Alt Regierungsrat Peter C. Beyeler spricht über Wachstum und seinen Traum von Mellingen in zehn Jahren
Die Altstadt und das Quartier an der Birrfeldstrasse, das sind die grossen Themen in Mellingen. Und darüber sprach auch der Festredner in der Kleinen Kreuzzelg.
Festredner ...
Alt Regierungsrat Peter C. Beyeler spricht über Wachstum und seinen Traum von Mellingen in zehn Jahren
Die Altstadt und das Quartier an der Birrfeldstrasse, das sind die grossen Themen in Mellingen. Und darüber sprach auch der Festredner in der Kleinen Kreuzzelg.
Festredner an der Mellinger Bundesfeier war Peter C. Beyeler. Aus gutem Grund. Der alt Regierungsrat war von 2000 bis 2013 Aargauer Baudirektor und präsidiert heute den Verein Aargauer Altstädte. Beyeler sprach schon an einem der Plaza-Workshops über die geplante Aufwertung der Altstadt. Stadtpräsidentin Györgyi Schaeffer wünschte sich in ihrer Begrüssung von ihm nun einige Ratschläge zur Aufwertung der Altstadt.
Wir erinnern uns, es ist noch nicht lange her, da wälzten sich täglich Tausende Autos, Lastwagen und Traktoren durch die Hauptgasse. Mit der Umfahrung wurde es im Städtli ruhiger. Inzwischen hat Mellingen Akzente gesetzt. Die Hauptgasse wurde für die Durchfahrt gesperrt – die Zufahrt zu Geschäften und Gewerbe bleibt gewährleistet. In diesen Tagen, rund um den 1. August, wandelt sich die Hauptgasse zur attraktiven Begegnungszone. Die Eigentümer des Restaurants Scharf Eck und des «Löwen» erweiterten das Trottoir vor ihren Häusern mit Terrassen: Tische und Stühle für Gäste laden zum Verweilen in der Hauptgasse.
Wie umgehen mit dem Wachstum?
Peter C. Beyeler spielte zunächst aber auf die demografische Entwicklung an, weil im Aargau die Bevölkerung seit dem Jahr 2000 von 540 000 Einwohnerinnen und Einwohnern auf heute 730 000 angestiegen ist und bis 2050 voraussichtlich rund 900 000 Menschen im Aargau leben werden. – «Oh je, das wird aber eng», gehe es uns allen bei solchen Zahlen durch den Kopf, meinte Beyeler. Das stimme und könne beängstigen. Wichtiger aber sei, wie diesem Wachstumsdruck begegnen. «Was können wir tun, damit unsere Heimat trotz Wachstumsdruck auch in 25 Jahren noch lebenswert ist», erachte er als zentrale Frage. «Wollen wir die Qualität unserer Heimat trotz grossem Bevölkerungswachstum erhalten, dürfen wir nicht zuschauen, wie möglichst schnell Wohnbauten, Strassen und Einkaufszentren erstellt werden, um den Bedarf zu decken.» Zu häufig bleibe dabei die Qualität auf der Strecke.
Wie Träume wahr werden können
Beyeler empfiehlt stattdessen «Vorausdenken», etwa mit einem Leitbild, das aufzeigt, wie «unsere Stadt in 15 oder 20 Jahren aussehen soll». «Handeln» gelinge, indem notwendige Grundlagen geschaffen werden, die beitragen, das Leitbild zu erreichen. «Dieser Prozess», so Beyeler, «beginnt bei der Gemeinde, bei der Stadt Mellingen.» Das Potenzial sei in der Altstadt vorhanden. Optimiert werden müsse aber auch das Quartier Neustadt an der Birrfeldstrasse. «Alt- und Neustadt gehören zusammen und bestimmen gemeinsam über die Qualität von Mellingen.»
Wie also soll Mellingen in zehn Jahren aussehen? Beyeler erzählte den Anwesenden von seinem Traum mit Strassenbistros in der Hauptgasse, einer neuen Steintreppe am Reussufer und Spaziergängen – ohne Verkehr – durch die Altstadt zu den Einkaufsläden in der Neustadt. «Vielleicht bleiben meine Gedanken ein Traum», meinte Beyeler. Die Geschichte zeige aber, dass viele Träume wahr geworden seien, wenn viele einen Traum in die Zukunft tragen.
Heidi Hess