Der Künstler Freddy Air Röthlisberger besichtigt das Ortsmuseum und schlendert auch zur Ibergwiese
Der Künstler selbst machte dem «Rufer» seine Aufwartung. Was er sah, freute ihn. So sehr, dass er den «Rufer» am liebsten für immer auf der Ibergwiese ...
Der Künstler Freddy Air Röthlisberger besichtigt das Ortsmuseum und schlendert auch zur Ibergwiese
Der Künstler selbst machte dem «Rufer» seine Aufwartung. Was er sah, freute ihn. So sehr, dass er den «Rufer» am liebsten für immer auf der Ibergwiese stehen lassen würde.
Er kam, er sah. Und was er sah, freute ihn. Am Donnerstagvormittag erhielt Mellingen Besuch vom Künstler, der den «Rufer» geschaffen hatte. Überraschend hatte sich Freddy Air Röthlisberger (87) einen Tag zuvor bei Madeleine Zimmermann, die gemeinsam mit ihrem Mann Viktor und mit dem Historiker Rainer Stöckli das Mellinger Fotoarchiv betreibt, angekündigt. Er könne nach Mellingen kommen. – In Mellingen erwartete man ihn am Donnerstag in der Scheunengasse.
Augenschein im Ortsmuseum
Hauptgrund von Röthlisbergers Besuch war die Besichtigung des Ortsmuseums, wo der Künstler Ende September eine Werkschau rund um das Thema «Eiszeit» zeigen wird. Stadtpräsidentin Györgyi Schaeffer und das Ehepaar Zimmermann besichtigten gemeinsam mit dem Künstler Forum und Dachstock. Er sei begeistert gewesen von der Lokalität, erklärt Madeleine Zimmermann. Vor seinem geistigen Auge habe er seine Figuren bereits in den Räumen platziert.
Zimmermann hatte im letzten Herbst dafür gesorgt, dass Röthlisberger einen Eintrag im Mellinger Fotoarchiv erhält. Sie erklärte dort auch seine Verbindung zu Mellingen: Röthlisberger arbeitete zwischen 2001 und 2012 in einem Atelier im Mellinger Haus Argovia an der Stetterstrasse 25. Im März dieses Jahres habe sich Röthlisberger bei ihr gemeldet, erzählt Zimmermann, um ihr seine Freude über den Eintrag mitzuteilen.
Damit kam ein Stein ins Rollen: Im Depot des Ortsmuseums Mellingen lagern bereits mehrere Skulpturen von Röthlisberger. Jetzt wird die Zusammenarbeit wieder aufgenommen.
Am Donnerstag wollte Freddy Air Röthlisberger nach der Besichtigung der Räume im Museum auch noch den «Rufer» besuchen. Die Gruppe schlenderte über die verkehrsberuhigte Hauptgasse, kreuzte dort einen Wagen des Bauamtes; der Zufall wollte es, dass es sich dabei um die beiden Mitarbeiter des Bauamtes handelte, die vor über einer Woche den «Rufer» von Seengen nach Mellingen transportiert hatten.
Madeleine Zimmermann erzählt, Röthlisberger sei auf der Ibergwiese «hell begeistert» gewesen, die Skulptur hier zu sehen. Der «Rufer» habe hier einen perfekten Standort erhalten. So passend, dass es dem Künstler am liebsten wäre, der «Rufer» müsste nicht, wie ursprünglich geplant, nach Lauenen («Reussbote», 16. Juli), wo im Austausch Röthlisbergers Skulptur «Tschätt» geholt und nach Mellingen gebracht würde – «Tschätt» ist ein Geschenk des Künstlers an das Städtli. Der «Rufer» sollte in Mellingen zwischengelagert werden, wegen des Aufbaus für das Freilichtspiel «Vogellisi» auf dem Eichberg. «Als ich den ‹Rufer› sah», sagt Röthlisberger, «schien es mir, als hätte er schon immer dort gestanden.» Da kam der Gedanke, ihn vorerst dort zu lassen – verkaufen kann ich ihn auch noch später – und das «Alpenland» in Lauenen ist nicht vom «Rufer» abhängig.
Heidi Hess