Seit Kurzem fällt der Blick auf die Eisentüre des Hexenturms. Was liegt dahinter verborgen? Wird man die geheimen Winkel des Turms bald entdecken?
Noch bis vor drei Jahren versperrte eine Garage die Sicht auf die Türe des Hexenturms. Inzwischen ist der Eingang zum Turm ...
Seit Kurzem fällt der Blick auf die Eisentüre des Hexenturms. Was liegt dahinter verborgen? Wird man die geheimen Winkel des Turms bald entdecken?
Noch bis vor drei Jahren versperrte eine Garage die Sicht auf die Türe des Hexenturms. Inzwischen ist der Eingang zum Turm freigelegt, die Garage abgerissen. Entstanden ist an der Scheunengasse ein hübscher Vorplatz mit Pflastersteinen, in dessen Mitte eine junge Kastanie gesetzt wurde. Die Eisentüre liegt direkt vor dem Auge der Betrachtenden und weckt deren Neugier. Alleine schon wegen des Namens.
Städtliführerin Pia Kriese allerdings winkt ab. Viel zu sehen gäbe es hinter den dicken Mauern nicht: «Der Turm ist leer.» Und ob hier jemals Hexen eingesperrt waren, das sei fraglich. Auf jeden Fall sei es nicht belegt. Zwar weiss man von Hexenprozessen in Mellingen, aber nicht, wo die Verdächtigten befragt und gefoltert wurden. Solche Prozesse könnten genauso gut im Zeitturm stattgefunden haben, meint Kriese. Ohnehin dürfte der Turm seinen angsteinflössenden Namen erst im 19. Jahrhundert erhalten haben. Der Hexenturm war ursprünglich ein Wehrturm, gebaut von den Kyburgern, um gegen die Habsburger gewappnet zu sein. Es gab einen zweiten Turm, näher an der Reuss, der abgerissen wurde – überlebt hat nur der Hexenturm. Mit dem modernen Mehrfamilienhaus, das nun vor wenigen Jahren in die frühere Baulücke neben dem Turm gebaut wurde, plante man auch den Turm zugänglich machen.
Wie weiter mit dem Hexenturm?
Wie also geht es weiter? «Der Hexenturm ist neben Gerichtsstube, Zeitturm und Stadtscheune eine von vier Perlen im Städtli», bestätigt Hanspeter Koch, Historiker, Gemeinderat und Präsident der Mellinger Museumskommission. Auf die Frage, was mit dem Hexenturm geschehen soll, antwortet er, jetzt sei der Turm zugänglich. «Wir würden den Hexenturm gerne bespielen.» Aber allzu konkrete Pläne bestünden dafür noch nicht: «Im Inneren des Rundturms sind die Möglichkeiten begrenzt». Wenig Platz, der Turm sei hoch. Kleine temporäre Ausstellungen könnte er sich im Inneren durchaus vorstellen, meint Koch. Geplant sei im Rahmen von Museum Altstadt, eine Tafel am Turm anzubringen. Eigentlich habe man mit dem Blick von aussen auf diesen schlanken Turm aber schon fast alles gesehen.
Was die vier sogenannten «Perlen im Städtli» angeht, so liegt der Fokus der Stadt für weitere Entwicklungen ohnehin zurzeit beim Zeitturm und bei der Stadtscheune.
Heidi Hess