Zweites Leben für den Schulpavillon
31.07.2024 Birrhard, Region ReusstalHeute zieht der Schulpavillon um. Von der Schulstrasse wird er an die Hinterreistrasse transportiert
Die Baupiste ist gelegt, der rote Sportplatz abgedeckt – er steht bereit für die Baumaschinen. In letzter Minute weicht der alte Pavillon, um Platz für das neue Schulhaus zu ...
Heute zieht der Schulpavillon um. Von der Schulstrasse wird er an die Hinterreistrasse transportiert
Die Baupiste ist gelegt, der rote Sportplatz abgedeckt – er steht bereit für die Baumaschinen. In letzter Minute weicht der alte Pavillon, um Platz für das neue Schulhaus zu schaffen.
Es war eine Lösung auf den letzten Drücker. Die Gemeinde drohte auf dem alten Schulpavillon sitzen zu bleiben. Interessenten meldeten sich, haben wollte ihn letztlich niemand. Die Zeit eilte, da just auf dem Platz, wo der Schulpavillon steht, bis zum Dezember das neue Schulhaus in Fertigbauweise entsteht. Der Gemeinderat startete einen Aufruf im Gemeindeblatt: «Gratis ab Platz!» Die Annonce fiel dem ehemaligen Gemeinderat Frédéric Häusermann auf. «Meine Firma ist gewachsen. Wir mussten unsere Büros nach ausserhalb von Birrhard verlegen», sagt er.
Als Häusermann die Annonce sah, nutzte er die Chance, seine Firma in Birrhard zu bündeln. «Wir können den Pavillon als Büro- und Lagererweiterung nutzen. Zusätzlich wird dem Pavillon dadurch ein zweites Leben eingehaucht.» Ohne diese Lösung, hätte die Gemeinde den Pavillon auf eigene Kosten entsorgen müssen. «Der Gemeinderat konnte niemanden finden, der den Pavillon übernahm und auf eigene Kosten abtransportiert. Wir sind froh, dass wir in letzter Minute eine Lösung fanden und der Pavillon zudem in Birrhard bleibt», sagt Gemeinderat Markus Wernli.
Tieflader fährt auf Baupiste
Die Distanz zum neuen Standort beträgt nur wenige hundert Meter. Herausfordernd war die Organisation des Abtransports innert kürzester Zeit. Der Schulpavillon wurde zwar bereits in der letzten Schulwoche von Schulwart Thomas Collavo und den Schülerinnen und Schülern ausgeräumt. «Sie waren mit Feuereifer dabei», lobt Collavo. Untergebracht waren dort bis anhin das Textile Werken und der Englisch-Unterricht. Mobiliar und Utensilien wurden auf der Bühne in der Turnhalle zwischengelagert. «Bis das neue Schulhaus fertig ist», sagt er.
Bereits seien auch die Anschlüsse für das neue Schulhaus vom bisherigen Schulhaus weitergezogen worden. Was fehlte, war ein Abnehmer für den alten Pavillon. Dank Häusermann wurde auch diese Hürde sportlich genommen. Der Pavillon soll heute Morgen in vier Teile zerlegt und vom Lkw-Kran auf den Tieflader gehievt werden. Im Kriechtempo geht es dann durchs Dorf zum neuen Standort an der Hinterreistrasse.
Baugesuch noch nicht rechtskräftig
Letzte Woche wurde am neuen Standort – im Garten von Häusermann – in Windeseile das benötigte Fundament vom ortsansässigen Lohnunternehmer ausgehoben. «Ich bin dagegen, dass alles fortgeworfen wird», so Häusermann. «Das passt nicht zu unserer Geschäftsphilosophie. Wir setzen uns für erneuerbare Energien ein.» Daher seien auch die Kosten für den Transport des Pavillons sekundär. Diese hatten wohl andere Interessenten abgeschreckt. Da alles so kurzfristig beschlossen wurde, fehlt aktuell eine rechtsgültige Baubewilligung. Diese ist aber bereits eingereicht.
Am Standort des alten Pavillons wird das neue Schulhaus errichtet. Da es deutlich grösser ausfällt, braucht es ein neues Fundament. Dieses wird bis zum Herbst erstellt. Gleichzeitig werden im bestehenden Schulhaus die bisher fehlenden Gruppenräume eingerichtet. Ab dem Herbst geht es Schlag auf Schlag. Die vorgefertigten Elemente – das neue Schulhaus wird in Modulbauweise errichtet – werden angeliefert und zusammengebaut. Bis Dezember werden die Arbeiten am Innenausbau erfolgen. Geht alles glatt, kann das neue Schulhaus bereits Mitte Dezember – noch vor den Weihnachtsferien – bezogen werden. Darin untergebracht sein werden der Kindergarten, die Tagesstrukturen und allgemeines Werken.
Debora Gattlen