil, Region ReusstalAn der Sommer-Gmeind bewilligen die Stimmberechtigten mit deutlicher Mehrheit einen Planungskredit für zusätzliche Schulzimmer
An der Gmeind sorgte die Schulraumplanung für Diskussionsstoff. Sanierung und Erweiterungsbau kosten rund fünf Millionen Franken. Der ...
An der Sommer-Gmeind bewilligen die Stimmberechtigten mit deutlicher Mehrheit einen Planungskredit für zusätzliche Schulzimmer
An der Gmeind sorgte die Schulraumplanung für Diskussionsstoff. Sanierung und Erweiterungsbau kosten rund fünf Millionen Franken. Der Gemeinderat geht davon aus, dass der Steuerfuss erhöht werden muss.
Die 105 Anwesenden an der Sommer-Gmeind in Wohlenschwil wussten genau, worauf sie sich einlassen, wenn sie die Schulraumerweiterung gutheissen. «Wir gehen davon aus», hatte der zuständige Gemeinderat und Vizeammann Christoph Widmer erklärt, «dass wir um eine Erhöhung des Steuerfusses kaum herum kommen.» Widmer präsentierte das Traktandum Schulraumerweiterung. In einem ersten Schritt beantragt der Gemeinderat einen Verpflichtungskredit, der sich aus 120 000 Franken für den Studienauftrag und 400 000 Franken für die Planung zusammensetzt. Die anschliessenden Kosten für einen Erweiterungsneubau und die Sanierung der bestehenden Schulhäuser rot, gelb, blau werden auf rund 5,6 Millionen Franken geschätzt. Die Kosten seien im Gemeinderat diskutiert worden und sie seien sich einig gewesen, so Widmer, dass die Erhöhung des Steuerfusses begrenzt werden müsse.
«Platzverhältnisse sind sehr eng»
Am Donnerstagabend aber genehmigte eine deutliche Mehrheit mit 85 Ja gegenüber 5 Nein den Verpflichtungskredit von 520 000 Franken. Überwiesen wurde zudem ein Antrag von Nadia Diserens, Gründerin der Tagesstrukturen. Diserens plädierte dafür, die Tagesstrukturen in die Gesamtplanung Schulerweiterung zu integrieren. Gleicher Meinung waren 55 Anwesende, während 18 Stimmberechtigte ihren Antrag ablehnten.
Der Abstimmung um den Planungskredit ging eine engagierte Debatte voraus. Vizeammann Widmer brachte den kurzen Schulweg für alle Dorfkinder ins Spiel, der an den Schulstandort Wohlenschwil gebunden ist. Er verwies auf den Lehrplan 21 mit neuen Unterrichtsformen, die ein angepasstes Raumprogramm nötig machen. «Acht Klassenzüge werden aktuell in Wohlenschwil unterrichtet, eine Klasse sogar im Dachgeschoss des Schulhauses gelb – die Platzverhältnisse sind sehr eng», betonte Widmer. Die Kosten für einen Erweiterungsneubau und die Sanierung der bestehenden Schulhäuser rot, gelb, blau werden auf rund 5,6 Millionen Franken geschätzt. Schliesslich kam Christoph Widmer auf die Schülerzahlen der Primarschule Mellingen-Wohlenschwil zu sprechen, die aufgrund der Geburtenzahlen bis ins Schuljahr 2028/29 steigen – im Idealfall wäre der Ergänzungsneubau auf diesen Zeitpunkt bezugsbereit, danach aber wieder fallen könnten.
Schülerzahlen sorgen für Skepsis
Vor allem die Schülerzahlen gaben zu reden und sorgten für Skepsis. «Extrem hoch» seien die Kosten, umso mehr, als davon auszugehen sei, dass die Schülerzahlen nach 2028 rückläufig sind, sagte ein Votant. Ob günstigere Varianten geprüft worden seien, lautete eine weitere Frage. Widmer erklärte: «Schon jetzt ist in der Schule Platzmangel und in Wohlenschwil aufgrund des heutigen Raumprogamms kein zeitgemässer Unterricht möglich.» Es sei dringend nötig, die Schule jetzt auszubauen. Der Gemeinderat hatte eine Arbeitsgruppe für die Bedarfsanalyse und die Schulraumplanung eingesetzt, der auch der Architekt Daniel Zehnder angehört. Beim Ausschreibungsverfahren, so Zehnder, werden aus mehreren Bewerbungen die sechs besten Teams ausgewählt. «In der Regel bringen diese Teams sehr unterschiedliche Ideen ein», so der Architekt. Bei der Auswahl der Vorschläge werde auch deren Wirtschaftlichkeit berücksichtigt.
Abwasser und Rechnung
Diskussionslos und einstimmig genehmigte der Souverän die Generelle Entwässerungsplanung GEP 2. Vorgestellt hatte das Geschäft Gemeinderätin Gabriela Keller. Es sei bei diesem wichtigen Planungsinstrument im Bereich Abwasser mit Kosten von 260 000 Franken zu rechnen, die zulasten der Eigenwirtschaftsbetriebe anfallen, meinte sie. Ihre Bemerkung «mit einer Erhöhung des Steuerfusses ist beim GEP2 nicht zu rechnen» sorgte für ein Schmunzeln in der Halle blau.
Die Rechnung 2023 schloss mit einem Minus von rund 326 000 Franken. Die zuständige Gemeinderätin Yvonne Spreuer erklärte das Defizit mit dem EDV-Systemwechsel, der erst nach grossen Startschwierigkeiten zum Laufen kam. Franz Melliger, Präsident der Finanzkommission empfahl die Rechnung zu genehmigen, was der Souverän schliesslich einstimmig befolgte.
Heidi Hess


