Diese Woche liess der Kanton erneut Untersuchungen an der Alten Reussbrücke durchführen
Nach den Bohrungen im Juli wurde auf und neben der Alten Reussbrücke abermals der Bohrer angesetzt. Diesmal wurden dabei auch Bodenproben entnommen.
Die Alte Reussbrücke ist in ...
Diese Woche liess der Kanton erneut Untersuchungen an der Alten Reussbrücke durchführen
Nach den Bohrungen im Juli wurde auf und neben der Alten Reussbrücke abermals der Bohrer angesetzt. Diesmal wurden dabei auch Bodenproben entnommen.
Die Alte Reussbrücke ist in traurigem Zustand, wie diverse Untersuchungen zeigten. Bevor die Sanierung im Frühling 2026 beginnen kann, sind jedoch noch weitere Baugrunduntersuchungen nötig. Nachdem im Juli bereits eine sogenannte Drucksondierung durchgeführt wurde und eine 30 Meter lange Metallstange samt Messsonde durch den Asphalt in den Boden gedrückt wurde («Reussbote», 19. Juli), kam nun abermals ein Spezial-Bohrer zum Einsatz – diesmal sogar mit zehn Zentimetern Durchmesser. «Im Juli wurde kein Material entnommen», erklärt Christian Birchmeier, Projektleiter beim Kanton. Dabei sei es vielmehr um den Widerstand an der Messsonde gegangen. Dieser lasse jedoch nur eine indirekte Interpretation des Untergrunds zu.
Bei den aktuellen Bohrungen, die auf dem Trottoir auf bis zu 12 Meter und an der Böschung auf 8 Meter Tiefe durchgeführt wurden, sei hingegen Material in Form von Bohrkernen entnommen worden. Die bisherigen Erkenntnisse bestätigen, dass die Brücke auf sehr weichem Untergrund gebaut wurde: «Am Montag hatte es bis auf drei Meter noch Steine und Kies. Darunter ist es Silt oder Ton – umgangssprachlich Lehm», sagt Birchmeier. Dieser sei noch weicher als Sand.
Frühere Messungen zu ungenau
Dass der Boden unterhalb der Brücke extrem weich ist, war schon lange bekannt. «Die Bodenkennwerte von vor 60 und vor 100 Jahren waren zu wenig genau bestimmt», so Birchmeier. Das letzte Bodenprofil stammt aus dem Jahr 1962. Ein Geologe des Büros Jäckli aus Baden soll daher anhand der Bohrkerne ein neues Bodenprofil erstellen. Seine geotechnischen Berechnungen dienen ausserdem als Grundlage für den Bauingenieur und die Dimensionierung der Widerlager, auf denen die Brücke ruht.
Die aktuellen Bohrungen haben noch einem weiteren Zweck: In zwei der Bohrlöcher sollen Messrohre zur Wasserstandsbestimmung eingebracht werden. «Wir wollen wissen, ob wir in der Baugrube mit Wasser rechnen müssen oder mit Wasserdruck auf das Bauwerk», so Birchmeier. Geklärt werden soll auch, ob die Holzpfähle auf denen die Brücke einst errichtet wurde, sich noch unter Wasser befinden. Es wird nicht die letzte Untersuchung bleiben, welche die Reussbrücke über sich ergehen lassen muss. So werden unter anderem noch Nieten entnommen, um deren genauen Durchmesser zu bestimmen. Eine Restauratorin wird zudem der Farbe zu Leibe rücken und diese analysieren. Die Brücke war ursprünglich in zwei unterschiedlichen Grautönen gestrichen. Diese wurden aber 1987 überstrichen. Nach der Sanierung soll die Brücke dann wieder in ihren Original-Farben erstrahlen.
Michael Lux