Martin Rubi hat beim Restaurant Scharf Eck am Dienstag die erste Terrasse in die Strasse gebaut
Die erste Terrasse ist aufgebaut und eingeweiht. Es gab dafür Lob und auch Grüsse aus dem Bus. Nächste Woche wird am anderen Ende der Gasse die zweite Terrasse ...
Martin Rubi hat beim Restaurant Scharf Eck am Dienstag die erste Terrasse in die Strasse gebaut
Die erste Terrasse ist aufgebaut und eingeweiht. Es gab dafür Lob und auch Grüsse aus dem Bus. Nächste Woche wird am anderen Ende der Gasse die zweite Terrasse installiert.
Mitten auf der Strasse fährt ein Velofahrer durch die Begegnungszone, den Daumen in die Höhe. «Super!» ruft er den dreien, die vor dem Scharf Eck am Strassenrand sitzen, zu. Hinter seinem grossen Lenkrad lacht auch der Busfahrer, der durch die Hauptgasse Richtung Bahnhof Mellingen-Heitersberg fährt, und winkt. Beides gilt den Rubis, die vor dem Restaurant Scharf Eck sitzen: Sohn Martin mit den Eltern Trudi und Otto Rubi. Sie sind die Ersten, die die neue Begegnungszone – die Hauptgasse darf nicht mehr oder nur noch mit Tempo 20 befahren werden – im Städtli gestalten. Vorläufig nur provisorisch. Denn die Umgestaltung der Hauptgasse mit neuem Belag, Natursteinen und ohne Trottoir ist in Planung. Vor Dezember 2025 müssen die Bauarbeiten beginnen, sonst entfallen die kantonalen Subventionen. Die Arbeiten dürften rund ein halbes Jahr dauern, bis in den Sommer 2026. So lange aber wollte Martin Rubi nicht warten. Er reichte ein Baugesuch ein, erhielt von der Stadt die Bewilligung und machte sich an die Arbeit: Zuhause entwarf er eine Terrasse, die das Trottoir einen Meter breiter macht und bereitete alles vor. Er sägte die Holzplanken in die richtige Länge, dachte auch an eine kinderwagen- und rollstuhltaugliche Rampe. «Heute morgen, um 10 Uhr, haben wir mit dem Aufbau begonnen», sagt der Bankkaufmann am Dienstagnachmittag. Inzwischen sind die Bretter fixiert und verschraubt, Seile durch die Löcher in den Pfosten gezogen – Otto Rubi assistierte seinem Sohn. Und als schliesslich Tische und Stühle platziert sind, geniessen die Rubis den ersten Apéro auf der neuen Terrasse. Das Ziel ist erreicht. «Heute Abend ist das erste Mal geöffnet», sagt Martin Rubi und lacht. «Ich hoffe», fügt er an, «dass unsere Terrasse Signalwirkung hat.» Heute morgen, meint er, habe auch das Restaurant Löwen die Bewilligung erhalten.
Nächste Terrasse beim «Löwen»
Tatsächlich soll es beim «Löwen» nächste Woche losgehen, eine Terrasse installiert werden. Das weiss der Mellinger Bauverwalter. Auch hier zunächst als Provisorium. Der Baukredit für die Sanierung und Aufwertung der Hauptgasse wird den Stimmberechtigten an der nächsten Gemeindeversammlung vorgelegt.
In der Scheunengasse ist Gemeinderat Hanspeter Koch unterwegs. «Die Aufregung war gross», meint er. Hundert Jahre lang sei der motorisierte Individualverkehr durch die Hauptgasse gefahren. Letztlich aber sei er erstaunt und positiv überrascht, wie unaufgeregt das neue Verkehrsregime und die neue Begegnungszone in der Hauptgasse von der Bevölkerung aufgenommen worden seien. Denn für ihn ist klar: «Das ist ein Lernprozess.»
Heidi Hess