Geplant ist ein Café mit Charcuterie
13.09.2024 Mellingen, Region ReusstalDas Jugendbüro ist ausgezogen. Die Räume aber bleiben ein Treffpunkt: Hier soll ein Café einziehen
Wo bis vor Kurzem Jugendliche ein und aus gingen, kann man bald Kaffee trinken und Picknickboxen mit Wurst kaufen. – Wurst gab es in der Grossen Kirchgasse übrigens ...
Das Jugendbüro ist ausgezogen. Die Räume aber bleiben ein Treffpunkt: Hier soll ein Café einziehen
Wo bis vor Kurzem Jugendliche ein und aus gingen, kann man bald Kaffee trinken und Picknickboxen mit Wurst kaufen. – Wurst gab es in der Grossen Kirchgasse übrigens schon vor 30 Jahren.
Eben erst sind die Jugendlichen hier ausgezogen. Vergangene Woche schleppten sie Taschen, Schachteln, ein Sofa und den Töggelikasten wenige 100 Meter weiter, an den Zentralplatz auf die andere Seite der Reuss («Reussbote», 6. September). Und bereits liegt bei der Gemeinde das Baugesuch für die Umnutzung des Lokals an der Grossen Kirchgasse 17 auf – die öffentliche Auflage dauert bis zum 7. Oktober.
Die Kirchgasse 17 soll ein Treffpunkt bleiben: Im ehemaligen Jugendbüro aber dürfte das Publikum künftig gemischter werden. Geplant ist in der Altstadt ein «Gastro-Take-away» mit kalter Küche. Die künftigen Mieter Briththa und Annalingam Yokeswaran schreiben in ihrem Grobkonzept, welches dem Baugesuch beigelegt ist, dass im Städtli eine Charcuterie (Fleisch- und Wurstwaren) und ein Café entstehen soll.
«Ich fand das eine lässige Idee»
Auf Anfrage äussert sich der Eigentümer, Vermieter und Bauherr Martin Lüthi zurückhaltend, noch seien nicht alle Details geklärt. Er bestätigt aber: «So ist es geplant.» Bei ihm hätten sich verschiedene Interessentinnen und Interessenten gemeldet. Aus mehreren Bewerbungen sei ihm diejenige der Yokeswarans besonders aufgefallen: «Ich fand das eine lässige Idee.»
Er wolle im Städtli, wo er als Zürcher sehr gut aufgenommen worden sei, keine Konkurrenzsituation unter den Gastronomen schaffen. Den geplanten Betrieb erachte er aber als Ergänzung zum bestehenden Angebot in der Altstadt. Mit den angekündigten Öffnungszeiten von Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 9 bis 18 Uhr, werde ausserdem auf die Bedürfnisse von Anwohnerinnen und Anwohnern Rücksicht genommen. «Es soll hier ein kleiner Laden entstehen, der keinen Lärm verursacht.»
Schon früher gab es hier Wurst
Ihm sei erzählt worden, sagt Martin Lüthi, dass es in der Kirchgasse in nächster Nachbarschaft schon mal eine Metzgerei gegeben haben soll. Fündig wird man – wie so oft, wenn es um die Geschichte von Mellingen geht – im Fotoarchiv, das Madeleine und Viktor Zimmermann gemeinsam mit dem Historiker Rainer Stöckli betreuen. Tatsächlich befand sich ein paar Häuser weiter, an der Kirchgasse 21 die Metzgerei und Wursterei Buchmüller. Die Familie Buchmüller betrieb die Metzgerei an der Grossen Kirchgasse in Mellingen seit 1916 über drei Generationen hinweg – Grossvater, Vater und Sohn. Auf Vater Adolf Buchmüller, der hier von 1916 bis 1938 Würste und Siedfleisch verkaufte, folgte Sohn Adolf Buchmüller. Dessen Sohn, Hugo Buchmüller, übernahm die Metzgerei 1969 und betrieb das Geschäft bis 1994. Dann schloss er den Betrieb. Heute ist das Haus Kirchgasse 21, das direkt an das Rathaus grenzt, im Besitz der Gemeinde.
Nun könnte in der Nähe der ehemaligen Metzgerei wieder ein Geschäft entstehen, das unter anderem Wurst in einer sogenannten «Kalten Küche» verkauft. So jedenfalls steht es im Konzept. Briththa Yokeswaran will «einzigartige und ästhetisch ansprechende Charcuterie-Boxen kreieren, die sowohl für den lokalen Genuss als auch für Picknickausflüge entlang der Reuss geeignet sind.» Dabei soll es möglich sein, Spezialitäten aus der Region und auch von weiter weg, zu geniessen und auch Getränke im Café oder am Aussensitzplatz vor Ort zu trinken – dafür sind auf dem Trottoir vor dem Schaufenster auch einige Stühle und Tische vorgesehen. Das Angebot, das im Café verkauft werden soll, kann aber auch als Take-away mitgenommen werden.
Heidi Hess