Dem Naturfotografen Rudolf Hug ist in Mittelamerika ein spektakuläres Bild gelungen
Rudolf Hug hat in Costa Rica ein ganz besonderes Foto geschossen. Nun hat er mit seinen zwei Fledermäusen einen Wettbewerb gewonnen.
Es ist ein packendes Naturfoto. Zwei Fledermäuse ...
Dem Naturfotografen Rudolf Hug ist in Mittelamerika ein spektakuläres Bild gelungen
Rudolf Hug hat in Costa Rica ein ganz besonderes Foto geschossen. Nun hat er mit seinen zwei Fledermäusen einen Wettbewerb gewonnen.
Es ist ein packendes Naturfoto. Zwei Fledermäuse nähern sich im Dunkeln einer exotischen Pflanze. Die eine hat das Maul weit aufgerissen, bereit um zuzubeissen, die andere streckt ihre kleine Zunge heraus, gierig nach dem Saft der Blüte. Oder ist es nur eine einzelne Fledermaus, die doppelt belichtet wurde in ihrem Anflug?
«Nein, es waren tatsächlich zwei», klärt Rudolf Hug auf. «Die untere Fledermaus wollte gerade an den Nektar der Bananenblüte heran, da flog der aggressive Artgenosse von oben ins Bild.» Entstanden ist das Foto im Regenwald von Costa Rica. Der Naturfotograf aus Oberrohrdorf war eigens vor Ort, um die nachtaktiven Langzungenfledermäuse vor seine Linse zu bekommen. Das Foto ist also kein Zufallsprodukt, entstanden aus einer beiläufigen Begegnung, sondern das Ergebnis einer akribischen Vorbereitung.
Zuckerwasser als Lockmittel
«Wir wussten, wo die Langzungenfledermäuse nachts ungefähr sind», erzählt Hug. «Also suchten wir eine Pflanze aus, an die sie heranfliegen könnten. Wir machten die Blüte mit etwas Zuckerwasser noch attraktiver als sie für das Tier schon ist, um es anzulocken.» Danach bauten der Fotograf und sein Guide vier Blitze auf, zwei vorne und zwei auf den Seiten. Die Kamera wurde auf dem Stativ aufgebaut, der Auslöser wurde bereit gemacht – und dann hiess es, wie so oft in der Tierfotografie: warten.
«Solche Bilder brauchen Zeit und Geduld», sagt der 74-Jährige. Es dauerte eine Stunde, bis die Fledermäuse anflogen, und drei, bis Rudolf Hug seine Fotos im Kasten hatte.
«Es war nicht einfach, den richtigen Moment zu erwischen, da wir in der Nacht fast nichts sahen», erzählt Hug. Nur eine schwache Taschenlampe beleuchtete die Szenerie im Regenwald. Es brauchte somit auch Glück, um das perfekte Foto hinzubekommen.
Ausstellung in Olten
Die Bilder gelangen, und das Foto mit den zwei Fledermäusen gefiel Hug derart, dass er es dem Haus der Fotografie IPFO in Olten schickte. Es war für die Ausstellung «Photoville 4600» gerade auf der Suche nach dem «Besten der Schweizer Fotografie».
Aus über 340 Einsendungen wurden schliesslich 55 Künstler ausgewählt, die ihre Bilder an der Ausstellung zeigen könnten. Rudolf Hug gehörte mit seinem «Streit um eine Bananenblüte» zu den Auserwählten. Und nicht nur das. Das Foto aus dem Regenwald von Costa Rica wurde von einer Fachjury in der Kategorie «Nature» sogar zum Sieger erkoren.
Die Ausstellung mit Hugs Foto ist noch bis zum 29. September im Haus der Fotografie in Olten zu sehen.
Marko Lehtinen